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  • MSV Zossen 07, 28. Juli 2008

     

    „Mit Profivereinen kann ich nicht mehr viel anfangen“


    Von:  Stephan R.T.

    André Kasubke, alias ‚suppi’ stand in der abgelaufenen Saison für den MSV Zossen 07 auf den Platz, bei dem er künftig die zweite Mannschaft als Co-Trainer unterstützen und sich um die Öffentlichkeitsarbeit des Vereins kümmern wird. Der 27-jährige Abwehrspieler, der seit August 2005 auf unserer Seite aktiv ist, fing einst beim SV Rangsdorf 28 mit dem Fußballspielen an. Wie es dazu kam und wie er die vergangenen Saison sieht, dazu stand ‚suppi’ uns nun Rede und Antwort.

    André, wie und durch wen bist Du überhaupt zum Fußball gekommen?

    Tja, wie bin ich zum Fußball gekommen? Im Prinzip hat alles mit der WM 90 angefangen (meine Nase, bin ich schon alt…), da durfte ich mir als Neunjähriger die ersten Spiele anschauen. Das Finale habe ich leider nur zur Hälfte gesehen, irgendwann hatte mich die kindliche Müdigkeit gepackt. Ich habe es meinen Eltern übrigens bis heute nicht verziehen, dass sie mich nach Brehmes Tor nicht wieder geweckt hatten. (*lacht*)

    So richtig ging es dann los zur EM 92, mit riesigen selbstgemalten schwarz-rot-goldenen Pappschildern saß ich vorm Fernseher und habe wie ein Bekloppter gebrüllt. Auch heute noch schleichen sich hin und wieder jubelnde Dänen in meine Alpträume, wahlweise aber auch die gebrochene Kniescheibe von Henrik Andersen. Selbst aktiv wurde ich zuerst im elterlichen Garten, stets gegen meine beiden jüngeren Brüder. Die in liebevoller Arbeit meiner Mutter hochgezüchteten Blumenrabatten hatten darunter enorm zu leiden, ebenso wie der Rasen. Irgendwann zog es mich dann zum Ortsverein, dem SV Rangsdorf 28, allerdings war ich da schon im C-Junioren-Alter, ein Grund dafür, dass meine fußballerischen Fähigkeiten – nun ja – begrenzt sind.

    Für welchen Verein schlägt Dein Herz und warum?

    Im Prinzip sind es die beiden Vereine, für die ich meine Fußballschuhe geschnürt habe, bzw. immer noch schnüre: einmal der SV Rangsdorf 28 und ehemals Rot-Weiß Dabendorf, jetzt nach der Fusion mit dem Ortsnachbarn MSV Zossen 07 genannt. Warum? Einfach die Verbundenheit, Kumpels, melancholische Erinnerungen, alles, was dazu gehört. Mit Profivereinen kann ich nicht mehr viel anfangen, da bin ich eher allgemein interessiert.

    Was konntest Du aus der Anfangszeit mitnehmen und welche Trainer haben Dich am Stärksten geprägt?

    Schwierige Frage, denn viel mitzunehmen gab es nicht. Meine erste Vereinssaison beendete mein Team als abgeschlagener Tabellenletzter mit einem einzigen Punkt und über 200 Gegentoren. Ein paar positive Kleinigkeiten gab es doch mitzunehmen. Ersten habe ich bei unserem einzigen Punktgewinn einen Treffer beigesteuert und zweitens wurde ich von den wenigen Zaungästen meist als einer der Besten in dieser Truppe bezeichnet. Daraus erwuchs sich in mir die Vorstellung, ich könnte tatsächlich wirklich gut Fußballspielen und einer Karriere in der Bundesliga stand eigentlich nichts mehr im Wege. Hach, wie herrlich unbeschwert war doch die Kinderzeit. Ansonsten hatte ich in diesen insgesamt anderthalb Jahren drei Trainer, einer von denen war dem Alkohol leider nicht abgeneigt, egal, ob Training, Spiel oder sonst was angestanden hatte…Dorffußball eben…

    Welches sind bisher Deine größten Erfolge und welches waren die härtesten Niederlagen?

    Ich wechselte dann noch zu Junioren-Zeiten zum Ortsnachbarn Rot-Weiß Dabendorf, hier versprach ich mir einen weiteren enormen Schub für meine angestrebte Profikarriere. Zwar merkte ich in dieser Mannschaft, die um einiges besser war als meine vorherige, dass die Trauben doch ein wenig höher für mich hingen. Egal, ich wurde trotzdem Stammspieler und mit den A-Junioren wurden wir dann sogar Kreismeister, was gleichzeitig mein erster großer Erfolg war. In derselben Spielzeit verloren wir aber das Pokalfinale, was zwangsläufig meine erste große Niederlage war.

    Im Männerbereich wurde das aber zweifellos übertroffen vom Durchmarsch aus der zweiten Kreisklasse in die Kreisliga, nun wieder mit dem SV Rangsdorf. Besonders der zweite Aufstieg war einfach genial, zu vergleichen mit dem Meisterschaftsendkampf zwischen Schalke und Bayern anno 2001, nur diesmal waren die Meister der Herzen am Ende auch tatsächlich die Glücklicheren. Eine spezielle hart zu verkraftende Niederlage gab es allerdings nicht. Jedoch wird mir die letzte Partie der Hinrunde der Saison 2006/07 immer im Gedächtnis bleiben, a) weil es mein Abschiedspiel vom SVR war und b) weil die Partie wirklich unglücklich verloren ging und somit symptomatisch für den gesamten Saisonverlauf wurde, an dessen Ende der Abstieg stand.

    Was sind Deine Stärken und Schwächen als Spieler?

    Schwächen? Was ist das?? Nee, im Ernst, ich glaube, wenn ich mit allen Schwächen fertig bin, bleibt nur noch wenig für die Stärken übrig. Von meinen Kindheitsträumen als zukünftiger Fußball-Weltstar ist nicht mehr viel übrig geblieben und das nicht ohne Grund. Eventuell kann man mir ein gewisses Maß an Zweikampfstärke attestieren und in dem Sinne bin ich der Peer Mertesacker der Dahmeland-Kreisklasse, weil ich jede Saison mit maximal zwei, drei gelben Karten auskomme, wenn überhaupt. Das ich aber doch in allen Mannschaften einen recht sicheren Stammplatz hatte, liegt aber letztendlich wohl eher daran, dass ich als Linksfüßler eine Rarität im Dorffußball bin.

    Rückblickend, was lief in der letzten Saison gut, was hätte besser klappen können?

    Persönlich war die Spielzeit eher durchwachsen. Platz sieben mit der zweiten Männermannschaft in der ersten Kreisklasse des KfV Dahmeland war gerechtfertigt, obwohl ohne Zweifel noch ein klein wenig Luft nach oben war. Ich selber allerdings bin mit der Rückrunde weniger zufrieden, ich habe mir von zu vielen Gegenspielern einen ‚einschenken’ lassen. Zum Saisonende sind zudem noch Kniebeschwerden hinzugekommen.

    Auf den gesamten Verein MSV Zossen hin gesehen, ist es letztendlich so gekommen, wie ich es vor der Spielzeit prognostiziert habe. Das erste Jahr eines aus einer Fusion neu entstandenen Vereins ist nun mal nicht einfach, dass war sowohl vor als auch hinter den Kulissen zu bemerken. Wichtig ist, dass jetzt wieder Ruhe in den eigenen Reihen einkehrt und man etwas Abstand nimmt von zu positiven Saisonerwartungen. Dann besteht auch weniger Gefahr vor großen Enttäuschungen, die wieder Ärger heraufbeschwören könnten.

    Was nimmst Du aus dieser Saison mit?

    Das meine Gegenspieler komischerweise immer jünger werden, nur ich nicht. (*lacht*)

    Wie soll es in der nächsten Saison weitergehen, was können wir von Dir erwarten?

    Der Verein befindet sich immer noch in der sogenannten ‚Selbstfindungsphase’, diese sollte allerdings so schnell wie möglich abgeschlossen werden. Ich selber habe mich dem Verein als (Co-)Trainer für unsere ‚Zwote’ zur Verfügung gestellt, ich bin gespannt, wie ich dieser Aufgabe gewachsen sein werde. Da bei insgesamt vier Männermannschaften das Spielerpotential nicht gerade riesig ist, werde ich wohl dennoch wieder die Töppen schnüren müssen. Bin gespannt, wie meine Knochen das mitmachen. Dem Forum werde ich als Schreiberling und noch fleißiger Mitleser erhalten bleiben.

    Im welchen Bereich engagierst Du Dich in Deinem Verein, was sind Deine genauen Aufgaben?

    Neben der gerade genannten Co-Trainertätigkeit bin ich nun mittlerweile auch offiziell zuständig für die Öffentlichkeitsarbeit für unsere vier Männermannschaften. Das heißt den Kontakt pflegen zur Lokalpresse, Schreiben an den KFV verfassen - falls notwendig - und vor allem die Vereins-Website pflegen und hegen. Diese wird gerade runderneuert, was bei einem Laien wie mir und meinem Mitstreiter etwas Zeit in Anspruch nimmt. Ich hoffe, die ganze Geschichte läuft bald rund.

    Welches sind die größten Probleme, die in Eurem Verein gelöst werden müssen?

    Die liegen vorrangig im finanziellen Bereich. Die Fusion hat ziemlich hohe Kosten verursacht und auch sonst ist die Finanzdecke nicht gerade rosig ausgeprägt. Zudem macht uns der Platzmangel zu schaffen, was Kabinen, Plätze usw. usf. angeht. Ein großes Sportgelände ist zwar in Planung, aber bis das realisiert ist, gehen noch viele Jahre ins Land, zumindest befürchte ich das. Des Weiteren gibt es auch noch innerhalb des Vereins Konkurrenzdenken, was einiges hemmt, dieses stammt noch aus der Prä-Fusionszeit, als man sich noch als Lokalkonkurrenten gegenüberstand. Aber ich denke mal, dieses Problem wird mittelfristig überwunden sein.

    Was sind Deine Ziele für die Zukunft, was willst Du unbedingt noch erreichen?

    Tja, was den Fußball angeht, ist da so ziemlich die Obergrenze erreicht. Eventuell noch mal einen Titel, bzw. einen Aufstieg erringen, aber solange ich bei unserer zweiten Mannschaft tätig bin, ist man da ja von der ‚Gnade’ der Ersten abhängig. Ansonsten ist es nur noch aus Spaß an der Freud und nachts bemitleide ich in meinen Träumen die Welt, was sie doch für einen genialen Fußballer verpasst hat…

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    Geschrieben von:  Stephan R.T.

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