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  • VfR 1896 Mannheim, 04. Oktober 2009

     

    Ein Fußballfest am Feiertag


    Von:  Stephan R.T.

    Ein echtes Fußballfest inklusive Achterbahnfahrt erlebten die 450 Zuschauer beim letzten Auftritt des VfR Mannheim am Nationalfeiertag auf der Sportanlage des SC Pfingstberg-Hochstätt gegen den Spitzenreiter SpVgg Neckarelz. Einige VfR-Anhänger sprachen nach den wahrhaft begeisternden 90 Minuten von einem der besten und dramatischsten Spiele der letzten Jahre.

    Dass es zu solchen Prädikaten nach dem Spiel kommen würde, zeichnete sich zu Beginn der Partie aber nicht ab. Bei der ersten Offensivaktion der Gäste war Marcel Gerstle in den VfR-Strafraum vorgedrungen, VfR-Abwehrchef Victor Oppong brachte diesen zu Fall und Schiedsrichter Jan Trense zeigte ohne zu Zögern auf den Punkt. Dass der erfahrene Unparteiische aus Oberderdingen den VfR jedoch gleich doppelt bestrafte und Oppong zudem mit der roten Karte vom Platz schickte (6.), ließ erahnen, dass Fingerspitzengefühl heute nicht gerade zu seinen Stärken zählen sollte. Der Gefoulte trat selbst zum Strafstoß an und verwandelte diesen zum 0:1 (7.).

    Der VfR ließ sich nicht beirren. Auch nicht von weiteren fragwürdigen Entscheidungen des Schiedsrichters, der nach zwölf Minuten Christoph Jüllich nach einem zu schnell ausgeführten Freistoß mit Gelb verwarnte, bei zum Teil harten Fouls der Neckarelzer es durchweg nur bei mündlichen Ermahnungen beließ.

    In der 22. Minute dann die erste gute Chance für die Rasenspieler. Dominik Dobiasch hatte Reinhard Schenker auf halbrechts klasse angespielt, doch sein Schuss geht knapp am langen Pfosten vorbei. Der VfR hatte das Spiel nun an sich gerissen, während der Spitzenreiter spielerisch enttäuschte. Doch auch heute schien es zunächst so, als sollte sich der VfR mal wieder nicht belohnen. Aus dem Nichts fiel dann sogar das 0:2. Nach einer Flanke von der rechten Seite steigt der eingewechselte Redzep Suljejmani zum Kopfball hoch und dieser senkt sich wie eine Bogenlampe über VfR-Keeper Boris Busalt hinweg in den Winkel (35.).

    Doch diesmal ließ die Antwort des VfR nicht lange auf sich warten. Christoph Jüllich, im Strafraum klasse in Szene gesetzt, krönte seine gute Leistung mit seinem ersten Saisontreffer und dem wichtigen 1:2-Anschlusstreffer noch vor der Halbzeit (40.).

    Dass es bei dem knappen Rückstand blieb, hatte man Sekunden vor dem Pausenpfiff aber alleine Boris Busalt zu verdanken, der gegen den frei vor ihm auftauchenden Laurent Colakoglu die Nerven behielt und die Kugel mit dem Fuß zur Ecke abwehrte (45.).

    Schon kurz nach dem Seitenwechsel wäre für den VfR beinahe der Ausgleich fällig gewesen, doch nach Zuspiel von Christoph Jüllich schoss Papa N'Diaga Thiam frei vor Gästetorwart Florian Hickel am Tor vorbei (49.). Bevor das Spiel der Blau-Weiß-Roten dann endgültig Fahrt aufnahm, hatten sie innerhalb von wenigen Minuten aber noch zwei brenzlige Situationen zu überstehen. Und wieder stand der bärenstarke Boris Busalt im Mittelpunkt, der sowohl gegen Suljejmani (51.) als auch gegen Dominik Weber (54.) mit Glanzparaden eine Vorentscheidung zu Gunsten von Neckarelz verhinderte.

    Nach einer guten Stunde fiel dann der ersehnte und verdiente Ausgleichstreffer für den VfR. Marco Cybard brillierte mit einer klasse Vorbereitung, brachte den Ball von rechts hart in den Strafraum hinein, auf Höhe des zweiten Pfostens stand Keven Bayram goldrichtig und hämmerte die Kugel zum 2:2 ins Tor (61.).

    Für einen Ausgleich der Spieleranzahl sorgte dann der Schiedsrichter. Nach einem Foul von Suljejmani an Bayram an der Außenlinie zeigte Jan Trense zur Verwunderung aller glatt Rot (74.). Eine Konzessionsentscheidung? Es wird wohl sein Geheimnis bleiben. Wenig später war dieses Remis auch schon wieder Geschichte. Reinhard Schenker musste mit Gelb-Rot in die Kabine (77.). Hektik auf dem Platz und Spannung pur auf den Rängen.

    Dann war sie gekommen, die Zeit von Ali Özgün. 15 Minuten nach seiner Einwechslung setzte er sich auf außen erstmals klasse gegen seine Gegenspieler durch, hielt aus spitzem Winkel einfach mal drauf, doch noch landete der Ball nicht im Netz, sondern zischte knapp am Kasten vorbei (82.). In der 89. Minute – auf Seiten von Neckarelz hatte Christian Schäfer mittlerweile mit Gelb-Rot den Platz verlassen (86.) – dann genau die gleiche Situation. Erneut hatte Özgün auf rechts außen seine Widersacher stehen lassen, doch diesmal war die Schussposition eine bessere und so schob er durch die Hosenträger von Hickel den Ball zur 3:2-Führung ins Tor. Der Jubel unter den VfR-Fans und vor allem auf der Bank der Rasenspieler natürlich unbeschreiblich. Der VfR hatte die Partie tatsächlich gedreht. Umso bitterer natürlich, dass die Gäste in Person von Sebastian Frey nur Sekunden später doch noch zum Ausgleich kamen. Dieser war von links in die Mitte gelaufen, kein VfR-Spieler wollte ein Foul riskieren und so landete der für Busalt verdeckte Schuss aus 17 Metern unhaltbar zum 3:3 in den Maschen (90.). Danach war Schluss und die von Platzverweisen verschonten Akteure ließen sich erschöpft auf den Boden fallen.

    Ein Sieg wäre sicher verdient gewesen, doch noch hat man beim VfR den Fußballgott nicht ganz auf seiner Seite. Die begeisternde Leistung, die die Rasenspieler die 90 Minuten zuvor geboten hatte, brachte jedoch nicht nur die Hoffnung, sondern die Gewissheit, dass der Knoten demnächst platzen wird und der aktuelle Tabellenplatz nur eine Momentaufnahme ist. Wer gestern diese Werbung für den Fußball gesehen hat, wird sicher auch bei den nächsten Spielen der Blau-Weiß-Roten mit dabei sein. Am 24. Oktober - nach zwei Auswärtsspielen gegen Walldorf II und Waldhof II - dann erstmals auch wieder im Rhein-Neckar-Stadion.

    Ein verdientes Dankeschön für die tolle Gastfreundschaft während der VfR-Heimspiele auf der Sportanlage an der Mallaustraße bekamen bereits vor dem Anpfiff die beiden Vorsitzenden des SC Pfingstberg-Hochstätt, Rolf Blum und Ingo Blumhardt, stellvertretend für die vielen weiteren Helfer, überreicht. Der VfR-Freundeskreisvorsitzende Rainer Back und VfR-Fanclub-Vorstandsmitglied Klaus-Peter Maurer übergaben an beide jeweils einen Fanschal und ein Jubiläumsbuch.

    Insgesamt 1.600 Zuschauer konnte der VfR Mannheim zu den vier Begegnungen in Pfingstberg begrüßen und das kann im renovierten Rhein-Neckar-Stadion, zusammen mit den notwendigen sportlichen Erfolgen gerne noch mehr werden.

    VfR Mannheim: Busalt – Calbert, Mühlbauer, Wegmann, Oppong, Dobiasch, Schenker, Cybard, Bayram, Jüllich (80. Schöfthaler), Thiam (67. Özgün)

    SpVgg Neckarelz: Hickel – Lang, Welz (27. Suljejmani), B. Schäfer (80. Malinovski), Walz, C. Schäfer, Ritschel, Gerstle, Weber,Frey, Colakoglu (65. Zimmermann)

    Schiedsrichter: Jan Trense (Oberderdingen)
    Rote Karte: Oppong (VfR/6.), Suljejmani (SpVgg/74.)
    Gelb-Rot: Schenker (VfR/77.), C. Schäfer (SpVgg/86.)

    Zuschauer: 450
    Tore: 0:1 Gerstle (7./FE), 0:2 Suljejmani (35.), 1:2 Jüllich (40.), 2:2 Bayram (61.), 3:2 Özgün (89.), 3:3 Frey (90.)

    Sven Wolf

    Geschrieben von:  Stephan R.T.

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