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  • FC Stahl Brandenburg, 19. Juli 2008

     

    Zehn Stahl-Tore nach der Pause


    Von:  Stephan R.T.

    Die Männer des FC Stahl Brandenburg haben am Samstag ihren höchsten Sieg seit mehr als 15 Jahren eingefahren. Sie gewannen ihr Testspiel beim Kreisligisten RSV Eintracht 1949 Teltow/Kleinmachnow/Stahnsdorf mit 13:2 (3:1). Zuletzt 13 Tore gab es im Januar 1993 im Freundschaftsspiel gegen einen Kreisligisten aus Sachsen-Anhalt. Der PSV Stettin wurde damals, vom Zweitliga-Absteiger Stahl, gar mit 13:0 geschlagen.

    Nach einem derart hohen Erfolg sah es allerdings lange nicht aus. Zwar waren die Brandenburger sofort die klar spielbestimmende Mannschaft, und lagen auch schnell in Führung (Aumann, 3., schöne Vorarbeit Ziemann und Verlängerung Tarnow), vergaben in der Folge aber zahlreiche Chancen auf eine schnelle Erhöhung. Besonders das erstmalige Zusammenspiel zwischen Tarnow und Neuzugang Aumann war sehr schön anzusehen, aber lange nicht effektiv. Ein Aumann-Freistoß ging knapp daneben (4.), vor dem sicheren 0:2 durch Aumann bekam ein RSV-Abwehrspieler im letzten Moment ein Bein dazwischen (10.). Nachdem der Gastgeber in der 13. und 14. Minute erstmals vors Böhm-Tor kam (beide Male harmlos), fiel das 0:2. Abermals von Ziemann vorbereitet, leitete Aumann artistisch auf Tarnow weiter, der mühelos vollendete (19.).

    Weiter ging es mit drückender Brandenburger Überlegenheit. Alleine das Duo Aumann und Tarnow hatte fünf (!) weitere Gelegenheiten, mittendrin durfte auch der RSV mal aufs Tor schießen, aber Böhm hielt den Fernschuss mühelos. Dann ein Kräuter-Freistoß, Tarnows Kopfball landete aber am Pfosten (34.). Und wieder Tarnow war es nach 39 Minuten, der das 0:3 einleitete. Erst verunglückte eine Flanke, Sekunden später aber machte er es besser, und Ziemann köpfte am langen Pfosten ein. Die letzten Minuten vor der Pause gehörten dann dem Gastgeber. Zwei Chancen blieben jedoch ungenutzt. Einen Schuss wehrte Bauer mit seinem Körper ab (42.), Sekunden später ging ein Ball daneben. Dann gab es nach einem Aumann-Handspiel Strafstoß für den RSV. Diesen hielt Böhm bravourös, doch der Schiedsrichter ließ wiederholen, da aus beiden Mannschaften Spieler zu früh in den Strafraum gelaufen waren. Nun traf der Schütze, obwohl Böhm wieder seine Finger am Ball hatte (44.).

    Auch nach der Pause war es zunächst der RSV, der mit einem harmlosen Schuss den Chancenreigen eröffnete. Stahl hatte fünfmal gewechselt, bei Neuzugang Ziemann besteht nach einem Zweikampf der Verdacht auf einen Leistenbruch. Dann aber ging es Schlag auf Schlag, und zwar auf der Gegenseite. Zunächst vollendete Tarnow nach einem Sprintduell souverän zum 1:4 (50.). Nach einer Ecke, Tarnow legte noch schön ab, war es Kapitän Bauer persönlich, der den Ball unter die Latte drosch und auf 1:5 erhöhte (54.). Nach zwei weiteren Chancen (Koch, Aumann) war nach nicht mal einer Stunde das halbe Dutzend voll. Teltows Keeper wollte den Ball aus dem Strafraum schlagen, Tarnow spitzelte ihm das Spielgerät jedoch vom Fuß, umkurvte ihn und hatte keine Mühe (56.).

    Die nächsten beiden Chancen wurden leider vergeben. Nach Klassen-Traumpass scheiterte Tarnow (61.) ebenso wie Noak nach Kräuter-Vorarbeit. Dann wieder zwei Möglichkeiten auf der Gegenseite. Zunächst wurde Böhm das einzige Mal aus dem Spiel heraus wirklich gefordert, als er einen satten Zwanzig-Meter-Schuss stark parierte. Wenig später blieb er leider auf der Linie stehen, und kassierte so nach einem Missverständnis in der Abwehr das 2:6. Die Offensivaktionen des Gastgebers waren damit endgültig gezählt. Der Sturmlauf des FC Stahl auf das gegnerische Tor, von dem das Spiel ohnehin schon geprägt war, entwickelte sich immer mehr zu einer eindrucksvollen Demonstration der unermüdlichen Laufbereitschaft und des gewachsenen Spielvermögens.

    Der Gastgeber, eigentlich ein aufstiegsambitionierter Kreisligist, war kein Gegner mehr, und die Tore fielen weiter im Minutentakt. Nach schöner Noak-Vorarbeit, Aumann ließ gut durch, erzielte Koch mit einem trockenen Schuss das 2:7 (71.). Nachdem Aumann ein Foulelfmeter verweigert wurde (72.), bereitete er mustergültig auf Noak vor, der mühelos vollendete – 2:8 (73.). Überhaupt hatte der Neuzugang aus Schenkenberg jetzt so richtig ins Spiel gefunden, und lief in den letzten Minuten zu hoher Form auf. Nur eine Minute später war es Bauer, der Aumann aus dem Mittelfeld mustergültig bediente, und nach einer hervorragenden Mitnahme mit der Brust überlupfte er den gegnerischen Torwart (74.). Nach einer tollen Buczilowski-Vorarbeit versemmelte Tarnow eine Flanke (76.), eine Minute später wurde es dann zweistellig. Buczilowski hatte sehr schön gesehen, dass Tarnow links im Abseits gestanden hätte. So baute er den Angriff über rechts auf, wo er nach den Stationen Schumacher, Aumann und Noak zum Erfolg führte – 2:10 (77.). Abermals Noak erhöhte kurz darauf auf 2:11. Von links drang er schön in den Strafraum ein, und alles rechnete mit einem Pass auf den freistehenden Bauer. Noak jedoch schoss selbst auf die kurze Ecke, und tunnelte den bemitleidenswerten RSV-Keeper (79.).

    Stahl wollte noch immer mehr. Nach schönem Koch-Zuspiel erhöhte Tarnow mustergültig auf 2:12 (81.), bevor Aumann der Schlusspunkt vorbehalten war. Nach schönem Spielaufbau über Bauer und Noak bekam er den Ball und schlenzte ihn aus 20 Metern direkt in den rechten oberen Winkel – der vielleicht schönste Treffer des Spiels. Und beinahe nicht der letzte. Abermals bewies Buczilowski sehr gute Übersicht, in dem er nicht den doppelt gedeckten Tarnow bediente, sondern zu Noak zurückspielte. Doch dessen Kracher landete nur an der Unterlatte – ob er die Linie überquert hatte oder nicht, war bei diesem Spielstand nicht mehr wichtig. Nach einer weiteren Möglichkeit fand die Begegnung 30 Sekunden zu früh ihr Ende.

    Fazit: Nachdem Stahl schon in Parey stark gespielt hatte, wurden heute endlich auch Tore erzielt. Bei besserer Ausnutzung der Chancen, besonders vor der Pause, wäre sogar ein Ergebnis mit mehr als zwanzig Toren denkbar gewesen. Möglich wurde dieser Erfolg durch eine geschlossene Mannschaftsleistung. Neben den Mehrfach-Torschützen Tarnow (4), Aumann und Noak (je 3) überzeugten besonders Bauer, Ziemann, Klassen und Buczilowski, während die Abwehr heute bis auf wenige Szenen kaum Möglichkeit hatte, sich auszuzeichnen. In allen Mannschaftsteilen ist dennoch weiteres Steigerungspotential drin. Nun folgen die ersten beiden echten Härtetests. Am Mittwoch kommt der FSV Optik Rathenow nach Brandenburg, der in der letzten Saison lange um den Aufstieg in die Regionalliga gekämpft hat und nach dem Pokalaus im September noch eine Rechnung mit dem FC Stahl offen hat. Das Spiel beginnt um 18.30 Uhr auf dem Sportplatz am Wiesenweg. Drei Tage später wartet auf der Anlage des FSV Rühn (Mecklenburg-Vorpommern) dann Regionalligist FC Hansa Rostock II.

    Der FC Stahl Brandenburg spielte mit: Böhm – Bauer, Kräuter, Schultze (G, ab 46. Koch) – Ziemann (ab 46. Wegner), Klassen (G), Aumann, Tiller (ab 46. Buczilowski), Leimbach (ab 46. Schumacher) – Tarnow, Mickan (ab 46. Noak)

    Zuschauer: ca. 70, darunter zwei Stahl-Fans
    Tore: 0:1 Aumann (3.), 0:2 Tarnow (19.), 0:3 Ziemann (39.), 1:3 (FE/44.), 1:4 Tarnow (50.), 1:5 Bauer (54.), 1:6 Tarnow (56.), 2:6 (64.), 2:7 Koch (71.)., 2:8 Noak (73.), 2:9 Aumann (74.), 2:10 Noak (77.), 2:11 Noak (79.), 2:12 Tarnow (81.), 2:13 Aumann (83.)

    Jörg Pochert

    Geschrieben von:  Stephan R.T.

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