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  • BFC Dynamo, 21. März 2015

     

    Fanbeirat bezieht Stellung zu den Vorfällen beim 1. FC Union Berlin II


    Von:  Stephan R.T.

    Viel ist in den vergangenen Tagen über die Vorkommnisse rund um das Regionalligaspiel des 1. FC Union Berlin II gegen den BFC Dynamo in der Presse geschrieben worden. Wie so oft hatte das Geschriebene aber wenig mit der Realität zu tun. Daher stellt der Fanbeirat des BFC Dynamo in einer Presseerklärung nun seine Sicht zu den Geschehnissen dar.

    Pressemitteilung zu den Vorfällen rund um das Derby bei Union

    Mit Erschrecken und Unverständnis haben wir in den letzten Tagen die Berichterstattung über das Derby in Köpenick verfolgt. Wir möchten diese so nicht stehen lassen und nach Gesprächen mit unserem Fanbeauftragten, mit betroffenen Fans und innerhalb des Fanbeirates mit einer eigenen Pressemitteilung beantworten.

    Die Vorbereitungen auf das Derby und die Zusammenarbeit mit dem 1. FC Union verliefen sehr professionell und positiv, so dass einem tollen Derby mit vielen Emotionen nichts mehr im Wege stand.

    Der organisierte Fanmarsch vom S-Bahnhof Spindlersfeld zum Stadion verlief ohne Zwischenfälle, dies wurde in der Sicherheitsbesprechung um 12.30 Uhr auch so von der Polizei bestätigt, das heißt, es gab weder Flaschenwürfe aus dem Marsch, noch haben sich Fans bzw. Fangruppen unbefugt und ohne Eintrittskarten Zutritt zum Stadion verschafft. Es wurde auch keine Tankstelle durch BFC Fans überfallen, dies wurde sowohl von der Polizei, als auch von den Tankstellenpächtern bestätigt.

    Nach der Halbzeitpause änderte sich die Situation im Stadion. Nachdem Anhänger des 1. FC Union auf die Haupttribüne drängten, zogen mehrere Polizeieinheiten vor unserem Block auf.

    Wir möchten im Folgenden auf weitere Falschmeldungen, welche hauptsächlich durch einen Polizeibericht in den Umlauf gekommen sind, eingehen und diesen energisch widersprechen.

    Richtig ist, dass nach dem 1:0, im Jubelrausch, einige Sitzschalen kaputt gegangen sind, welche dem Ordnungsdienst aber über den Zaun gereicht wurden. Auf das Spielfeld geworfen wurden diese nicht, was durch die angebrachten Fangnetze auch unmöglich gewesen wäre. Falsch ist zudem, dass nach dem angedeuteten Blocksturm von Unionfans, aus unserem Block heraus versucht worden sein soll, die Zäune zu überklettern. Unsere Fans saßen nach dem Siegtreffer auf den Zäunen, dies wurde in der Sicherheitsbesprechung auch erlaubt. Es bestand zu keinem Zeitpunkt die Gefahr eines Überkletterns.

    Nach dem Schlusspfiff wurden wir von einem Polizeisprecher per Lautsprecher darauf hingewiesen, dass wir vorerst das Stadion nicht verlassen dürfen. Diese in höheren Ligen übliche Verfahrensweise war nachvollziehbar, nicht jedoch deren Umsetzung. Schon vor dem Abpfiff hatten die Einsatzkräfte ihre Helme auf und an der Treppe massiv Stellung bezogen. Der Zugang zu den Toiletten, sowie den Imbissständen wurde verwehrt.


    Auf der Treppe gab es kein Durchkommen mehr, unverständlich für uns, wäre es doch ein Einfaches gewesen, die Polizeikette am Ausgang aufzuziehen, nicht jedoch mitten auf dem Vorplatz, welcher zum Gästebereich gehört.

    Die Einsatzkräfte drängten die nach unten strömenden Fans mit Schlagstöcken und massivem Pfeffersprayeinsatz auf die Treppe zurück, wodurch es zu vielen Stürzen mit schweren Verletzungen kam. Eine Deeskalation sieht in unseren Augen anders aus. Ebenso unverständlich und nicht nachvollziehbar sind die polizeilichen Maßnahmen auf dem Heimweg. So wurden Fans ohne sichtbaren Grund verhaftet, niedergeschlagen oder mit Pfefferspray besprüht.

    Hier waren unter anderem auch Mitglieder des Fanbeirates betroffen, welche schon auf Grund ihrer gesellschaftlichen Stellung jeder Eskalation aus dem Weg gehen. Abgesprochen war unter anderem auch, dass nach dem Spiel die Fans, welche auf dem Gästeparkplatz geparkt haben, unter Vorzeigen des Parkausweises zu ihren Autos dürfen. Hier wurde die Polizeisperre jedoch bis 1,5h nach dem Spiel aufrechterhalten; dass unter den Fans hauptsächlich ältere Fans und Frauen waren, spielte in den Augen der Einsatzkräfte keine Rolle. Ganz im Gegenteil, sie hatten von einem Gästeparkplatz nichts in ihren Einsatzplänen vermerkt, bzw. wollten sich daran nicht erinnern. Warum die Polizei gegen unsere abreisenden Fans so brutal vorgegangen ist, möchten wir aufgeklärt und nachbearbeitet wissen. Es hat an diesem Tag nicht die Einzeltäter getroffen, welche sonst für solche Einsätze verantwortlich sind, sondern viele, viele Unschuldige, welche keine Möglichkeiten hatten, diesen Vorfällen und Einsätzen der Polizei zu entgehen. Die Polizeieinheiten, im Besonderen die BFE waren unserer Meinung nach überfordert, schlecht koordiniert, willkürlich und unverhältnismäßig aggressiv. Uns ist durchaus bewusst, dass ein Derby emotionsvoll geführt wird und das beide Vereine alles dafür getan haben, dass es trotz aller Unterschiede zu einem fairen Duell auf dem Platz und den Rängen kommt. Wir als Fanbeirat des BFC Dynamo konnten bis zu den massiven Polizeieingriffen keine nennenswerten Zwischenfälle ausmachen, die sowohl den Eingriff, als auch die Pressemitteilungen der letzten Tage rechtfertigen. Gerne stehen wir allen Beteiligten und den Vertretern der Presse zur Verfügung, um die Geschehnisse wahrheitsgemäß aufzuarbeiten.

    Abschließend noch eine Anmerkung zur immer wieder gerne geäußerten Prävention. Die Polizeigewerkschaft fordert uns auf stärker mit den Fanprojekten zusammenzuarbeiten, diese Möglichkeit würden wir natürlich sehr gerne nutzen. Seit 3 Jahren kämpft der BFC Dynamo um eine Fanprojektstelle, welche aus Kostengründen von der Senatsverwaltung abgelehnt wird, es geht hier um 30.000 Euro im Jahr!

    Fanbeirat BFC Dynamo,
    19. März 2015


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    Geschrieben von:  Stephan R.T.

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