BFV, 17. Dezember 2015

 

Der Sport trägt eine besondere Verantwortung für die Integration

Der Berliner Fußball-Verband (BFV) äußert sich zur aktuellen Situation und fordert den Berliner Senat auf, keine weiteren Sporthallen als Flüchtlingsunterkünfte zu beschlagnahmen.

Der Berliner Fußball-Verband (BFV) ist sich der außergewöhnlichen Situation und der Handlungszwänge des Berliner Senats bei der Unterbringung der geflüchteten Menschen bewusst. Dass die Menschen, die zu uns fliehen, würdig untergebracht werden müssen, dass sie nicht frieren und im bestmöglichen Sinne versorgt werden müssen, steht außer Frage. Turn- und Sporthallen werden dem Anspruch an menschenwürdige Unterbringung jedoch nicht gerecht und sind keine sinnvolle und dauerhaft zumutbare Lösung. Die Beschlagnahmung von Turnhallen stellt für alle Sportvereine, nicht nur im Fußball, sowie für die Schulen eine untragbare Situation dar. Dazu sagt Bernd Schultz, Präsident des Berliner Fußball-Verbandes und größten Sportfachverbandes in der Hauptstadt:

„Unsere Sportvereine tragen bei der Integration von neuen Mitbürgerinnen und Mitbürgern eine besondere Verantwortung. Ihrer wichtige Rolle können die meist ehrenamtlich Engagierten allerdings nur dann gerecht werden, wenn ihnen die nötigen Ressourcen dafür zur Verfügung stehen. Geflüchtete, die in Turnhallen untergebracht sind, können diese genauso wenig für den Sport nutzen, wie Vereinsmitglieder, Schülerinnen und Schüler.

Uns Fußballern ist bewusst, dass wir bisher bei der Vergabe von Hallenzeiten besonders berücksichtigt wurden. Wir bemühen uns deshalb auch aktuell ganz besonders darum, anderen Sportlerinnen und Sportlern aus den übrigen Sportverbänden Trainingszeiten und Turniere in den Sporthallen zu ermöglichen. Die aktuelle Lage zwingt uns alle dazu, enger zusammenzurücken.

Der Berliner Fußball-Verband fordert den Berliner Senat auf, sich bei der Suche nach Notunterkünften stärker zu engagieren und die Nutzung von Sporthallen als Ultima Ratio zu werten. Wir unterstützen dabei die Erklärungen und öffentlichen Forderungen anderer Sportverbände, wie die des Landessportbunds oder des Berliner Hockey-Verbands. Wir sind davon überzeugt, dass in Berlin weit sinnvollere Möglichkeiten zur Unterbringung von Menschen vorhanden sind und wir wünschen uns, dass diese Optionen mit erhöhtem Engagement gesucht und geprüft werden.“

Kevin Langner

Geschrieben von:  Stephan R.T.