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  • FC Stahl Brandenburg, 25. November 2007

     

    Für großen Kampf nicht belohnt


    Von:  Stephan R.T.

    Verfasser von Spielberichten haben es mitunter nicht leicht, wenn es um die Beurteilung von Schiedrichterleistungen geht. Kritisiert man den Unparteiischen, gerät der Autor schnell in Verdacht, dass er mit sportlichem Misserfolg nicht umgehen kann, von eigenen Schwächen ablenkt oder Dritten die Schuld für Punktverluste anheften will. Aber über das, was sich Schieri Torsten Günther am Samstag wiederholt (!) leistete (er hatte bereits das Auswärtsspiel in Finow gepfiffen), kann und will ich nicht den Mantel des Schweigens hüllen. Doch dazu später mehr.

    Das Spiel gegen Fortuna Babelsberg auf Platz II des Stahl-Stadions begann ausgeglichen. Beide Mannschaften neutralisierten sich gegenseitig im Mittelfeld, die Gäste hatten vielleicht einen Tick mehr vom Spiel. Es dauerte 23 Minuten, bis es die erste Torchance zu verzeichnen gab, und zwar auf Seiten der Brandenburger. Tarnow hatte rechts zwei Gegenspieler stehen lassen und bediente Tiller, der freistehend verzog. Stahl bestimmte nun die Begegnung, drei weitere gute Ansätze konnte Tarnow nicht zu Chancen nutzen. Nach 34 Minuten setzten sich die Fortunen erstmals gut in Szene, als Stahl-Keeper Krüger einen Kopfball im letzten Moment aus dem rechten unteren Eck fischen konnte. Eine Minute später schlenzte Richter knapp einen Meter am Brandenburger Keeper vorbei. Auch Babelsbergs Stürmer Jules Cesar Kamchoum war ein steter Unruheherd. Jedoch spielte er vollkommen unsauber, und setzte in nahezu jedem Zweikampf seine Ellenbogen ein. Schieri Günther verstand es nicht, dieser Spielweise mit einer rechtzeitigen Verwarnung Einhalt zu gebieten. Die letzten Minuten der ersten Halbzeit gehörten wieder dem Gastgeber, doch weder Wilhelm (38., Kopfball), noch Kahl (40., schöner Flugkopfball nach Tarnow-Vorarbeit) konnten ihre Chancen nutzen. Mit einem verdienten Unentschieden ging es in die Kabinen.

    Nach der Pause kam die Stahl-Elf schwungvoller und vor allem aggressiver auf das Spielfeld zurück. Die Blau-Weißen wollten nun mehr, und erarbeiteten sich Chancen. Wilhelm vergab aus guter Position allerdings freistehend (52.), zwei Minuten später verdribbelte sich der gleiche Spieler, bevor Tarnow zum Abschluss kam. Hanack versuchte es per Fernschuss (55.), Tarnow und Leimbach scheiterten später binnen Sekunden zweimal (64.). Das 1:0 lag förmlich in der Luft, und fiel in der 68. Minute. Nach traumhafter Hanack-Vorarbeit überwand Kahl gekonnt den starken Babelsberger Torwart Mohr. Doch die Freude darüber währte nur ganze drei Minuten. Nach einem Foul von Wilhelm zögerte Schieri Günther ca. 15 Sekunden, bis er auf den Elfmeterpunkt deutete – wohl zu Recht. Krüger konnte den schwach geschossenen Elfmeter von Jenner halten, doch beim Nachschuss war er machtlos – 1:1.

    Stahl spielte weiter nach vorne und nach zahlreichen schwachen Begegnungen in den letzten Wochen muss man der Mannschaft für die Leistung an diesem Tag ein Kompliment machen. Sämtliche Spieler riefen ihr derzeitiges Potential ab, so dass Trainer Nachtigall 90 Minuten ohne Auswechslung durchspielen ließ. Die Mannschaft kämpfte großartig und fand darüber ins Spiel, was ihr immer wieder Szenenapplaus der 182 Zuschauer bescherte. Doch der Sieg war dem Team nicht vergönnt. Schieri Günther hatte etwas dagegen. Nach einer bis dato weitgehend akzeptablen Leistung häuften sich in den letzten zwanzig Minuten die Fehlentscheidungen, die fast ausschließlich gegen die Brandenburger ausfielen. Schon die Situation vor dem Strafstoß hätte abgepfiffen werden müssen, da Koch von seinem Gegenspieler einen Schlag gegen den Kehlkopf bekam und am Boden nach Atem rang. (leider spielten die Babelsberger die in dieser Situation auch nicht den Ball ins Aus, Stahl in der ersten Halbzeit in vergleichbarer Szene schon, Fair Play sieht anders aus). Fortan wurden auch zahlreiche Einwürfe, selbst in unstrittigen Situationen, und Freistöße gegen den FC Stahl gepfiffen. Auch die Beurteilung der Zweikämpfe war nun einseitig.

    In der 80. Minute dann das vermeintliche 2:1, nach schöner Tiller-Vorarbeit hatte Leimbach mit einem Gewaltschuss die Unterlatte getroffen, von wo der Ball hinter die Linie prallte. Doch der Treffer wurde nicht gegeben. Den nächsten Aufreger gab es in der 88. Minute. Lars Bauer hatte im Strafraum seinen Gegenspieler überlaufen, bevor er mit einem Kniestoß in den Oberschenkel jäh gestoppt wurde. Zwar hob Bauer ein wenig zu stark ab, doch der Elfmeterpfiff war unvermeidbar. Aber er blieb aus. Nachdem sich die Emotionen weiter hochgekocht haben, kam es in der 92. Minute zu einem Zusammenstoß zwischen Nico Wilhelm und einem Babelsberger Gegenspieler. Der Brandenburger rempelte den Potsdamer mit der Schulter um. Ein klarer Regelverstoß, ohne Frage. Auch der ausgesprochene Platzverweis gegen Wilhelm ist vertretbar. Jedoch war auch sein Gegenspieler nicht schuldlos an der Situation, nur ließ sich der Babelsberger theatralisch fallen und kam so ohne Strafe davon (später trug Günther den Rempler als ‚Faustschlag’ in den Spielberichtsbogen ein, was eine weitaus längere Sperre zur Folge hätte, als ein Rempler mit der Schulter). Nach fast 95 gespielten Minuten pfiff der Schieri die Partie ab.

    Anschließend beruhigten sich die Gemüter so schnell nicht. In einem Gewühl neben dem Platz kam es leider zu einer schlimmen Szene, als ein Babelsberger Betreuer von einem Zuschauer mit dem Kopf gestoßen wurde. Dies ist durch nichts zu entschuldigen, und der FC Stahl wird jegliche Rechtsmittel gegen den Täter ausschöpfen. Jedoch muss sich Schieri Günther die Frage gefallen lassen, inwiefern er mit seinen Entscheidungen zum Erhitzen der Atmosphäre beigetragen hat.

    Nicht unerwähnt bleiben soll, dass auch der Gast vom Potsdamer Stern in der 81. und 87. Minute noch zwei Gelegenheiten hatte, das Spiel für sich zu entscheiden. Doch ein Babelsberger Sieg wäre das Guten zuviel gewesen. Den Erfolg hätten sich eher die Brandenburger verdient gehabt. Doch wie gesagt, es sollte aus mehrerlei Gründen nicht sein. Aufgrund von Punktverlusten aller in der Tabelle vor Stahl liegenden Teams hat sich die Ausgangslage nicht verändert. Der Rückstand auf die Spitzenplätze beträgt weiterhin acht Punkte. Aus den letzten beiden Spielen in Zehdenick und gegen Velten müssen möglichst sechs Punkte her, um in der Rückrunde noch eine lohnenswerte Perspektive zu haben. Wünschenswert wäre außerdem, dass die Schiedsrichteransetzer ein glücklicheres Händchen haben als in den letzten Wochen.

    Der FC Stahl Brandenburg spielte mit: Krüger – Bauer, Sommerlatte (G), Koch – Hanack, Nachtigall, Wilhelm (90. Rot), Tiller, Leimbach – Tarnow (G), Kahl

    Zuschauer: 182, darunter keine erkennbaren Babelsberger Fans
    Tore: 1:0 Kahl (68.), 1:1 Jenner (71.)

    Jörg Pochert

    Geschrieben von:  Stephan R.T.

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