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  • SV Babelsberg 03, 02. Juli 2008

     

    „Nulldrei ist einfach was ganz Besonderes“


    Von:  Stephan R.T.

    Unser User ‚coach77’ gehört ebenfalls zu den langwierigsten Nutzern unserer Seite. Seit Juni 2003 ist er dabei und schreibt seither über seinen SV Babelsberg 03 und die jeweiligen Ligakonkurrenten. Der 31-jährige Familienvater, dessen Sohn seit kurzem bei den Minikickern mitspielt, nahm sich nun die Zeit, um unsere Fragen zu beantworten.

    Wie ist Deine Leidenschaft für den Fußball entstanden und wer hat Dich eigentlich zum Fußball gebracht?

    Mein Bruder ist praktisch schuld, er spielte in der Jugend bei Motor Babelsberg und später für Turbine Potsdam. Ich komme eher aus der Leichtathletik, war sehr schnell, das war auf meiner Position Rechtsaußen natürlich von Vorteil. Ich habe irgendwann gesagt, jetzt musste mal was anderes machen. Naja, ein großer Spieler war ich nie, aber schnell.

    Heute spiele ich ab und an noch in Freizeitmannschaften oder im Winter in der Halle. Meine Idole sind Maradona und Paul Gascoigne.

    Für welchen Verein schlägt Dein Herz und warum - was verbindet Dich mit Deinem Verein, wie und wann wurdest Du Fan?

    Mein Herz gehört dem SV Babelsberg 03 (in der BuLi halte ich Daumen für den BVB). Hingekommmen bin ich so gegen 1996, nen Kumpel sagte, komm doch mal mit ins Karli zu Nulldrei. Tja, seit dem bin ich da.

    Nulldrei ist einfach was ganz Besonderes. Man kennt sich in der Nord, respektiert sich, trinkt oft zusammen ein Pils. Auswärts ist immer der harte Kern dabei, so 35 bis 40 Leute die immer fahren, ein Zusammenhalt wie in einer kleinen Familie. Bei mir ist es in den letzten Jahren etwas weniger geworden auswärts, da meine beiden Kinder größer werden und Papa halt auch dort am Start sein muss. Naja, aber so ist das im Leben, trotzdem ist meine zweite große Liebe der SVB.

    Welche Erinnerung hast Du noch von den ersten Spielen, was war das für Dich damals für ein Erlebnis?

    Oh man, dass weiß ich gar nicht mehr so genau, müsste ich echt überlegen. Ich weiß nur, dass ich nen Pils noch aus ner Glasflasche in der Kurve getrunken hab. (lacht) Und es waren wohl ein paar zu viel, aber die Stimmung fand ich damals schon erstaunlich gut.

    Wie zufrieden bist Du mit der aktuellen Leistung Deines Vereins, was lief in dieser Saison gut, was hätte besser klappen können?

    Nun gut, wir stehen voll in der Umstrukturierung, das Ziel ‚Dritte Liga’ war für uns ein wenig zu hoch, trotzdem schreibt der Verein wieder schwarze Zahlen. Sprich wir haben uns nicht verspekuliert, um mit aller Macht die dritte Liga zu erreichen.

    Im Großen und Ganzen war es ärgerlich, dass wir die Besten abgeben mussten, aber so ist das im Fußball. Ich bin mir sicher, wir werden in der Regio Nord ein Wörtchen mitreden oben. Super finde ich, dass uns Didi Demuth weiter erhalten bleibt, der für diese Liga ein absoluter Topmann ist.

    Wie soll es in der nächsten Saison weitergehen, was erwartest Du von Deinem Verein und in welchen Bereichen sollte es besser laufen?

    Ich erwarte ein Platz unter den ersten Sechs, das sollte schon machbar sein. Wichtig ist aber sich in der Regio erst einmal zu etablieren. Wir brauchen neue offensive Kräfte, ein erfahrener Stürmer wäre noch sehr wünschenswert.

    Strukturell wird momentan am Stadion der Gästebereich auf Vordermann gebracht, was auch dringend notwendig war. Ansonsten warten wir einfach die neue Saison ab, da werden sich mit unter noch einige Sachen ergeben.

    Was waren die schönsten und welches die erschütterndsten Erlebnisse mit Deinem Verein und anderen Fans?

    Ach da gibt es viele Sachen, besonders bitter sind natürlich immer die Derbyniederlagen gegen Union. Die schönsten Erlebnisse sind die 3:2-Siege gegen Union und die Aufstiege in die Regionalliga und in Liga Zwei, obwohl der damals ja unsere Bankrotterklärung bedeutete. Alles in allem hängt das Schöne mit dem Traurigen leider oft zu eng aneinander.

    Was macht Dich zu einem echten Fußball-Fan, wie siehst Du andere Fans?

    Also ich bin keiner, der den Fancontainer leer kauft, daher was heißt Fan? Ich gehe zu jedem Spiel ins Stadion, wenn es die Familie zulässt, und unterstütze meinen Verein wo es geht. Also als Fan würde ich mich nicht bezeichnen, eher als positiv verrückter Nulldreier.

    In den letzten Jahren kam im Fußball immer wieder das Thema ‚Gewalt und Rassismus’ auf. Wie sind Deine Erfahrungen zum Thema und wie siehst Du die Probleme zwischen Fans und Ordnungskräften?

    Tja, das ist natürlich ein Thema, was wieder akut ist und war. Rassismus muss ich bei uns im Karli zum größten Teil nicht mehr wahrnehmen. Wenn so etwas passiert, gibt es viele, die eingreifen und sofort handeln bei uns. Das ist auch gut so, praktisch eine fast Idealsituation. Das geht ja von kleinen Wörtchen, die man mal so benutzt, bis zu gezielter Beschimpfung. Der Fußball bietet ja leider viele Möglichkeiten, auch negativ auf sich aufmerksam zu machen. Für die, die den Sport lieben und ihn mit gestalten, ist es wichtig, immer etwas zu tun, egal in welcher Form.

    Ein weiteres aktuelles Thema ist kommerzielle Entwicklung des Sports, wie stehst Du dazu?

    Tja, das ist natürlich ein großes Problem, der professionelle Fußball funktioniert nur mit großen Geldgebern. Ich habe eigentlich kein Problem damit, wenn die Gelder sinnvoll vor allem in der Jugend- und Kinderbetreuung sowie Weiterbildung landen würden, das passiert aber nicht.

    Wie sehen denn die großen Stadien aus? Man wünscht sich den gläsernen Fan, der Moet Champagner trinkt und kein Lärm macht, aber zahlen muss er reichlich. Es ist doch schizophren, ich gehe ab und an in die Kreisliga oder Landesklasse, da wird noch richtig emotional mitgefiebert und man sagt sich auch mal ins Gesicht, was man wie findet (dazu bekomm ich da ab und an noch ne Flasche Wasser für 60 Cent). In großen Vereinen ist das doch kaum noch möglich.

    Bist Du von anderen Fangruppen beeindruckt – wenn ja, von welchen und warum?

    Naja, die Celtic Supporter sind natürlich Hammer, aber im Grunde bin ich mit unserem Support in Babelsberg ganz zufrieden, wenn nur ein paar mehr mitmachen würden.

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    Geschrieben von:  Stephan R.T.

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