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  • ZFC Meuselwitz, 19. Dezember 2013

     

    „An erster Stelle steht die Stabilisierung der Leistung“


    Von:  Stephan R.T.

    Nachdem das Regionalliga-Team des ZFC Meuselwitz bis zur Winterpause nicht an das erfolgreiche Vorjahresergebnis (Hinrunde 2012/13 mit 23 Punkten bei 13:19 Toren) anschließen konnte, stellten sich ZFC-Präsident Hubert Wolf und Trainer Holm Pinder erneut einigen Fragen am Jahresende 2013.

    Wie fällt die Einschätzung der Ergebnisse des RL-Teams nach der ersten Halbserie 2013/14 aus?

    Hubert Wolf: Im Vergleich zu den Vorjahren sind wir mit dem bisherigen Saisonverlauf so nicht zufrieden. Wie die Mannschaft sich aber bis zum Hinrundenschluss dann stabilisiert hat, welche Moral zu erkennen war, macht schon ein bisschen stolz. Mit dem finalen Sieg in Rathenow, dem ersten Rückrundenspiel, haben wir eine verkorkste Halbsaison etwas repariert.

    Holm Pinder: Wir haben uns im Vergleich zur vergangenen Saison wesentlich mehr ausgerechnet, zumal der gute Auftaktsieg gegen Lok Leipzig Hoffnungen schürte. Die folgende Durststrecke nagte am Selbstvertrauen, auch wenn dazwischen liegende Siege uns etwas am Leben erhalten haben. Die letzten beiden Siege haben uns in entsprechende Bahnen gelenkt. Nun ist ein anderer Geist eingezogen und die eingeschlagene Richtung lässt hoffen. Mit den 18 Punkten sind wir mit einem blauen Auge davon gekommen.

    Zu Saisonbeginn wurde als Zielstellung eine höhere Leistungskonstanz erwartet, eine größere Besucherzahl bei Heimspielen und vom Präsidenten mit zehn Punkten mehr zum Saisonende als 2012/13 geliebäugelt.

    Hubert Wolf: Die Mannschaft hat sich nicht so verkauft, wie wir uns das vorstellten, keine Konstanz nachgewiesen und sich von allen Zielen erheblich entfernt. Per heute sind die Hoffnungen an die Neuverpflichtungen nicht alle aufgegangen. Steffen Scheidler konnte sich z. B. nicht zum Stammspieler durchsetzen, anderen gelang es erst nach einiger Mühe, auf das erwartete Niveau zu kommen. Der Einsatz eines Torwart-Trainers brachte stetig eine mittlerweile deutliche Qualitätsverbesserung, aber noch keine Entwicklung zu Schlüsselspielern auf dieser Position, die auch Punkte gewinnen können. Selbstkritisch hinterfragen wir uns, ob wir alle gemeinsam auch die bestmöglichen Beiträge geleistet haben, um unsere Ziele zu erreichen. Das Thema Zuschauer ist jedoch wesentlich komplexer, aber nach dem Aufstieg vom Zugpferd Rasenballsport Leipzig müssen auch wir, so wie die gesamten Nordost-RL-Vereine, sinkende Zuschauerzahlen registrieren.

    Holm Pinder: Die Vorjahresbilanz weckte natürlich Begehrlichkeiten und selbstverständlich wollten auch wir Trainer keinen Stillstand. Die Realität ist aber eine enttäuschende Heimbilanz und ich habe großes Verständnis für die Reaktionen vieler ZFC-Fans. Wir haben es bisher nicht geschafft, Führungsspieler zu entwickeln, um erfolgreicheren Fußball zu spielen. Der richtige Ansatz für die zweite Halbserie ist, bei Heimspielen auch wieder mehr Besucher anzulocken.

    Wie vereinbaren sich das vom ZFC gehandhabte Modell und das wöchentliche Arbeitspensum für die Spieler mit den hohen sportlichen Anforderungen in der Regionalliga?

    Hubert Wolf: Wir arrangieren uns mit unserer Situation, sind nicht neidisch auf andere Vereine oder jammern herum. Wir beschäftigen uns mit uns. Vollprofis wie in anderen RL-Mannschaften, z. B. bei Hertha BSC II, 1. FC Magdeburg oder auch bei Halberstadt, gibt es bei uns nicht und wir schauen auch nicht nur auf einen Zeitraum von ein bis drei Jahren Regionalliga-Zugehörigkeit. Wir leben nicht über unsere Verhältnisse, auch wenn wir natürlich gern mehr Geld ausgeben würden. Wir haben keinen Grund, unsere bisherige Linie zu ändern. 66 Prozent der Gelder gehen in unserem Regionalliga-Team auf, das andere Drittel fließt zu gleichen Teilen in die Nachwuchsentwicklung und in unsere Sportanlagen.

    Holm Pinder: Obwohl es für Spieler und Trainer schwierig ist, denke ich, dass unser praktiziertes Modell für Viertliga-Verhältnisse auch zukünftig angebracht ist. Gegenüber Profibedingungen kann es von Nachteil sein, aber es war bisher nicht so gravierend. Wir beim ZFC können eben nicht das bieten, was manch anderer Verein macht. Somit müssen wir eine entsprechende Mischung finden, die der Belastbarkeit unserer Spieler entspricht.

    Wie sieht es gegenwärtig mit den angekündigten Maßnahmen bzgl. der Entwicklung des Umfeldes beim ZFC aus?

    Hubert Wolf: Die Errichtung des neuen Heizhauses und der dazugehörigen Nebenanlagen ist vollkommen abgeschlossen. Die Genehmigungsverfahren zum dritten Rasenplatz und zu der geforderten Flutlichtanlage laufen planmäßig. Wir erwarten eine vertretbare Entscheidung des NOFV bzgl. der geforderten Lux-Zahl, die sich auf die Errichtungskosten auswirkt, denn der MDR braucht für eine Übertragung in HD-Qualität erhöhte Lichtbedingungen, die fast dem Tageslicht entsprechen. Die vom Fußball-Verband vorgegebene Lux-Zahl wird nach derzeitigem Stand noch verändert und diese Entscheidung steht noch aus.

    Holm Pinder: Als Trainer hätte ich die erforderlichen Gelder natürlich lieber in die Mannschaft investiert, aber wir müssen und können mit den Vorgaben leben. Für uns Fußballspieler sind ja die Flutlichtspiele immer etwas Besonderes.

    Welche Erwartungen hat das ZFC-Präsidium und das Trainergespann für die Rückrunde an die erste Mannschaft und wie sollen diese umgesetzt werden?

    Hubert Wolf: An erster Stelle steht die Stabilisierung der Leistung, möglichst auf höherem Niveau. Wir erwarten erfolgreiche Heimspiele und ein friedvolles Auftreten der ZFC-Fans, wenn zu sehen ist, dass die Mannschaft alles gibt, was die Anhänger auch erwarten dürfen. Wir stellen uns weiterhin der Regionalliga, natürlich auch nach der nicht so erfolgreichen Hinrunde, streben einen gesicherten Mittelplatz an, denn wir sind ja keine Traumtänzer. Im Landespokal haben wir wiederum hohe Ziele, aber dies ist vom Gegner und der Tagesform abhängig.

    Holm Pinder: Wir wollen den positiven Trend in die zweite Halbserie hinüber retten und hoffen auf einen kompletten und gesunden Kader in der Vorbereitung. Verstärkungen wären uns willkommen, wenn sie uns sofort helfen könnten. Wir wollen einen Tabellenbereich erreichen, wo wir nichts mehr mit dem Abstieg zu tun haben und erst dann weitersehen. Natürlich reizt uns das Landespokalfinale 2014, aber der Weg dorthin ist auch losabhängig.

    Vielen Dank für das Gespräch. Euch, den Mannschaften und allen ZFC-Anhängern frohe Weihnachten und recht viel Erfolg sowie weiterhin viel Spaß und Freude als aktiver oder passiver Fußballfreund.

    Das Gespräch führte Frieder Wittmann

    Zur Tabelle der Regionalliga Nordost

    Geschrieben von:  Stephan R.T.

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