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  • SV Eintracht 1920 Lollar, 17. März 2008

     

    „Jeden Sonntag Endspiel“


    Von:  thom.as

    Eintracht Lollar, Kellerkind der hessischen Landesliga Mitte, musste am vergangenen Spieltag eine bittere Heimniederlage gegen den FC Eddersheim hinnehmen. Nimmt man die zwei weiteren bisher absolvierten Spiele nach der Winterpause hinzu, fällt die Meisterschaftsbilanz im Jahr 2008 denkbar schlecht aus. Nur ein Punkt aus drei Spielen und mittlerweile vier Punkte Rückstand auf einen Nicht-Abstiegsplatz machen nicht wirklich Mut für die kommenden Begegnungen.

    Als Anfang November letzten Jahres die beiden Spielertrainer Ralf Landgraf und Daniel Steuernagel wegen Erfolglosigkeit entlassen wurden und letztlich Peter Sichmann das Steuer übernahm, nachdem interimsweise der sportliche Leiter Markus Müll-Henning an der Seitenlinie gestanden hatte, sollte der Negativtrend gestoppt werden. Der ehemalige Bundesligaspieler sollte aus einer jungen Truppe eine Landesligataugliche Einheit formen. Wie steht es mit diesem Projekt? die-fans.de fragte nach und sprach mit dem 60-Jährigen über die 1:5-Niederlage, die kommenden Begegnungen und was nötig ist, wenn man die Klasse halten will.

    Herr Sichmann, am Wochenende gab es eine 1:5-Heimniederlage gegen den FC Eddersheim. Was war das für ein Spiel?

    Man muss den Tatsachen ins Auge sehen. Gegenüber der Vorbereitung, einschließlich des Spiels gegen SG Walluf (Anm.d.Red.: erstes Meisterschaftsspiel nach der Winterpause), als unsere Vierer-Kette noch so stark gespielt und kaum Gegentore zugelassen hat, waren wir gegen den FC Eddersheim wirklich schlecht. Zuvor stand die Defensive wirklich gut. Das war sehr überzeugend, und ich dachte, das ist es! Aber nach der 1:5-Niederlage war ich sehr enttäuscht, und zugegeben, ich bin es immer noch. In Zukunft werde ich die Vierer-Kette nicht mehr spielen lassen, aus dem einfachen Grund, weil Andreas Riegel bekanntlich die rote Karte in dem Spiel gesehen hat. Eine Vierer-Kette ohne ihn – das geht nicht!

    Hinzukommt, dass wir ein viel zu schwaches Mittelfeld haben. In der Mannschaft ist durchaus Potential. Aber das Spiel dieser Gruppenabteilung nach vorne in den Sturm sowie nach hinten in die Defensive ist viel zu schwach. Das Mittelfeld ist jedoch maßgebend. Wenn du in diesem Bereich gut besetzt bist, kannst du unheimlich stark nach vorne spielen. Dann bist du aus dem Mittelfeld torgefährlich und mit einem oder zwei ‚Sechsern’ gerade auch im defensiven Bereich schwer zu überwinden. Das ist bei uns leider nicht der Fall. Wir müssen diese Schwäche mit viel Laufarbeit auffangen. Wenn wir in dieser Klasse bleiben wollen, muss sich die Mannschaft genau daran halten.

    Es ist ja noch nichts verloren. Allerdings müssen wir uns total umstellen. Wir müssen jetzt viel mehr Meter machen als sonst in den Begegnungen, weil wir einfach diese Spieler, die das durch Erfahrung und Stellungsspiel wettmachen können, nicht haben. Zum Beispiel ist ein Haydar Kilic, der in dieser Saison wahrscheinlich nicht mehr spielen wird, bei uns einfach nicht zu ersetzen.

    Aus den letzten drei Spielen konnten Sie nur einen Punkt holen. Klassischer Fehlstart, oder?

    Nein, also der eine Punkt aus den ersten beiden Spielen war absolut in Ordnung. Auswärts gegen den FSV Braunfels kannst du verlieren und in Walluf haben wir einen Punkt geholt, hätten sogar gewinnen müssen. Im Spiel gegen Eddersheim hatte ich persönlich eigentlich mit einem Punkt gerechnet. Wir wussten zwar, dass die unheimlich spielstark sind. Aber auch wenn es Mannschaften gibt, gegen die wir eher punkten müssen, bin ich der Meinung, dass man zu Hause gegen Eddersheim zwar nicht unbedingt gewinnen, aber eben auch nicht unbedingt verlieren muss. Mit einem Punkt wäre ich, für mich, im Soll gewesen.

    Für uns ist jetzt jedes Spiel sehr schwer. Nach Ostern müssen wir nach Aßlar, danach kommt das Derby gegen den SC Teutonia Watzenborn-Steinberg. Bei diesem Spiel habe ich eigentlich drei Punkte einkalkuliert – aber auch die müssen wir erst einmal holen! So einfach geht das ja auch nicht. Nach diesen zwei Niederlagen, in denen wir, zugegeben, richtig schlecht gespielt haben, gilt es jetzt, die Jungs wieder aufzubauen, sodass sie mit neuem Mut in die kommenden Spiele gehen.

    Herr Sichmann, Sie sind seit Dezember Trainer der Eintracht. Sie sollten diese Erfolglosigkeit Ihrer Vorgänger wettmachen. Haben Sie das Gefühl, dass die Mannschaft seit Ihrem Antritt qualitativ besser geworden ist?

    Nein, auf keinen Fall. Man muss beachten, dass die Mannschaft nicht nur zwei Trainer, sondern auch zwei gute Spieler verloren hat. Daher wusste der Verein, dass es sehr schwierig werden wird. Unsere Jungspieler haben schon sehr großes Potential, aber ihnen fehlt es eben noch an Erfahrung. Mit dem Training bin ich wirklich hochzufrieden. Aber das maßgebende ist halt die Spielerei.

    Da wir eben keinen richtigen Kreativspieler haben, weder im Defensiv-, noch im Offensivbereich, muss jetzt jeder einzelne Spieler mehr Laufarbeit aufbringen, um dieses Manko zu kompensieren.

    Sie erwähnten bereits, dass es nach Ostern gegen den VfB Aßlar geht und danach gegen den SC Teutonia Watzenborn-Steinberg. Letzteres ist, wenn man die Tabellensituation heranzieht, ein waschechtes Endspiel. Was darf man erwarten?

    Ja gut, ein Endspiel war es auch schon gegen den FC Eddersheim. Wir haben jeden Sonntag Endspiel. Jeder Punkt ist für uns unheimlich wichtig. Ob du jetzt gegen den VfB Aßlar oder Watzenborn-Steinberg spielst, da musst du punkten! Vor allem zu Hause. Daheim darfst du vielleicht mal Unentschieden spielen, aber nicht verlieren. Wenn du die Heimspiele nicht gewinnst, dann packst du es nicht! Obwohl der FC Eddersheim für uns wirklich zu stark war, muss ich sagen, dass mir das immer noch stinkt. Zu Hause darfst du einfach nicht verlieren. Ok, vielleicht sorgen wir jetzt für eine Überraschung in Aßlar, wer weiß. Im Fußball gibt es ja die verrücktesten Sachen. Aber trotzdem, egal wie das Spiel gegen den VfB Aßlar ausgeht, zu Hause gegen Teutonia Watzenborn-Steinberg müssen wir gewinnen. Ein oder gar kein Punkt und dann wird’s richtig schwer.

    Aber noch sind wir nicht abgestiegen. Das muss man ja auch einmal betonen. Ich bin davon überzeugt, dass die Jungs wieder Gas geben werden. Und ich werde es irgendwie fertig bringen, den Jungs wieder Mut in die Köpfe zu pressen, sodass sie wieder voll engagiert in die Spiele gehen.

    Gut, im Endeffekt müssen wir einfach Tore machen, denn nur so kannst du punkten. Das heißt jetzt nicht, dass unsere Stürmer so schlecht sind. Um als Angreifer Tore zu machen, musst du aus dem Mittelfeld angespielt werden. Wir werden versuchen, in diesem Bereich in den nächsten Spielen ein bisschen mutiger aufzutreten. Die drei vergangenen Begegnungen standen wir recht defensiv und haben verloren. Vielleicht sollten wir einfach die Flucht nach vorne wagen!

    Das heißt, zusammenfassend, der Erfolg hängt vom Mittelfeld und der Heimstärke ab...

    Absolut! Das Mittelfeld muss auf jeden Fall stärker werden und zu Hause musst du einfach gewinnen, egal wie. Wenn du die Klasse halten willst, musst du zu Hause punkten. Dann kann es nämlich passieren, dass du plötzlich auswärts mit einem Überraschungssieg erfolgreich bist. Verlierst du aber die Heimspiele, dann ist es unheimlich schwer!

    Ich wünsche Ihnen sowohl bei Heim-, als auch bei Auswärtsspielen in der restlichen Saison viel Erfolg! Danke für das Gespräch.

    Geschrieben von:  thom.as

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