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u.a. mit Investoren und Protest, Kurvenlieder und ihre Geschichten sowie 50 Jahre Ultras Viola
  • 1. FC Union Berlin, 19. November 2007

     

    Freie Meinungsäußerung?!


    Von:  yeti

    Nach dem schwachen Pokalspiel nun ein Versuch der Wiedergutmachung gegen den VfB Lübeck. Die überraschend schwachen Hansestädter reisten mit der Empfehlung von fünf sieglosen Spielen an. So ganz hatten die Unioner den schwachen Auftritt unter der Woche wohl noch nicht vergessen und verpennten abermals die Anfangsphase. Zwei mittelschwere Fehler der Abwehr und Ersatztorwart Hinz sorgten erneut für einen 0:2-Rückstand nach zwanzig Minuten. Und dennoch kam das komische Gefühl auf, man würde hier dennoch gewinnen und viel stärker als der SV Empor Berlin sollten sich die Lübecker in Folge auch nicht präsentieren.

    Erfolgreich klaute Patsche Abwehrrecke Daniel Schulz sein Tor noch auf der Linie zum Anschlusstreffer, ehe Mouhani mehr oder weniger gekonnt den Ausgleich markierte. Verdient war das allemal, Lübeck spielte wie in Unterzahl und musste kurz vor dem Pausentee unter Mithilfe von Schiri Gagelmann sogar den Rückstand hinnehmen. Fünf Tore zur Halbzeit, da hatte sich das Kommen des rbb doch glatt gelohnt. Dachten sich wohl auch die Gelegenheits-Stadiongänger und verbrachten den Nachmittag lieber zu Hause auf der Couch, statt unsere einmalige Stadionatmosphäre vor Ort zu schnuppern. Besonders bitter, wenn man bedenkt, dass Union durch die Übertragung des Spiels nicht mal Mehreinnahmen entstehen. Im Gegenteil: 4.113 Zuschauer stellten doch einen deutlichen Einbruch zu den vorangegangenen Heimspielen dar.

    Halbzeit zwei wurde auf dem Platz durch Tristesse bestimmt, dafür wurde es auf den Rängen interessant. Zunächst zeigte der Heimblock in Gedenken an den verstorbenen Römer das Spruchband ‚Gabriele Sandri - Riposi in Pace!!!’, worauf ein Transpi mit der Aufschrift ‚Polizei: Freunde der Lügen und Helfer des Todes!?!’ folgte, was von den ca. 200 mitgereisten Lübeckern mit einem rythmischen ‚All Cops are Bastards’ begleitet wurde. Die norddeutschen um das Ultrakollektiv legten allgemein einen soliden Auftritt hin, nur leiden sie doch sehr unter der fehlenden Masse und damit Durchschlagskraft. Allerdings kamen die solidarischen Lieder und die ersten beiden Torjubel ziemlich gut rüber.

    Weiter ging der Reigen der Spruchbänder mit ‚Zeugenaussage versprochen, dafür die Knochen verbrochen’ als Anspielung auf eine brutale Knüppelaktion der Polizei am Abend nach dem Spiel in Magdeburg. Dazu wurde hin und wieder der Stasi-2.0-Doppelhalter gezeigt, den ein Bild des Innenministers Schäuble ‚ziert’. Der war jedoch seitens der Polizei unerwünscht und so wurde jedem der das harmlose Stück Stoff noch mal zeigen sollte mit Stadionverbot gedroht. Folgerichtig sprühte der Ultrahaufen schnell noch ein Spruchband mit der Aufschrift ‚Freie Meinungsäußerung?’ und verließ geschlossen den Block. Sogar ein paar Leute von der Gegengerade schlossen sich dem konsequenten Handeln von WS und TSK an. Bitter, dass der Verein sich von der allgemeinen Panikmache der Polizei anstecken ließ und per Hausrecht einen harmlosen Doppelhalter aus dem Stadion verbannte. Das erinnerte ein wenig an die sinnlose Diskussion um die Fahne ‚Perverse Menschenfresser’ der Zwickauer, die neuerdings auch wieder verboten ist.

    Die Ultras Union werden dazu demnächst noch eine Stellungnahme veröffentlichen, die sich auch an die Mannschaft richten wird, der man damit nicht schaden wollte.

    Was bleibt ist die große Enttäuschung darüber, dass Repression und Unrecht auch in unserem Wohnzimmer Alte Försterei salonfähig gemacht werden sollen. Dafür spricht auch das Vorwort unseres Schiedsrichterobmanns im Programmheft, der schreibt, dass beim letzten Gastspiel im Mommsenstadion von Unionern versucht wurde, die Haupttribüne anzuzünden. Ganz peinlicher Fauxpas, der fast schon an Rufmord grenzt, denn viele Menschen können bezeugen, wie kontrolliert und gesittet diese Pyro-Aktion vonstatten ging. Hoffen wir auf eine kommunikative Woche, bis Freitag (!) in Oberhausen.

    Geschrieben von:  yeti

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