SG Dynamo Dresden, 13. Januar 2012
„Wir allein können da sowieso nichts machen.“ oder „Das ist doch bei anderen auch so.“ sind Sätze, die oft fallen, wenn sich Dynamofans über Fanschikanen oder die Kommerzialisierung ihres Sports unterhalten. Und sie haben mit beidem absolut Recht. Aber auch wenn diese Sätze in diesen Gesprächen oft dazu benutzt werden, um Resignation oder mangelnde eigene Aktivität zu begründen, sind sie eigentlich ein Hauptargument dafür, sich aktiv zu engagieren. Zum Beispiel in der Fangemeinschaft Dynamo.
Gestiegene Kartenpreise werden gegenüber Fanvertretern eines Vereins in schöner Regelmäßigkeit mit den ja noch viel höheren Preisen anderer Vereine gerechtfertigt. Der knüppelharte Kampf der anderen Vereine um Geldgeber wird ebenso regelmäßig als Argument für die Notwendigkeit des eigenen Kampfes und weiter verschwindende Zaunfahnenplätze benutzt. Die Entscheidung über personalisierte Eintrittskarten oder darüber, ob ein Spiel überhaupt stattfinden darf, wird längst außerhalb der Vereine und Verbände, etwa von der Polizei getroffen. Und wer will eigentlich die Hand dafür ins Feuer legen, dass eine, den eigenen Fans als Maßnahme des Heimvereins präsentierte Kürzung des Kartenkontingents, wirklich allein auf dessen Mist gewachsen ist und nicht vielleicht doch mindestens in gegenseitigem Einvernehmen stattfindet? Fakt ist: So untrennbar die Rivalität unter Fans zum Fußball gehört wie Tore und Bälle und so einzigartig Dynamofans ganz sicher sein mögen: Ohne überregional organisierte Fanvertretungen, ohne Zusammenarbeit mit den Fans anderer Vereine, ohne Geschlossenheit aller Fans bei Themen, die alle Fans betreffen, geht nichts. Auch nicht bei uns, auch nicht bei Dynamo.
Aus diesem Grund ist die Fangemeinschaft Dynamo selbstverständlich auch über den schwarzgelben Tellerrand hinweg für unsere Interessen als Fans aktiv und unterwegs. Und dies natürlich auch in der fußballfreien Zeit wie jetzt in der Winterpause. So war eines unserer Mitglieder beispielsweise am vergangenen Sonntag in Köln, um als Teilnehmer des Bundestreffens der Interessengemeinschaft ‚Unsere Kurve‘, bei der wir bereits seit drei Jahren Mitglied sind, mit Fanvertretern anderer Vereine über Themen wie Eintrittspreise, 50+1 oder die zukünftige Kommunikation mit dem DFB zu diskutieren.
Ein wichtiges Gesprächsthema war bei diesem Treffen auch die Vorbereitung des am Wochenende in Berlin stattfindenden Fankongresses. Zwei Tage lang werden dort in Workshops, bei Vorträgen und in Diskussionsrunden alle fanrelevanten Themen auf der Tagesordnung stehen. Fußballfans aus ganz Deutschland werden mit Gästen aus allen nur denkbaren Bereichen, Journalisten, Wissenschaftlern, Fan- und Sicherheitsbeauftragten, Rechtsanwälten bis hin zu Vertretern vom Bezahlsender Sky oder von Amnesty International darüber diskutieren, wie die Zukunft des Fußballs und von Fankultur aussehen kann.
Erwartet werden in Berlin übrigens auch Vertreter des DFB. Dieser hat in den letzten Tagen seine Bereitschaft zu weiterem Dialog erklärt. Das ist begrüßenswert, auch wenn mancher Fan sich fragen könnte, wie das in der Praxis aussehen soll. Angesichts eines in diesen Tagen veröffentlichten Interviews mit Hendrik Große Lefert, dem Sicherheitsbeauftragten des DFB, der es in einem in diesen Tagen erschienenen Zeitungsartikel beispielsweise schafft, jede Legalisierung von Pyrotechnik auszuschließen und gleichzeitig den Ultras fehlende Kompromissbereitschaft zu attestieren, fragen wir uns das ehrlicherweise auch. Vielleicht gibt es ja darauf in Berlin eine zufriedenstellende Antwort. Wir werden darüber berichten.
Fangemeinschaft Dynamo
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Geschrieben von: Stephan R.T.
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