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  • TSG Balingen, 08. April 2011

     

    Willkommen zum Derby gegen den SSV Reutlingen!


    Von:  Stephan R.T.

    D a s Derby in der Fußball-Oberliga steht an! Die TSG Balingen misst sich am Samstag (15.30 Uhr, Au-Stadion) mit dem SSV Reutlingen.

    Als Balingen vor nicht allzu langer Zeit in der Verbandsliga gegen Schönaich, Wangen oder Biberach antrat, lag der SSV Reutlingen in der zweiten Bundesliga auf Augenhöhe mit dem 1. FC Köln, Borussia Mönchengladbach oder dem FSV Mainz 05. Die weitere Entwicklung ist bekannt: Die TSG stieg auf, Reutlingen ab – und zwar soweit, dass sich beide Klubs nun in einer Klasse begegnen. Zum ersten Mal gibt es jetzt in Balingen ein Punktspiel gegen den einst übermächtigen SSV – Rekordbesuch ist garantiert. Die TSG-Verantwortlichen rechnen nämlich mit einer vierstelligen Besucherzahl.

    „Es ist für uns eine Ehre, dass wir in einem Punktspiel auf Reutlingen treffen“, sagt Karsten Maier voller Ehrfurcht vor dem Traditionsklub. Trotzdem erwartet der Balinger Trainer ein „Duell auf Augenhöhe, in dem Kleinigkeiten entscheiden.“ Es gehe darum, die richtigen Mittel zu wählen und an die gegen Neckarelz (1:0) gezeigte Leistung anzuknüpfen. „Einfach weitermachen“, fordert Maier, der davon ausgeht, dass „die tolle Kulisse unser Spiel beflügelt“.

    Dass der Gegner nicht von Pappe ist, versteht sich von selbst. Für Außenstehende schwer nachvollziehbar ist die Tatsache, dass ein Pleite-Klub eine derart klangvolle Ansammlung von ambitionierten Fußballern um sich scharen kann. Der guten Reutlinger Luft und des überdimensionierten Stadions wegen werden diese Kicker kaum an der Kreuzeiche spielen. Kurzum: Insolvenz und potenter Kader – das steht beim SSV offenbar nicht im Widerspruch zueinander.

    Auf 625.000 Euro Markwert wird das Reutlinger Aufgebot taxiert – das entspricht mehr als dem Doppelten von dem, was die TSG auffährt. Als Leitwolf konnte nach dem Regionalliga-Zwangsabstieg Andreas Rill gehalten werden. Der ehemalige Zweitligaspieler ist zudem der erfolgreichste Torschütze: Bereits 14 Mal hat der Mittelfeldakteur in der laufenden Runde eingenetzt. Höherklassige Erfahrung bringen sowieso die meisten Reutlinger mit; selbst im Winter hat der SSV prominent nachgelegt. Maximilian Pfaffinger kam von der Spvgg Unterhaching, Bastian Bischoff spielte zuvor in Österreich.

    Damit nicht genug. Ungeachtet dieser und anderer Transfertätigkeiten leistete sich der Ex-Zweitligist ein einwöchiges Trainingslager in Griechenland, bereitete sich also wie in früheren Jahren sehr professionell auf die folgenden Aufgaben in der Liga vor. Und das unmittelbar nach geglückter Insolvenzabwicklung, die als Ergebnis eine mickrige Vier-Prozent-Quote nach sich zog. 2,67 Millionen Euro Schulden lösten sich somit in 106.000 Euro auf.

    Für wirtschaftlich solide agierende Vereine bedeutete die Reutlinger Pleite einen Schlag ins Gesicht: „Nun sind wir einer der wenigen schuldenfreien Klubs in Deutschland“, frohlockte der mittlerweile ausgeschiedene SSV-Präsident Fritjof Eisenlohr nachdem die Gläubiger den Insolvenzplan abgenickt hatten. Kein Wort mehr von der kriminellen Energie, dem Missmanagement und Größenwahn, mit dem der Karren an die Wand gefahren wurde. Man lernt daraus: Vereinspolitik ist eine diffizile Sache. Und überall macht man sie anders.

    Ralph Conzelmann

    Geschrieben von:  Stephan R.T.

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