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  • KSV Hessen Kassel, 26. Februar 2017

     

    Ein Punkt gewonnen, zwei verloren – Heimspiel gegen Bayern Alzenau endet 3:3


    Von:  Stephan R.T.

    „Fußball kann manchmal verrückt sein“, sagte Bayern-Trainer Angelo Barletta nach dem 3:3-Unentschieden seiner Elf gegen den heimischen KSV Baunatal. Der hatte noch zur Halbzeit 2:0 geführt und sah bis kurz vor Spielende wie der sichere Sieger aus. Doch dann kam alles anders: Zwei Tore der Gäste in den letzten fünf Minuten kosteten die VW-Städter letztlich zwei wichtige Punkte im Kampf um die vorderen Plätze der Hessenliga. Neben dem überragend aufspielenden Anthony Wade auf Seiten der Bayern hatte daran auch die geringe Chancenausbeute der Baunataler einen großen Anteil.

    Dabei hatte der sportliche Leiter Ralf Rösler seiner Mannschaft zuvor im Kampf um die vorderen Plätze noch Mut gemacht: „Es sind nur ein paar Punkte bis zum Relegationsplatz – das ist im Fußball immer möglich. Ein Remis wäre daher in diesem Sechs-Punkte-Spiel gegen Alzenau einfach zu wenig für uns.“ So lautete zumindest die Vorhersage für die Partie, welche die Baunataler in Bestbesetzung bestritten.

    Tatsächlich gelang der Auftakt in die Rückrunde: Wie angekündigt startete der KSV aus einer kompakten Formation heraus und war zunächst auf Kontrolle des Spiels ausgerichtet – ebenso der Gegner. Dennoch kam es zu Chancen, etwa als Antonio Bravo-Sanchez in der dritten Minute auf den im Strafraum postierten Malte Grashoff flankte, dessen Kopfball allerdings genau auf den gegnerischen Torwart zielte. Auf der anderen Seite war Bayern-Neuzugang Anthony Wade in der neunten Minute im KSV-Strafraum kaum vom Ball zu trennen und zog schließlich ab. Mit einer Glanztat vereitelte aber KSV-Keeper Pascal Bielert, der mit Sacir Nikocevic einen neuen Ersatzmann hat, den möglichen Führungstreffer für die Gäste.

    Stattdessen klingelte es in der 13. Minute im Bayern-Tor. Erneut war es eine Bravo-Sanchez-Flanke, die diesmal mit Manuel Pforr einen treffsicheren Abnehmer fand. Baunatals Rekordtorschütze traf so unter dem Jubel von etwa 150 Zuschauern im Parkstadion zum durchaus verdientem 1:0 für den KSV Baunatal.

    Ab Mitte der ersten Halbzeit erspielte sich der Gast ein leichtes Übergewicht. Vor allem Anthony Wade war kaum zu stoppen. Er sorgte mit hochklassigen technischen Einlagen sowie mit seinem guten Auge für den Mitspieler immer wieder für Gefahr in den gegnerischen Reihen. So war es auch in der 30. Minute als KSV-Abwehrchef Mario Wolf in letzter Sekunde vor dem quirligen Außenstürmer rettete. Wenige Minuten später präsentierte sich dann Janik Szczygiel als Retter in größter Not – wieder gegen Wade. In der 43. Minute hätte der schnelle Bejic aus aussichtsreicher Position ebenfalls ausgleichen können, vergab aber kläglich.

    Tor des Monats

    Wer zu diesem Zeitpunkt kurz vor dem Pausentee bereits auf dem Weg zum Bratwurststand war, hatte das Tor des Tages leider verpasst. Natürlich war dafür KSV-Kunstschütze Ingmar Merle zuständig. Sein absolut sehenswert geschossener Eckball fand den langen und vor allem direkten Weg in des Gegners Tor. Bayern-Keeper Patrick Ruehl, der zunächst wohl nicht mit dieser Finesse gerechnet hatte und in der Folge etwas orientierungslos wirkte, streckte sich zwar noch nach allen Regeln der Kunst – machte den perfekten Schlenzer aber dadurch nur noch schöner. Ein Traumtor. Viele Zuschauer sprachen nach dem perfekten Kunstschuss in der 45. Minute sogar vom Tor des Monats.

    Wade leitet Wende ein

    Nach dem Seitenwechsel und mit dem 2:0-Vorsprung im Rücken hätte Kyung Ho Lee für seinen KSV Baunatal bereits in der 48. Minute alles klar machen können. Doch Bayern-Torwart Ruehl war diesmal mit einer Glanzparade zur Stelle. Anders verhielt es sich in der 49. Minute auf der Gegenseite: Im x-ten Versuch war Starspieler Anthony Wade letztlich doch erfolgreich. Erneut gelang es der KSV-Abwehr nicht, den quirligen Techniker zu stoppen, so dass dieser nach gelungenem Doppelpass mit Mitspieler Yannick Wolf zum 2:1-Anschlusstreffer einnetzen konnte.

    In der Folge wurde das Spiel zunehmend zerfahrener. Beide Kontrahenten neutralisieren sich in ihren Aktionen, was maßgeblich auf die durch den Anschlusstreffer entstandene Unsicherheit in Reihen der Baunataler zurückzuführen war. Erst in der 64. Minute fiel dann doch noch die vermeintliche Vorentscheidung durch den bereits 12. Saisontreffer von Manuel Pforr zum 3:1. Dieses Tor hatte sich Baunatal speziell in der voran gegangenen Ballstafette durch hervorragende Zweikampfstärke regelrecht erzwungen.

    Zu diesem Zeitpunkt schien das Spiel bereits gelaufen. Der Drops war gelutscht. So dachten wohl auch die Spieler des KSV Baunatal, denn anders ist es nicht zu erklären, dass die Nebe-Elf dieses Spiel noch aus der Hand gab. Zuvor hatte auch noch die gelb-rote Karte für Bayern-Spieler Kristijan Bejic die Hoffnung auf einen erfolgreichen KSV-Nachmittag weiter genährt. Doch dann drehte das Spiel.

    Dabei konnte man den VW-Städtern noch nicht einmal vorwerfen, dass sie zu früh zurückgeschaltet hätten. Nein, am Ende lag es an der mangelnden Chancenauswertung der Heimelf und an den zum Spielende hin immer stärker aufspielenden Gästen. Der Anschlusstreffer zum 3:2 durch Bayern-Goalgetter Salvatore Bari in der 86. Minute war dafür ein sprechendes Beispiel, da Baunatal kurz zuvor beispielsweise durch Bravo-Sanchez selbst hätte treffen können – aber seine Chancen schlicht nicht nutzte. So wurde ein schon sicher geglaubtes Spiel wieder richtig spannend.

    Das große Finale hatten dann – man hatte es schon fast geahnt – die Gäste von Bayern Alzenau. Erneut war es Wade, der in der Schlussminute den insgesamt nicht verdienten 3:3-Ausgleichstreffer für die nach einem erneuten Platzverweis für Wilke (90.) nur noch zu neunt agierenden Gäste erzielte. Eine allerletzte Freistoßchance für den KSV – erneut durch Merle – blieb dagegen folgenlos.

    Bitterböse bestraft

    KSV-Coach Tobias Nebe war daher nach der Partie verständlicher Weise ebenso enttäuscht wie seine Spieler, die es allerdings selbst in der Hand gehabt hatten: „In der Vorbereitung haben wir dem Winter getrotzt und sechs Wochen hart gearbeitet. Leider haben wir unsere Chancen heute zu häufig vergeben und lassen uns dann auch noch im Gegenzug vom Gegner auskontern. Da waren wir zu naiv – und das wurde bitterböse bestraft.“

    Dennoch wolle man jetzt wieder nach vorne schauen, sich auf die kommenden Aufgaben konzentrieren. Diese Aufgabe wartet bereits in Form des kommenden Auswärtsspiels gegen die Kelsterbacher, die übrigens am 22. Spieltag Leidensgenossen waren: Auch sie haben beim Spiel in Seligenstadt eine Führung verspielt – und dann sogar noch verloren. In Baunatal reichte es gegen die Bayern aus Alzenau dagegen noch zum Unentschieden. Die entscheidende Frage allerdings, ob dies nun ein gewonnener Punkt oder doch zwei verlorene waren, blieb auch nach dem Schlusspfiff weiter offen.

    Sebastian Umbach (printmedia-agentur.de)

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    Geschrieben von:  Stephan R.T.

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