12. November 2006

 

GSV 04: Erste Saisonniederlage gegen Schwerin

Die Wettervorhersage für den heutigen Nachmittag sagte einen frischen bis starken Wind aus westlichen Richtungen voraus. Dass sich das heute auch im Endresultat widerspiegeln würde, hätte wohl vor dem Spiel kaum ein Zu-schauer gedacht. Die Gäste aus der Landeshauptstadt entführten mit einer sehr cleveren Spielweise drei enorm wichtige Punkte beim Tabellenführer und machen damit den Aufstiegskampf in der Verbandsliga Mecklenburg-Vorpommern wieder spannend.

Der FC Eintracht Schwerin, immerhin Zweitplatzierter in der Verbandsligatabelle, trat enorm ersatzgeschwächt die Reise an den Bodden an. Mit der „letzten Band“, so Eintracht-Trainer Jörg Schröder, liefen sie zum Anpfiff auf. Der GSV, die Herbstmeisterschaft vor Augen, spielte anfangs wie gewohnt sehr druckvoll und hatte eine Vielzahl von guten Tormöglichkeiten. Doch das Tor viel wie so oft in letzter Zeit nach einer Standardsituation: Eckball von rechts durch Stefan Schwandt auf den kurzen Pfosten und Enrico Maaßen köpft zur 1:0-Führung ein (13.). Die technisch beschlagenen Gäste standen aber fortan hinten sehr kompakt und die wenigen Greifswalder Tormöglichkeiten (Claas Weinmar, Enrico Maaßen) wurden leichtfertig vergeben. Quasi aus dem nichts dann der 1:1-Ausgleich nach einem gut vorgetragenen Konter durch den Schweriner Angreifer Vincent Wagner (45.).

Nach dem Seitenwechsel hatten die 550 Zuschauer den Torschrei auf den Lippen, als Christian Ohrend nach einer Schwandt-Eingabe den Ball knapp verfehlte. In der 67. Spielminute dann aber die spielentscheidenden Momente. Der Schweriner Keeper Kornfeld konnte einen Schwandt-Schuss nicht festhalten, Steffen Seering setzte nach und war einen Schritt schneller als der Torwart und kam zu Fall. Der Schiedsrichter entschied nach dieser undurchsichtigen Situation an der Grundlinie auf den Punkt. Nach minutenlanger Behandlungspause taumelte Kornfeld zwischen die Pfosten um Sekunden später den Strafstoß von Stefan Schwandt in glänzender Manier zu halten. Das war der Weckruf für die Eintracht-Spieler, sie waren nun gewillt hier und heute mehr rauszuholen, das war ihnen deutlich anzumerken und der GSV 04 rannte nunmehr vergeblich an. In der 80. Spielminute erzielte erneut Vincent Wagner die 1:2-Führung für die Gäste, diesmal nach einem Freistoß. Der GSV versuchte noch einmal alles nach vorne zu werfen, aber heute gelang einfach nichts mehr. Anders die Schweriner, Thomas Berstein versetzte dem GSV mit seinem 1:3, erneut nach einer Standardsituation, den entscheidenden letzten Stoß. Der Schiri ließ noch ein wenig nachspielen, aber an der ersten Saisonniederlage war nichts mehr zu ändern. Die Gäste feierten ausgiebig diesen Sieg, während die Greifswalder sich mit hängenden Köpfen bei ihren Fans bedankten.

Stimmen zum Spiel:
Andreas Zachhuber (GSV-Trainer): „Meinen Glückwunsch zum Sieg unseren Gästen. Schwerin hat seine wenigen Möglichkeiten genutzt, sie haben heute offen mitgespielt und am Ende nicht unverdient die drei Punkte mitgenommen. Meine Jungs haben es nach dem 1:0 versäumt, die Führung auszubauen. Zur Pause hätte es 3:0 stehen müssen. Der 1:1-Ausgleich mit dem Pausenpfiff hat die Schweriner natürlich besonders motiviert und sie haben sich richtig reingehauen. Der Knackpunkt war aber der verschossene Strafstoß von Stefan Schwandt, er war zwar sehr gut geschossen, aber auch hervorragend pariert vom Schweriner Schlussmann. Ärgerlich sind natürlich die Gegentore, wie gegen Hansa II nach Standardsituationen, wo kein Greifswalder in der Lage ist, an den Ball zu kommen. Wir haben nach 13 Spieltagen zehn Siege, zwei Remis und nun die erste Niederlage. Es war uns doch allen klar, dass irgendwann ja auch mal eine Niederlage zu verkraften sein muss. Ich denke, wir können damit gut umgehen. Nun steht uns aber ein schweres Auswärtsspiel in Pasewalk bevor, jeder der schon einmal da war, weiß wovon ich spreche!“

Jörg Schröder (Eintracht-Trainer): „Das war heute ein offenes Fußballspiel, wobei ich unseren Sieg aber nicht als glücklich bezeichnen möchte. In der ersten Hälfte machte der GSV das Spiel und der Spielverlauf sprach für sie. Nach dem 1:1 haben wir aber die zweite Luft bekommen und nach dem verschossenen Elfmeter durch den GSV die Zweikämpfe erst recht angenommen. Wir sind eigentlich mit der letzten Band nach Greifswald gekommen, aber wir sind nicht irgendwer, sondern Eintracht Schwerin. Die Greifswalder werden aber trotz dieser Heimniederlage aufsteigen, weil sie einfach das Potential dazu haben. Da reicht allein ein Blick auf die Ersatzbank. Es wird aber entscheidend sein, ob sie mit der Favoritenrollen klar kommen.“

Jens Stein (GSV-Chef): „Diese Niederlage ist besonders bitter, weil es ein Sechs-Punkte-Spiel gewesen ist und nun wieder Augenkontakt mit den Verfolgern besteht. Für viele im Umfeld ist diese Saison anscheinend ein Selbstläufer, Mannschaft und Trainer mal ausgenommen. Hier brennt deswegen aber überhaupt nichts lichterloh, die Liga wurde jetzt aber so richtig wachgerüttelt. Die Eintracht hatte in der ersten Hälfte so gut wie keine Torchance, aber es gelingt ihnen dennoch der Ausgleich mit dem Pausenpfiff. Auch sonst kann man durchaus von einem unglücklichen Spielverlauf sprechen. Nun müssen wir natürlich die letzten beiden Heimspiele gewinnen.“

Greifswalder SV 04: Walter Baß, Steffen Seering, Alexander Glandt, Roman Kasch , Olaf Prieske, Thomas Möller, Stefan Schwandt, Dirk Erdmann (ab 82. Rico Kusch), Christian Orend, Enrico Maaßen, Claas Weinmar (ab 60. Mike Gerth)

FC Eintracht Schwerin: Paul Friedrich Kornfeld, Martin Pelach, Christoph Drews, Patrik Mende, Philipp Maschler, Felix Schulz , Renè Stempin, Thomas Klatt, Vincent Wagner, Andre Neitzel (an 65` Steve Svenßon), Thomas Bernstein (Ronny Drewling)

Schiedsrichter: Torsten Silbermann-Bartsch (Tornowhof)
Zuschauer: 550 (Volksstadion Greifswald)
Tore: 1:0 Enrico Maaßen (13.), 1:1 Vincent Wagner (45.), 1:2 Vincent Wagner (80.), 1:3 Thomas Bernstein (86.)

Geschrieben von:  Systema