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  • Berliner AK 07, 29. Januar 2011

     

    „Der BAK kann in der Regionalliga mitspielen“


    Von:  Stephan R.T.

    Seit dem Sommer trainieren sie gemeinsam den Regionalligisten von Rasenballsport Leipzig. Ihr Ziel für die kommende Saison: Die dritte Liga. In Antalya bereitet sich die Mannschaft unter Anleitung von Tomas Oral auf die Rückrunde vor. Oral gelang mit dem FSV Frankfurt der Durchmarsch von der Oberliga in die zweite Bundesliga. Im Hotelrestaurant ist der RB Leipzig Tischnachbar vom BAK 07 und so nutzte Pressesprecher Ingo Müller die Gelegenheit, für ein Interview mit Tomas Oral (37) und seinem Co-Trainer Ali Cakici (43).

    Trainer, wie spricht man Deinen Vornamen aus?

    Tomas Oral: Ganz normal. Mein Vater kam als Gastarbeiter aus der Türkei und wollte mir nach meiner Geburt in Deutschland einen deutschen Namen geben. Ich sollte Thomas heißen. Dummerweise hat er das ‚h‘ vergessen.

    Ihr habt Euch gemeinsam die erste Halbzeit des Testspiels des Berliner AK 07 gegen Euren Regionalligakonkurrenten aus Plauen angesehen. Leider hat der BAK trotz gefühlter Überlegenheit 1:2 verloren. Was war Euer Eindruck von der Mannschaft aus Berlin?

    Tomas Oral: Eine Klassemannschaft. Aber wenn Du eine Mannschaft wie Plauen dominierst und immer nach vorne spielst, schleichen sich Fehler ein. Überheblichkeit und Müdigkeit kommen dann dazu. Ihr habt 1:0 geführt. Aber Plauen hat sehr kompakt gestanden und ist sehr gut in Standards. Dann dreht sich so ein Spiel sehr schnell.

    Ihr habt in Leipzig paradiesische Verhältnisse. 2012 soll Baustart für ein Trainingszentrum für 30 Millionen Euro sein. Wie würdest Du mit weniger Geld arbeiten?

    Tomas Oral: Im Moment herrschen bei uns noch fast normale ‚Regionalliga-Verhältnisse‘. Nur Geld allein reicht nicht aus. Aber irgendwann brauchen wir ein Trainingszentrum, wenn wir höher hinaus wollen. Und unser Geschäftsführer, Dr. Dieter Gudel, steht voll und ganz hinter uns. Die Philosophie stimmt. Wir brauchen solche Verhältnisse. Die finanzielle Situation beim BAK kenne ich nicht. Aber ich kann mich an den FSV Frankfurt noch sehr gut erinnern. Das geht auch mit weniger Geld. Wir haben viel selbst gemacht, beim Scouting angefangen. Wir sind von Spiel zu Spiel gefahren und haben uns die Jungs persönlich angeschaut oder befreundete Trainer gefragt.

    Als Du noch Trainer vom FSV Frankfurt warst, hast Du der ‚Frankfurter Rundschau‘ erzählt, dass Du hoch hinaus willst. Wie hoch?

    Tomas Oral: Der RB Leipzig gehört in die zweite Liga. Da will ich hin. Mit dem FSV hab` ich das auch schon geschafft. Und Leipzig ist eine absolut geile Adresse. Die zweite Liga mit RB Leipzig ist mein Minimalziel.

    Als Trainer bist Du mittlerweile prominent. Als Spieler kennt man Dich weniger. Deinen Trainerschein hast Du jedoch mit richtig bekannten Jungs gemacht.

    Tomas Oral: Ja, letztes Jahr habe ich die Schulbank mit Christian Ziege und Markus Babbel gedrückt. Das sind ganz geerdete Jungs und supersympathisch. Auch Arie van Lent, der mal bei Gladbach und dann bei der Eintracht gespielt hat. Ich habe zu allen immer noch Kontakt.

    Tomas, Deine Eltern sind Aramäer aus der Türkei. Ali, Deine Eltern sind Türken. Ihr seid Deutsche mit Migrationshintergrund. Beim BAK spielen sehr viele Jungs und Mädchen, deren Eltern aus dem Ausland stammen. Sogar Mädchen mit Kopftuch sind dabei. Ist Sport ein sicheres Mittel für erfolgreiche Integration?

    Ali Cakici: Integration funktioniert immer am besten über die Sprache. Je besser Du eine Sprache beherrschst, desto besser funktioniert die Integration. Im Sport kann man Verständigungsprobleme am besten überbrücken. Zum Beispiel über Körpersprache. Und mit dem Erfolg kommt auch die Akzeptanz. Ist doch klar.

    Glaubt Ihr beim RB an den Aufstieg? Ihr habt in der Regionalliga zwölf Punkte Rückstand auf den ersten Platz...

    Ali Cakici: ...und ein Spiel weniger. Ich bin überzeugt, dass wir den Aufstieg in die dritte Liga noch schaffen. Zwölf Punkte Rückstand hatten wir damals mit dem FSV Frankfurt auch und sind aufgestiegen. Wichtig ist, dass wir den ersten Tabellenplatz anpeilen und als Zweiter der Tabelle nicht die Relegation spielen müssen. Aber was wir schon einmal geschafft haben, schaffen wir noch mal. Diesmal mit RB Leipzig.

    Einige Spieler des BAK glauben, dass Ihr Angst vor einer Niederlage habt und deshalb kein Testspiel gegen uns beim Trainingslager in der Türkei machen wolltet.

    Tomas Oral: Klar wollen wir auch gegen den BAK spielen. Vor allem, weil es ja schon fast einen Derby-Charakter hätte, wenn Berlin gegen Leipzig antritt. Aber wir sind hier in einer wichtigen Vorbereitung. Ohne jemandem zu nahe treten zu wollen, brauchen wir im Testspiel eine größere Motivation. Wir müssen uns nach oben orientieren. Ich hoffe, Ihr habt Verständnis dafür. Außerdem waren bei Eurer Ankunft unsere Testspieltermine alle schon fix...

    Ali Cakici: ...und an den Jungs vom BAK lag es wirklich nicht, dass kein Testspiel zustande kam. Wir haben die im Hotel ja alle kennengelernt. Das sind alle superliebe und höfliche Jungs. Auf dem Platz sind sie technisch absolut sauber.

    Wie sehr muss sich eine Mannschaft nach dem Sprung in die Regionalliga verändern?

    Tomas Oral: Du brauchst auf jeden Fall frisches Blut in der Regionalliga, soweit ich das beurteilen kann. Der BAK kann in der Regionalliga mitspielen. Er wird Lehrgeld zahlen. Aber in Liga 4 kann das Team bestehen.

    Wir danken Euch für das Gespräch und wünschen Euch viel Erfolg.

    Ingo Müller

    Geschrieben von:  Stephan R.T.

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