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  • TSV 1869 Mönchröden, 07. März 2008

     

    „Als Dorfverein in die Bayernliga“


    Von:  thom.as

    Der TSV Mönchröden ist wahrscheinlich die Mannschaft der Stunde in der Landesliga Bayern Nord. Die vergangene Saison beendete das Team um Trainer Christoph Böger auf dem rettenden vierzehnten Tabellenplatz. Der Abstieg in die Bezirksoberliga konnte gerade noch abgewendet werden. In der laufenden Spielzeit 2007/2008 findet man sich plötzlich als Mitglied des Landesliga-Spitzentrios neben den Würzburger Kickers und dem VfL Frohnlach auf Rang zwei wieder. Nicht wenige Beobachter rieben sich in der Hinrunde verdutzt die Augen, als der Verein aus der Stadt Rödental Spiel um Spiel gewann und sein Punktekonto mit bisher 47 Zählern füllen konnte. Genau so viele wie der Tabellenführer. Der Abstand auf einen Nicht-Aufstiegsplatz beträgt komfortable 14 Punkte.

    Am Samstag nun kommt es zum Duell der Top-Teams. Der TSV Mönchröden muss auswärts gegen die Würzburger Kickers spielen. Diejenige Mannschaft, die als Sieger aus diesem Match hervorgeht, wird den Platz an der Sonne eine Zeit lang für sich alleine beanspruchen können. die-fans.de sprach mit dem Trainer des TSV Mönchröden, Christoph Böger, über diese Begegnung, Gründe für den Erfolg in der laufenden Saison und das Pech, am Ende nur auf dem Relegationsplatz zu stehen.

    Herr Böger, wenn Sie auf die Hinrunde zurückblicken, haben Sie mit solch einem Erfolg gerechnet?

    Beim TSV Mönchröden sind wir alle sehr überrascht über den Verlauf der Saison. In der vergangenen Spielzeit konnten wir erst am letzten Spieltag den Klassenerhalt schaffen. Und jetzt sind wir plötzlich im Spitzenfeld dieser Landesliga dabei. Das war für viele überraschend, zumal wir mit einer nahezu unveränderten Mannschaft in diese Saison gingen. Wir haben keinen Neuzugang bekommen, der aus höherklassigen Ligen stammte und uns akut helfen konnte. Alle Zugänge kamen aus niederen Klassen. Außerdem haben wir einen ganz wichtigen Mann verloren. Er war in der letzten Saison Stammspieler und hat am Ende der Runde die Schuhe an den Nagel gehängt. Außerdem sind uns zwei Leistungsträger, die Bayernliga-Erfahrung haben, fast die komplette Vorrunde ausgefallen. Dennoch sind wir nun in der Spitzengruppe dabei. Das ist eine Situation, die wir natürlich sehr gerne mitnehmen und zu schätzen wissen. Jetzt wollen wir das Beste daraus machen.

    Im Zuge der Ligareform steigen ja in dieser Saison zwei Mannschaften direkt auf, und der Drittplatzierte spielt in der Relegation um den Einzug in die Bayernliga. Zum vierten Platz haben wir glücklicherweise ein kleines Polster (Anm.d.Red.: 14 Punkte). Daher rechnen wir uns durchaus Chancen aus, als Dorfverein in die Bayernliga aufzusteigen.

    Am Samstag geht es nach Würzburg zu den Kickers. Das ist ein waschechtes ‚Topspiel’. Was darf man davon erwarten?

    Richtig, wir spielen auswärts gegen den punktgleichen Tabellenführer Würzburger Kickers. Ich bin aber Realist genug, zu sagen, dass wir in diesem Spiel Außenseiter sind. Fußballerisch und spielerisch können wir mit den Kickers oder auch dem derzeit Drittplatziertn VfL Frohnlach eigentlich (Anm.d.Red.: Böger betont dieses Wort) nicht mithalten. Die Situation hat sich aber so entwickelt, dass sowohl Würzburg, als auch Frohnlach unwahrscheinlich unter Druck stehen, weil sie von Vereinsseite unbedingt aufsteigen müssen. Von uns erwartet das niemand! Deswegen haben wir auch in solchen Spielen gute Chancen, wenn wir die Nerven behalten. In dieser Situation ist es jedoch etwas ärgerlich, dass unser Mannschaftsleader unter der Woche krankheitsbedingt ausgefallen ist, zumal unser Spielmacher, auch schon seit September fehlt. Das sind zwei Spieler, die wir nur ganz schwer ersetzen können. Ohne dies als Entschuldigung im Voraus anzuführen, muss ich doch zugeben, dass wir sehr zufrieden wären, wenn wir in Würzburg einen Punkt holen.

    Sie gehen also nicht unbedingt als Favorit in dieses Spiel?

    Nein, wir gelten eigentlich eher als Underdog. Das wissen die Würzburger, die Frohnlacher und auch der gesamte Rest der Liga. Wir sind eine Mannschaft, die in sich sehr gefestigt ist. Und wir sind auch eine Mannschaft, die keine richtigen ‚Stars’ hat. Keiner unserer Spieler hat mehr als sieben Tore geschossen hat. Im Gegenteil, wir haben 15 verschiedene Torschützen im Kader! Das ist der Grund, warum wir für den Gegner so schwierig zu berechnen sind. Unsere Mannschaft ist auf keiner Position überdurchschnittlich besetzt, hat aber auch keinen Schwachpunkt!

    Auffällig ist, dass wir in der vergangenen Saison sieben oder acht Spiele in der Schlussphase, also in den letzten fünf Minuten, verloren oder unentschieden gespielt haben. Diese Spiele konnten wir in der laufenden Saison plötzlich alle für uns entscheiden, und zwar auch in der Schlussphase. Erst letzte Woche, im ersten Spiel nach der Winterpause, war das der Fall. Bis zur 86. Minute lagen wir noch 1:2 gegen FC Viktoria Kahl zurück. Am Ende konnten wir dank zweier glücklicher Entscheidungen noch 2:3 gewinnen. Wenn du unten stehst, verlierst du solche Spiele, wenn du oben stehst, gewinnst du sie. An diesem Spruch ist anscheinend doch etwas Wahres dran. Auch wenn ich von solchen Sätzen eigentlich wenig halte.

    Sie haben mit 36 Treffern im Verhältnis zu den Konkurrenten verhältnismäßig wenig Tore geschossen. Verfolgen Sie taktisch eher eine defensive Variante?

    Nein. Uns fehlt vielleicht einfach nur ein so genannter ‚Knipser’. An der taktischen Ausrichtung dürfte es eigentlich nicht liegen. Wir sind, meiner Meinung nach, mit unserem 4-3-3 System relativ offensiv ausgerichtet. Da stehen im Grunde immer drei Offensivspieler auf dem Platz. Kurioserweise schießen die aber wenige Tore. Aber solange die Spiele dennoch gut für uns ausgehen, kann ich über diese Tatsache hinwegsehen. Ich glaube, bis auf den 4:0-Sieg beim FC Strullendorf haben wir fast jedes Spiel, das wir gewinnen konnten, mit nur einem Tor Unterschied für uns entschieden.

    Bitte geben Sie zum Schluss noch einen kurzen Kommentar zu folgendem Gedanken ab: „Eigentlich geht es nur noch darum, welche Mannschaft am Ende das Pech hat, auf dem Relegationsplatz zu landen.“

    Für uns wäre das gewiss kein Pech. Für uns wäre das sogar der größte Erfolg in der Vereinsgeschichte, mit dem bis vor kurzem noch absolut niemand gerechnet hätte!

    Alles klar. Ich wünsche Ihnen viel Erfolg für die Restrunde und den Aufstiegskampf. Ich bedanke mich sehr für das Gespräch!

    Geschrieben von:  thom.as

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