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  • NOFV, 13. Oktober 2012

     

    „Unsere Regionalliga funktioniert“


    Von:  Stephan R.T.

    An diesem Wochenende stehen in der Region Landespokalspiele auf dem Programm, so dass der Ligabetrieb unter anderem in der Regionalliga Nordost ruht. Für uns zog Rainer Milkoreit, Präsident des Nordostdeutschen Fußballverbandes (NOFV), ein Fazit zum bisherigen Saisonverlauf und beantwortete unsere weiteren Fragen.

    Herr Rainer Milkoreit, zu Saisonbeginn wurde die Regionalliga Nordost eingeführt, wie zufrieden sind Sie bisher mit deren Verlauf?

    Bedingt durch diese neue Struktur hatten wir eine sehr intensive Vorbereitungsphase. Der Start verlief relativ gut, aber nicht ohne Probleme – z.B. Spielabsage in Zwickau. Inzwischen kommt man nicht umhin festzustellen, dass unsere Regionalliga funktioniert und ein gutes Produkt werden kann.

    Wie schätzen Sie die sportlichen Leistungen auch mit Blick auf die anderen Regionalligen ein? Und wie zufrieden sind Sie bisher mit den Schiedsrichterleistungen?

    Ein sportliches Fazit oder ein Vergleich mit anderen Regionalligen ist verfrüht. Unser vermeintlicher Favorit scheint sich schon abzusetzen und unter den anderen wird es spannende Kämpfe um die Plätze geben. Unser Staffelsieger wird in der Relegation chancenreich sein.

    Die Schiedsrichter machen bisher einen guten Job.

    In der Regionalliga Nordost wird mit nur 16 Mannschaften gespielt, was vielen Fans zu wenig ist. Wäre es nicht besser gewesen, die Staffel wie im Westen und in Bayern mit zwanzig Mannschaften starten zu lassen und dafür auf die beiden Oberliga-Staffeln zu verzichten?

    Im NOFV waren wir mehrheitlich der Auffassung, dass 16 Teams die richtige Zahl für den Start unserer Regionalliga sind, auch mit dem Ziel, dass Niveau in dieser Liga und darunter nicht zu verwässern. Der Wegfall der Oberligen war im Moment nach engen Kontakten mit allen Beteiligten kein Thema. Allein die Auf-und Abstiegsregelungen wären bei einem Aufstieg aus sechs Landesverbänden ein großes Problem.

    Mit Blick auf die oberen drei Ligen fällt auf, dass der Nordosten nicht nur wirtschaftlich sondern auch sportlich abgehängt ist. Wie schätzen Sie die Lage ein und welcher Verein hat für Sie die Chance, in den kommenden Jahren in die erste Bundesliga vorzustoßen?

    In den letzten zwanzig Jahren gab es stets ein auf und ab der Vereine unseres Regionalbereiches in den oberen Ligen. An diesem Trend wird sich voraussichtlich nicht viel ändern, solange die Wirtschaftskraft im Osten Deutschlands hinter dem Rest des vereinten Deutschland hinterherhinkt. Wir können nur hoffen, dass die Vereine das Beste aus ihren Möglichkeiten machen. Zu unseren Vereinen gehört logischerweise auch Hertha BSC. Ich hoffe nicht nur, ich glaube, dass unser Hauptstadtclub am Ende der Saison wieder in die erste Bundesliga aufsteigt. Darüber hinaus sollten Cottbus und Dresden am ehesten in der Lage sein, diesen Sprung zu schaffen.

    Wie stehen Sie zum Projekt Rasenballsport Leipzig und können Sie die Ängste und Sorgen der Traditionsvereins-Anhänger verstehen?

    Ich befürworte dieses Projekt, da es uns in den nächsten Jahren den bezahlten Fußball in der Region Leipzig bringen wird. Ich versuche die Skeptiker aus den Traditionsvereinen zu verstehen, aber in Leipzig haben gerade diese in den letzten Jahren sich gegenseitig in der Entwicklung behindert, sodass ein Retortenbaby wie RB in kurzer Zeit viele Anhänger für sich gewinnen konnte.

    In den Medien taucht der regionale Fußball meist nur dann auf, wenn es mal wieder zwischen einzelnen Fangruppen gekracht hat. Wie schätzen Sie selbst die Situation auf den Rängen ein und glauben Sie, dass die Vereine und Verbände die gesellschaftlichen Probleme lösen können?

    In der neuen Saison können wir im Moment relative Ruhe feststellen, die hoffentlich nicht trügt. Eine unrühmliche Ausnahme waren Auseinandersetzungen nach dem Leipziger Derby außerhalb des Stadions. Fakt ist, die Fans und ihr Verhalten sind ein gesamtgesellschaftliches Problem. Somit ist auch die gesamte Gesellschaft in der Plicht, an der Lösung der Probleme mitzuwirken. Politik, Verbände und Vereine müssen im engen Dialog die Probleme lösen.

    Der Bayrische Fußball-Verband hat zu Saisonbeginn die Kampagne ‚Pro Amateurfußball‘ gestartet, um die Amateurvereine zu stärken und die Regionalliga stärker ins Rampenlicht zu rücken. Wäre so etwas auch für den Nordosten denkbar?

    Die Weiterentwicklung des Amateurfußballs ist und bleibt der Kern unserer Arbeit. Kampagnen können, müssen aber kein Mittel zum Zweck sein. Wir machen uns im Moment Gedanken, wie wir die Regionalliga Nordost zu einer noch stärkeren Marke entwickeln können. Ein Hindernis sind auch hier ökonomische Defizite.

    Viele Vereine in der Region beklagen nicht nur einen Rückgang an Jugendfußballern sondern auch an ehrenamtlichen Helfern. Was sollten die Vereine Ihrer Meinung nach tun, um künftige Sportler- und Funktionärsgenerationen an sich zu binden?

    Die demographische Entwicklung in Deutschland stellt auch den Sport im Allgemeinen und den Fußball im Speziellen vor große Herausforderungen. Dennoch ist festzustellen, das Potential an Ehrenamtlichen in den Vereinen ist vorhanden, um die vor den Vereinen stehenden Aufgaben zu bewältigen.

    Der Amateurfußballkongress im Frühjahr in Kassel hat einerseits Lösungswege aufgezeigt, andererseits aber auch den DFB und die Landesverbände in die Pflicht versetzt, den Vereinen in ihrer Entwicklung aktiv zu helfen.

    Vielen Dank für die Zeit, die Sie sich für uns genommen haben.

    Zur Tabelle der Regionalliga Nordost

    Geschrieben von:  Stephan R.T.

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