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  • BFV, 21. April 2014

     

    „Mehr Zeit für den Vereinsdialog“ – Präsident Dr. Rainer Koch zieht nach 24 Kreistagen ein Zwischenfazit


    Von:  Stephan R.T.

    Bei 24 Kreistagen hat sich der Bayerische Fußball-Verband (BFV) im Wahljahr 2014 auf Kreisebene neu aufgestellt. Dr. Rainer Koch hielt bei allen Veranstaltungen einen flammenden Appell für den Amateurfußball. Nach den Kreistagen spricht der BFV-Präsident jetzt über seine Erkenntnisse, die unterschiedlich hohe Vereinsbeteiligung und das Ergebnis der Meinungsumfragen zur Flexibilisierung des Spielbetriebs.

    Herr Dr. Koch, wie fällt Ihr Fazit nach 24 Kreistagen aus?

    Insgesamt positiv. Wir haben umfassende Informationsangebote gemacht und die Kreistage, denke ich, modern und lebendig gestaltet. Nahezu alle Teilnehmer haben uns bestätigt, dass es interessante und kurzweilige drei Stunden waren. Besonders freut mich, dass sich die ‚Pro Amateurfußball‘-Kampagne zu einer großen Erfolgsgeschichte entwickelt hat. Es gab viele positive Rückmeldungen auf die Angebote des Verbandes. Der BFV wird heute deutlich mehr als moderner Dienstleister wahrgenommen als vor vier Jahren. Verband und Vereine bilden ein Team.

    Wie erklären Sie sich dann die unterschiedlich hohe Vereinsbeteiligung? Bei einigen Kreistagen waren 80 Prozent der Vereine anwesend, bei anderen nur zwischen 30 und 40 Prozent.

    Die Gründe müssen wir analysieren, keine Frage. Die Verbindung zwischen Verband und Vereinen ist noch nicht überall in Bayern so eng, wie sie sein sollte. Wir müssen deshalb den Dialog weiter verstärken. Das ist für mich in den nächsten Jahren ein ganz wesentlicher Schwerpunkt unserer Verbandsarbeit im Kreis. Wenn wir Herausforderungen wie den demografischen Wandel oder die Konkurrenzsituation zu kommerziellen Sportanbietern meistern wollen, geht das nur gemeinsam. Es kommt auf jeden Einzelnen an. Deswegen freue ich mich über die große Mitwirkungsbereitschaft auf den Kreistagen in der Oberpfalz oder in Schwaben und das gestiegene Interesse im Kreis München.

    Welche weiteren Erkenntnisse haben Sie bei den Kreistagen gewonnen?

    Erfreulich ist, dass einige Kreise schon die Möglichkeit nutzen, den Posten des Kreis-Vorsitzenden und des Kreis-Spielleiters unterschiedlich zu besetzen. Davon verspreche ich mir, dass der Kreisvorsitzende zukünftig mehr Zeit für den Vereinsdialog hat. Und es hat sich gezeigt, wie wichtig im Fußball auch soziales Engagement ist. Mit der BFV-Sozialstiftung und dem Hilfsfonds von DFB und DFL für hochwassergeschädigte Vereine konnten wir viel Gutes tun. Die Fußballfamilie steht eng zusammen, wenn Vereine oder Mitglieder in Not geraten. Das ist ein herausragendes Signal.

    Kommen wir zum Meinungsbild: Den freiwilligen Spielklassenwechsel, ein erweitertes Zusatzspielrecht und die Fair-Play-Liga haben die Vereine befürwortet. Wie bewerten Sie die Ergebnisse?

    Eine Anmerkung vorweg: Es war absolut richtig, die vier Meinungsbilder einzuholen. Die Kreistage sind dadurch lebendiger geworden und die Vereine konnten sich über die Wahlen hinaus einbringen und mitentscheiden. Wichtig ist für mich, dass es wirklich ehrliche Meinungsbilder sind. Deshalb haben wir auch geheim abstimmen lassen.

    Jetzt zu den Ergebnissen: Bemerkenswert ist die klare Zustimmung für die Möglichkeit eines freiwilligen Spielklassenwechsels auf allen 24 Kreistagen. Immer mehr Vereine sind offensichtlich nicht gewillt, sportlichen Erfolg um jeden Preis einzukaufen. Für sie haben der nachhaltige Bestand des Vereins und ein solider Vereinshaushalt Vorrang. Das ist ein Schritt in die richtige Richtung. Nur so hat der Amateurfußball eine gute Zukunft.

    Was sagen Sie zum Zusatzspielrecht und der Fair-Play-Liga?

    Auch beim erweiterten Zusatzspielrecht haben wir von den Vereinen einen klaren Handlungsauftrag bekommen. 21 der 24 Kreise waren dafür. Selbst, wenn das Zusatzspielrecht jetzt noch nicht für eine große Anzahl von Spielern von Bedeutung ist: Wir müssen alles tun, um in Zukunft keinen einzigen Fußballer mehr zu verlieren. Das geht nur, wenn wir uns im Breitenfußball flexibel aufstellen. Die Fair-Play-Liga haben drei Viertel aller Kreistage befürwortet. Das ist auch ein eindeutiges Votum. Die Kinder sollen ohne Druck von außen spielen können und wieder mehr Spaß am Fußball haben.

    Warum gab es aus Ihrer Sicht keine Mehrheit für die flexiblen Mannschaftsgrößen?

    Das Thema muss man differenziert betrachten. Auffällig sind die regionalen Unterschiede bei den Abstimmungsergebnissen. Alle vier unterfränkischen Kreise haben sich deutlich dafür ausgesprochen. Andere Kreise haben mit großer Ablehnung reagiert. In Unterfranken ist der Rückgang an Spielern bedingt durch den demografischen Wandel offensichtlich schon stärker angekommen. Viele kleine Vereine stellen sich die Existenzfrage und genau darum geht es: Wollen wir alles versuchen, um auch in den Dörfern die Fußballvereine zu erhalten, oder sind wir bereit, es frühzeitig zu Fusionen und Vereinsschließungen kommen zu lassen? Meine Position ist klar: Ich will keine fußballlosen Orte in Bayern.

    Wie geht es jetzt mit den vier Vorschlägen weiter?

    Zum erweiterten Zusatzspielrecht und freiwilligen Spielklassenwechsel präsentieren wir auf den Bezirkstagen schon einen Umsetzungsvorschlag. Zur Fair-Play-Liga und den flexiblen Mannschaftsgrößen holen wir auf den Bezirkstagen noch weitere Meinungsbilder ein. Danach analysieren wir die Ergebnisse im BFV-Vorstand und formulieren, basierend auf dem Votum der Vereine, die entsprechenden Beschlussanträge für den Verbandstag im Juli.

    Thomas Müther

    Geschrieben von:  Stephan R.T.

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