1. FC Bad Kötzting 1921, 14. März 2008

 

„Sonntagsschuss am Samstagnachmittag“

Der Bayernligist 1. FC Bad Kötzting lieferte am vergangenen Spieltag gegen die Zweitvertretung der SpVgg Greuther Fürth ein starkes Spiel ab. Leider musste man sich trotz allem Bemühen mit 1:2 geschlagen geben. Auch den unteren Relegationsplatz konnte man nicht hinter sich lassen.

Seit 2004 spielt der Fußballverein aus dem ostbayerischen Bad Kötzting in der höchsten Spielklasse des Freistaates. Das erste Jahr in der Bayernliga beendete die Mannschaft sensationell auf dem fünften Rang. In der vergangenen Spielzeit 2006/2007 landete der 1. FC Bad Kötzting auf Platz elf. Immer dabei, und immer verantwortlich, war Trainer Hans Kuchler. Seit fast einem kompletten Jahrzehnt ist er schon am Roten Steg tätig. Auch bei der jüngsten Niederlage gegen die Kleeblättler aus Fürth stand der 44-jährige Ur-Kötztinger an der Seitenlinie der Bayernliga-Mannschaft.

Das nächste Spiel muss Kuchler mit seinen Mannen gegen den Aufstiegskandidaten 1. FC Eintracht Bamberg bestreiten. Auf dem Papier dürfte die Sache bereits vor Anpfiff entschieden sein. Allerdings war das auch am vergangenen Spieltag der Fall. Die oberpfälzer Truppe um Hans Kuchler belehrte die Zuschauer fast eines Besseren. Ist vielleicht in Bamberg eine kleine Sensation möglich? Kommt es gar zum Befreiungsschlag? die-fans.de fragte bei Trainer Hans Kuchler nach.

Herr Kuchler, am vergangenen Samstag verloren Sie gegen SpVgg Greuther Fürth zu Hause mit 1:2. War mehr für Ihre Mannschaft drin?

Mit Sicherheit war mehr drin! Wir haben bis zur 77. Minute mit 1:0 geführt. Wir waren meines Erachtens auch die bessere Mannschaft. Aber Greuther Fürth hat natürlich sehr gute Auswechslungen vorgenommen. Die Spieler auf der Bank sind halt auch sehr stark. Das hat man gemerkt. Dennoch haben wir uns nicht klein kriegen lassen. In der 77. Minute konnten die Fürther jedoch den Ausgleichstreffer erzielen. Begünstigt durch eine ganze Reihe von individuellen Fehlern haben wir den Ball einfach nicht aus unserem Strafraum gebracht und dann ging die Kugel halt irgendwie ins Tor. Wir hatten anschließend sogar noch eine Torchance, aber im Gegenzug schießen die Fürther dann das Siegtor. Da bekommst du kurz vor Schluss so einen Sonntagsschuss am Samstagnachmittag! Das war schon sehr bitter für uns.

Das offiziell erste Restrundenspiel gegen den 1. FC Schweinfurt ist bekanntermaßen ausgefallen. Das wäre ein Kellerduell gewesen. Sind sie erleichtert, dass dieses Spiel zu dem Zeitpunkt nicht stattfand?

Im Gegenteil! Wir haben uns in der Winterpause exakt auf dieses Spiel vorbereitet. Wir waren auf den Punkt topfit! In den Vorbereitungsspielen haben wir einen guten Eindruck gemacht. Das war sehr ärgerlich für uns. Das Spiel war ‚vom Winde verweht’. Dieses Sturmtief hat uns gewaltig einen Strich durch die Rechnung gemacht. Mit einem Sieg wären wir jetzt etwas weiter vorne in der Tabelle Aber jetzt sind wir halt auf dem Relegationsplatz und mittendrin im Abstiegskampf.

Momentan ist das untere Tabellendrittel sehr eng beieinander. Werden diese Mannschaften den Ligaverbleib unter sich ausmachen, oder würden Sie das Feld etwas einschränken?

Nein, ich denke, dass diejenigen Mannschaften, die momentan da unten in der Tabelle stehen, auch weiterhin dort bleiben. Ich gehe davon aus, dass Bayern Hof, Schweinfurt, Kötzting, Kempten, Heimstetten und Unterhaching diejenigen Mannschaften sind, die das unter sich ausmachen. Die letzten sechs Teams also, die zurzeit auf den hinteren sechs Plätzen stehen, sind für mich die Abstiegskandidaten.

Sie sind in der Bayernliga mit acht Unentschieden die Remis-Spitzenreiter...

Wenn Sie sich unseren morgigen Gegner 1. FC Eintracht Bamberg ansehen, werden Sie feststellen, dass diese Mannschaft genau so viele Niederlagen hat wie wir, nämlich vier. Aber die Bamberger sind Tabellenfünfter. Unser Problem beim 1. FC Bad Kötzting ist, dass wir zu viele Punkte zu billig haben liegen lassen. Wenn ich da nur an die Heimspiele gegen Nürnberg, Thannhausen, Memmingen, Bayreuth, oder auswärts in Heimstetten denke. Das waren Spiele, in denen wir immer in Führung waren. Aber wir haben immer wieder den Ausgleichstreffer bekommen. Gegen Bayreuth damals erzielten wir in der 89. Minute den 4:3-Führungstreffer. In der 90. Minute haben wir dann den Ausgleich bekommen. Das sind eben diese Sachen. Wenn wir nur zwei oder drei Siege mehr hätten, würden wir jetzt nicht dort unten stehen. Sechs Punkte mehr und wir würden heute nicht über dieses Thema sprechen. Dann wären wir vielleicht zehnter oder neunter. Das ist die Problematik!

Sie erwähnten es bereits, am Samstag geht es nach Bamberg. Auf welches Spiel darf man sich einstellen? Wird das ein Kampfspiel?

Ja, natürlich. Zunächst treffen morgen zwei Verlierer der letzten Woche aufeinander. Eintracht Bamberg hat sich ja auch nicht gerade mit Ruhm bekleckert bei der 1:0-Niederlage gegen den 1. FC Schweinfurt. Das war alles andere als eingeplant. Christoph Starke, Trainer von Bamberg und ein guter Freund, war am vergangenen Samstag hier in Bad Kötzting und hat unser Spiel gegen Greuther Fürth angesehen. Er ist natürlich alles andere als zufrieden mit diesem Saisonauftakt seiner Mannschaft.

Nicht nur wir stehen morgen unter Druck. Vielleicht ist der Druck für Eintracht Bamberg sogar noch größer. Die stellen einen Anspruch auf die Regionalliga. Die wollen da unbedingt rein. Deswegen stehen sie auch gewaltig unter Zugzwang.

Für uns ist das ein Auswärtsspiel, in dem wir ganz klar Außenseiter sind. Da erwarte ich nicht unbedingt den großen Befreiungsschlag. Wir wollen einfach die gleiche gute Leistung wie im Spiel gegen Greuther Fürth bringen. Und das werden wir auch, davon bin ich überzeugt. Wenn uns das gelingt, werden wir dort oben in Bamberg auch punkten! Der Kampf wird wieder Trumpf sein. Das ist die Marschroute. Mit der gleichen Organisation und der gleichen Disziplin sind wir in Bamberg auf keinen Fall chancenlos!

Dann viel Erfolg in Bamberg und natürlich für die komplette Restrunde! Vielen Dank für das Gespräch!

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Geschrieben von:  thom.as