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  • 1. FC Lokomotive Leipzig, 16. April 2013

     

    Der Präsidiums-Wochenrückblick


    Von:  Stephan R.T.

    Um die Arbeit des Präsidiums des 1. FC Lok Leipzig transparenter und Entscheidungen dieses Gremiums verständlicher zu machen, soll an dieser Stelle – auch in den nächsten Wochen – ein Rückblick der vergangenen Woche aus Sicht eines Präsidiumsmitglieds erfolgen. In dieser Woche schildert Heiko Spauke die Arbeit des Präsidiums und seine Sicht der Dinge.

    Liebe Lokgemeinde,

    eine turbulente und aus sportlicher Sicht fantastische Woche liegt seit unserer Kooptierung in das Präsidium hinter uns: Drei Spiele in sieben Tagen – das zehrt normalerweise an den Kräften einer Mannschaft. Doch davon war bei unseren Jungs erstaunlicherweise nichts zu sehen. Man konnte sieben von neun möglichen Punkten einfahren, was bei der aktuellen finanziellen Situation sicherlich nicht zwangsläufig zu erwarten war. Aber genau hier zeigt sich, wie charakterstark und couragiert unsere Spieler sind. Da kann man nur sagen: Danke – Ihr seid einfach Spitze!

    Das neue Präsidium war auch nicht untätig und so wurde bereits letzten Montag die erste Präsidiumssitzung abgehalten. Dieser Einladung folgten bis auf eine Person auch alle. Unsere erste Sitzung war sehr ergiebig und von großer Dynamik geprägt. Etwa 40 Punkte wurden bearbeitet oder beschlossen. Unter anderem wurden neue Berater des Präsidiums berufen und gleichzeitig alte abberufen. Neue Berater sind Stephan Guth (Marketing/ Vertriebsgruppe) und Rechtsanwalt René Krüger der Kanzlei Brinkmann & Partner, welche beauftragt wurde, die Bemühungen der Sanierung des Vereins neutral zu begleiten und zu beraten. Auch die Rollenverteilung innerhalb des Präsidiums wurde festgelegt. So übernimmt Jens Kesseler den Schatzmeisterposten, René Gruschka ist Präsidiumssprecher und ‚Beauftragter für Fanarbeit‘, Martin Mieth übernimmt die komplette Spielbetriebsorganisation und ich selbst bin für Sponsoren- und sonstige Verhandlungen zuständig. Des Weiteren wurde die Gründung des neuen Wirtschaftsbeirates beschlossen. Insgesamt sollen dort bis zu 15 Wirtschaftsfachleute und Sponsoren dem Verein beratend und helfend zu Seite stehen.

    Die erste unpopuläre Entscheidung musste auch gleich getroffen werden. Da aus unserer Sicht die Gründe einer Außerordentlichen Mitgliederversammlung nicht mehr gegeben waren, beschlossen wir diese abzusagen. Die Abwahl des Präsidiums wurde negiert durch die freiwilligen Rücktritte von Hartmut Dischereit und Bernd Wickfelder. Aktuelle Zahlen zu erbringen ist aufgrund der seit Monaten fehlenden Buchhaltung derzeit noch nicht möglich. Auch der Aspekt der nicht zu unterschätzenden Kostenersparnis und Freimachung unserer Arbeitsressourcen waren wichtige Argumente. Vielen Dank an das Management von ‚Haus Auensee‘ für das Verständnis zur Absage. Nun gilt es, sich auf die ordentliche Mitgliederversammlung vorzubereiten. Diese wird wohl auf Ende Mai vorverlegt. Somit kann dann über alle weiteren Anträge entschieden werden.

    Eine moralisch schwere, aber kaufmännisch wichtige Entscheidung musste mit der Ausgliederung der Frauen- und Mädchenmannschaften getroffen werden. Man einigte sich in beiderseitigem Einvernehmen auf die Ausgliederung zur neuen Saison zu einem neuen reinen Frauenfussballverein, welcher in keinem Bezug mehr zum 1. FC Lokomotive mehr steht. Wir erhoffen uns dadurch für den 1. FC Lok für die nächste Saison Kosteneinsparungen im unteren sechsstelligen Bereich. Gründungsmitglieder des neuen Vereins sind u.a. Michael Notzon und Bernd Wickfelder. Einzig entschieden werden muss noch über das Spielrecht für die 2. Bundesliga Frauen, welches einen unmittelbaren Wert darstellt. Im Interesse unseres Vereins und mit Blick auf die Brisanz, das ausgerechnet Mitglieder des alten Lok-Präsidiums zu den Gründungsmitgliedern des neuen Vereins gehören, müssen wir dafür einen fairen Weg für beide Seiten finden. Zumal es für das Spielrecht auch mindestens einen weiteren Interessenten gibt. Ich gehe aber fest davon aus, dass dieses Thema in der laufenden Woche geklärt wird.

    Unsere Wichtigste Aufgabe war die Ermittlung aller aktuellen Gläubiger. Das konnte unter Federführung von Jens Kesseler und der Zuarbeit der Geschäftsstelle – einen großen Dank an dieser Stelle – bis zum Donnerstag-Morgen abgeschlossen werden. Bereits am Donnerstagnachmittag begannen die von uns beauftragten Rechtsanwälte Krüger und Sänger der Kanzlei Brinkmann & Partner mit dem Versenden der Gläubigeranschreiben mit dem Betreff: ‚Sanierung des 1. FC Lokomotive Leipzig e. V‘. Die Gläubiger haben nun eine Frist bis zum 19. April, um auf unser Schreiben zu reagieren – wir sind sehr zuversichtlich, dass die Reaktionen positiv sein werden. Ab 22. April wird es von uns dazu per Pressemitteilung eine Auswertung geben. Wir bitten um Verständnis, dass wir bis dahin zu den Fortschritten der Sanierungsmaßnahmen aus rechtlichen Gründen keine weiteren Auskünfte geben werden. Eine Sache liegt uns aber doch noch sehr am Herzen: Wir bitten alle Gläubiger um Vertrauen und bitten um volle Unterstützung der Kanzlei Brinkmann & Partner bei den intensiven Sanierungsbemühungen.

    Ein weiterer Tagesordnungspunkt der AoMV – eingebracht noch durchs alte Präsidium – war es, per Mitgliederentscheid über eine zusätzliche Umlage zu entscheiden. Diese sollte in Höhe von 180 Euro gezahlt werden. Diese Summe hielten wir für nicht sozialverträglich. Es gibt Familien, welche aus drei oder mehr Lok-Mitgliedern besteht. Eine solche Familie müsste dann für die vergangene Misswirtschaft 540 Euro oder mehr zahlen. Ein Betrag, der selbst für ‚besser Verdienende‘ einfach zu hoch ist. Mit einer solchen Umlage wäre wohl auch eine hohe Anzahl von Mitgliedschaftskündigungen einhergegangen, was uns in den nächsten Jahren wieder finanziell auf die Füße gefallen wäre. Daher appellieren wir an das blau-gelbe Herz unserer Mitglieder und Fans, eine ‚freiwillige Umlage‘ in Höhe von 100 Euro verteilt auf vier Monatsraten zu überweisen. Bitte unbedingt den Namen und die Mitgliedsnummer mit angeben. Sollte es doch zur nächsten Mitgliederversammlung nötig sein, doch noch über diese Umlage zu entscheiden, werden natürlich die freiwilligen Beiträge verrechnet. Daher noch einmal unserer dringlichste Bitte, dass alle, die es sich finanziell leisten können, diese freiwillige Umlage zu zahlen. Natürlich können auch alle Nichtmitglieder über Spenden mit auf diesen (Rettungs-)Zug aufspringen.

    Elementar wichtig sind die Suche nach neuen und die Bindung bisheriger Sponsoren. Sponsorensuche ist in der gegenwärtigen Situation nicht leicht.

    Dennoch machen wir auch hier erste Fortschritte. Zu beachten ist, dass nicht mehr alles auf einen großen Sponsor gesetzt wird, sondern eine Mischung mit größeren und vielen kleinen und mittelständischen Sponsoren uns in Zukunft gegen Ausfälle absichern soll. Für die aktuellen Altlasten formiert sich gerade eine Allianz aus Darlehensgebern, welche überwiegend aus langjährigen und loyalen Sponsoren besteht.

    Auch die neue Arbeitswoche wird uns nicht zur Ruhe kommen lassen. Die Zahlung der vollen Spielergehälter ist leider nicht möglich. Gleich zum Wochenanfang sollen aber zumindest die ersten Abschläge der Spielergehälter gezahlt werden. Unsere Mannschaft ist sportlich in Vorleistung gegangen – nun müssen wir nachziehen. Eingeführt wird außerdem ein Forderungsmanagement, denn auch der 1. FC Lok bekommt noch so einiges an Geld von Dritten. Dieses in den letzten Monaten vernachlässigte Feld muss schnellstens wieder bearbeitet werden. Oberstes Ziel der Vereinsführung ist zum jetzigen Zeitpunkt die Schaffung und Sicherung eines laufenden Liquiditätsflusses. Es wird derzeit eine Liquiditätsplanung entwickelt, auf deren Basis geprüft werden muss, wie der Verein kostendeckend wirtschaften kann. Dieser Prozess der Sicherung und Stabilisierung benötigt jedoch Zeit und die Unterstützung aller beteiligten Gläubiger. Wir erfahren an dieser Stelle nach einer Woche intensiven Arbeitens bisher große Unterstützung und Rückendeckung. Es zeigt sich einmal mehr, was für ein fantastischer Verein mit fantastischen Fans und Sponsoren wir sind.

    Für die sportlich schweren Aufgaben in Jena und Magdeburg wünschen wir unserer Mannschaft natürlich alles Gute. Wir wissen, dass es gegen solche Regionalliga-Spitzenteams nicht einfach wird, wieder zu punkten. Allerdings ist im Fußball immer alles möglich – das haben nicht zuletzt die Hinspiele gegen diese beiden Teams gezeigt.

    Wir, das neue Präsidium, treten auch mit einer Bitte an alle Mitglieder, Fans, Sponsoren, Förderer, Unterstützer, Spieler und Mitarbeiter heran. Bitte gebt uns die Zeit, uns zu beweisen. Wir sind sicherlich nicht fehlerfrei. Aber was wir versprechen können ist, dass wir alles Menschenmögliche tun werden, um den Verein zu retten. Dabei brauchen wir aber auch Ihre Unterstützung und Hilfe. Denn nur gemeinsam sind wir stark!

    Herzlichste Blau-Gelbe Grüße
    Ihr Heiko Spauke
    Mitglied des Präsidiums des 1. FC Lokomotive Leipzig e.V.


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    Geschrieben von:  Stephan R.T.

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