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  • 03. Juni 2007

     

    FC Stahl: Dramatisches Spiel in Schlussphase gewonnen


    Von:  Systema

    Der FC Stahl Brandenburg hat sein letztes Auswärtsspiel der Saison gewonnen. Nach einer lange unterdurchschnittlichen Leistung gelang es der Mannschaft nach einer deutlichen Leistungssteigerung in der Schlussphase, das Spiel zu drehen. Dabei sah es im Vorfeld nicht unbedingt nach einem Sieg aus. Mit den A-Jugendlichen Koch, Schimpf, Tiller und Taube musste Trainer Nachtigall auf gleich vier Leistungsträger der letzten Wochen verzichten und die Mannschaft auf einigen Positionen umbauen. So wurde auch Felix Nachtigall, eigentlich noch verletzt und seit einem Monat ohne jegliche Spiel- und Trainingspraxis, ins kalte Wasser geworfen. Und, um es vorweg zu nehmen: Er war einer der besten Spieler auf dem Feld.

    Nachdem sich die Zuschauer nach zehn Minuten schon anfingen zu langweilen, entwickelte sich ein offener Schlagabtausch. Der agile Zehdenicker Stürmer Friedrich, den Stahl-Abwehrspieler Steffen Kräuter selten in den Griff bekam, hatte sich von seinem Gegenspieler gelöst, und sorgte mit einem Pfostenschuss für ein erstes Achtungszeichen. Im Gegenzug hatte auch Stahl die erste Möglichkeit, doch Kahl schoss klar über das Tor. Insgesamt wirkten die Gastgeber in dieser Phase willensstärker und spritziger, weshalb die Führung nach einer Viertelstunde nicht unverdient war. Nach einem katastrophalen Wilhelm-Fehler hatte Friedrich keine Mühe, zum 1:0 zu vollenden. Doch nicht mal eine Minute später war Stahl wieder am Zug. Alexander Tarnow drang von links in den Strafraum ein, wurde jedoch vom Zehdenicker Torwart Grünberg gebremst, welcher ihn im Stil eines Ringers zu Boden riss. Die rote Karte von Grünberg und ein Elfmeter für Stahl waren die Konsequenz. Warum sich Grünberg in dieser Phase des Spiels zu einer solchen Aktion hinreißen ließ, wird sein Geheimnis bleiben, zumal der SVZ keinen Ersatztorwart im Kader hatte. Als sich nach drei verstrichenen Minuten endlich ein Feldspieler das Torwarttrikot übergestreift hatte, verwandelte Felix Nachtigall den Strafstoß mühelos. Weitere vier Minuten später lag Stahl plötzlich in Führung. Nachdem Kahl schön aufgelegt hatte, versuchte es Nachtigall aus 25 Metern, und traf den Innenpfosten des rechten Dreiangels, von wo der Ball in die Maschen sprang.

    Der psychologische Vorteil war nun ganz klar auf der Seite der Brandenburger. Wer jedoch erwartet hatte, dass die Mannschaft nun weiter nach vorn spielen würde und ‚den Sack zumachen’ würde, wurde enttäuscht. Denn die numerische Überlegenheit konnte nicht genutzt werden, stattdessen waren die Zehdenicker in Unterzahl die bessere Mannschaft. Friedrich setzte einen Kopfball nur hauchdünn über das Tor (26.), und wenig später verpasste er nach einem Pfostenschuss den Abstauber knapp, Sommerlatte konnte den Ball in höchster Not aus der Gefahrenzone schlagen. Lediglich Kahl mit dem Versuch eines Hebers und Mebes nach einem Dribbling konnten auf der Stahl-Seite in dieser Phase für Chancen sorgen, doch das Tor machte der Gastgeber. Wer anders als Friedrich – er hatte im Vorfeld des Spiels angekündigt, zwei Treffer zu erzielen – sorgte für den verdienten Ausgleich. Nachdem er sich selbst den Ball etwas zu weit vorgelegt hatte, rechneten die Stahl-Abwehrspieler mit einer Flanke. Doch Friedrich entschied sich im letzten Moment für einen harten Schuss auf die kurze Ecke, der verdutzte Stahl-Torwart Krüger war trotz gutem Stellungsspiel chancenlos. Nachdem noch je ein Schuss von Nachtigall und Tarnow entschärft werden konnten, ging es mit einem verdienten Unentschieden in die Kabinen.

    Stahl wollte nach dem Wiederanpfiff mehr. Nach nur zwölf Sekunden konnte Kahl die gegnerische Abwehr überlaufen, schloss jedoch überhastet ab und übersah den besser postierten Tarnow. Für den nächsten Aufreger des Spiels sorgte Nico Wilhelm. Nachdem der insgesamt gute Schiedsrichter Retzlaff ein klares Handspiel übersehen hatte, foulte der Brandenburger seinen Zehdenicker Gegenspieler an der Mittellinie brutal und sah verdient Rot. Es war der erste ‚glatt rote’ Platzverweis für den FC Stahl in der gesamten Saison. Bis dahin schienen die Kicker vom Quenz die Partie in den Griff bekommen zu haben, und durch eine Manndeckung von Sommerlatte wurde endlich auch der kreuzgefährliche Friedrich entschärft. Doch nach dem Platzverweis wirkte die Stahl-Elf verunsichert und es gab einen Bruch im Brandenburger Spiel, den der SVZ ausnutzte. Nach einem Abwehrfehler von Kräuter musste Krüger nach 65 Minuten sein ganzes Können aufbieten, um einen Rückstand zu verhindern. Nur eine Minute später hielt Krüger abermals gut, in der 67. Minute war er dann machtlos. Nachdem Kräuter abermals nicht gut aussah und von Piasecki überlaufen wurde, kam der polnische Stürmer zum Schuss. Diesen fälschte Stahl-Libero Bauer so unglücklich ab, dass es für seinen Torwart keine Abwehrmöglichkeit mehr gab.

    Der Stahl-Willen schien nun endgültig gebrochen, und auch im Gäste-Fanblock machte sich Resignation breit, denn in den nächsten Minuten hatten die Oberhaveler noch zwei Möglichkeiten, die Partie zu entscheiden. Der Ausgleich für die Brandenburger fiel dann vollkommen unerwartet. Nach einer Flanke des kurz zuvor eingewechselten Hanack entlief Tarnow, der Goalgetter der letzten Wochen, seinem Gegenspieler und sorgte mit einem tollen Kopfball für das 3:3. Nun schienen plötzlich die Zehdenicker verunsichert, die nach einem Fernschuss (78.) ihr Pulver vollends verschossen hatten und vollkommen entkräftet wirkten. Nicht so die Brandenburger, die nur fünf Minuten nach dem Ausgleich in Führung gingen. Nach einem Freistoß ließ Leimbach den Ball schön von der Brust abtropfen und überlistete den Zehdenicker Schlussmann mit einem tollen Kopfball-Lupfer. Allerdings muss man fairerweise erwähnen, dass der Schiedsrichterassistenz hier eine klare Abseitsstellung des Torschützen übersah. Doch mit dem Makel, durch ein nicht regelkonformes Tor gewonnen zu haben, wollten die Blau-Weißen offensichtlich nicht nach Hause fahren, und spielten weiter nach vorne. Nach einer tollen Kahl-Vorbereitung gelang Mebes das ‚Kunststück’, freistehend aus Nahdistanz vorbeizuschießen. Sekunden später schlug Nachtigall einen Haken zuviel und kam deshalb nicht zum Abschluss, und wiederum nur wenige Augenblicke danach verpasste der freistehende Kahl eine Tarnow-Flanke um Zentimeter. Doch zum Glück gibt es derzeit einen Stahl-Stürmer, der seine Chancen eiskalt verwandelt. Nach einem butterweichen Nachtigall-Freistoß aus 35 Metern stand der kürzlich 19 Jahre alt gewordene Tarnow goldrichtig, und erzielte per Kopf seinen fünften Treffer in den letzten drei Begegnungen. Nachdem auch Ziem und Nowak noch zu kurzer Spielpraxis kamen, pfiff Retzlaff die Begegnung ab.

    Unterm Strich war der Stahl-Erfolg sehr glücklich, denn 80 Minuten lang war Zehdenick nicht nur gleichwertig, sondern stellenweise sogar die bessere Mannschaft. Aufgrund der tollen Moral in der Schlussphase und auch der größeren Kraftreserven war der Sieg aber dennoch verdient. Die Zuschauer sprachen anschließend von einer tollen, dramatischen Begegnung und einem insgesamt gelungenen Fußballnachmittag. Denn schon im Vorspiel gab es beim 6:1 der Zehdenicker Altherren gegen Einheit Krewelin viele Tore und manch ‚artistische’ Einlage zu bestaunen. Die Zehdenicker Senioren machten dadurch den Staffelsieg perfekt, herzlichen Glückwunsch dazu auch von unserer Seite. Leider hatten einige ‚Alte Herren’ anschließend schon stark dem Alkohol zugesprochen, so dass einige Stahl-Spieler, besonders Stürmer Tarnow nach einer missglückten Aktion in der 70. Minute, fortwährend dem Gespött und Pöbeleien dieser Zuschauer ausgesetzt waren, bis Tarnow die Kritiker mit seinen beiden Toren verstimmen ließ. „Eine bessere Motivation konnte es für mich gar nicht geben“, so der blonde Brandenburger nach dem Spiel mit einem breiten Grinsen auf dem Gesicht. Dass einige Spieler nach dem Spiel vor dem Block der Zehdenicker Senioren auch noch eine „La Ola“ machten, sorgte letztlich für Heiterkeit und Entspannung, nachdem die Atmosphäre auf dem Sportplatz schon insgesamt sehr angenehm war. Wenn beide Mannschaften also an die heuer gezeigten Leistungen anknüpfen können, kann man sich auf spannende Duelle in der Saison 2007/08 nur freuen…

    Der FC Stahl Brandenburg spielte mit: Krüger – Bauer, Kräuter (G), Sommerlatte (ab 90. Ziem) – Wilhelm, Schumacher (ab 71. Hanack), Nachtigall (ab 90. Nowak), Leimbach, Mebes – Kahl, Tarnow

    Zuschauer: ca. 200 (offiziell 110, darunter 23 Stahl-Fans)
    Tore: 1:0 Friedrich (16.), 1:1 Nachtigall (20./FE), 1:2 Nachtigall (24.), 2:2 Friedrich (40.), 3:2 Piasecki (67.), 3:3 Tarnow (76.), 3:4 Leimbach (81.), 3:5 Tarnow (87.)

    Jörg Pochert

    Geschrieben von:  Systema

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