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  • FC Alemannia 1911 Groß-Rohrheim, 03. Oktober 2012

    Heimniederlage gegen die SG DJK Eintracht Bürstadt


    Von:  Werner G.

    Endlich, die Box ist da. Knapp drei Wochen des technischen Darbens sind vorüber. 11.15 Uhr hat es geklingelt, 11.15 Uhr und sieben Sekunden hatte ich dem Typen das Gerät aus den Händen gerissen und sogar ziemlich kompetent (ok, unter schwägerlicher Anleitung) angeschlossen bekommen. Tags zuvor übrigens nach längerer Zeit endlich mal wieder einen schönen Stammtisch abgehalten und diesmal gab es sogar das Essen umsonst. Ich fand das irgendwie klasse, dass der Pizzalieferant uns sechs Gerichte in die Kneipe bringt und dann sagt:„ist alles schon bezahlt“, während wir gerade schon das Geld abzählen. Ich meine wie soll das gehen, dass das schon bezahlt ist? Darüber haben wir noch etliche Zeit gerätselt und permanent damit gerechnet, dass jeden Moment der ganze sizilianische Pizza-Clan zurückkehrt und diesmal nicht nur das Geld für das Essen haben will. Kamen aber nicht… Man kann also festhalten: beim ‚Pizza Boy‘ in Wiesbaden stimmt das Preisleistungsverhältnis aber noch so richtig.

    Eschborn dieses Wochenende schon wieder am Sonntag, also galt es Beschäftigung für den Samstag zu suchen bzw. erst recht zu finden, was bekanntlich gar nicht so leicht ist, weil da ja eher kaum einer spielt bei uns. Aber die Groß-Rohrheimer Alemannen aus dem Übergangstarifgebiet nach Baden ließen mich nicht hängen. Ich könnte ja jetzt mal versuchen, witzig zu sein und davon schreiben, dass in Groß-Rohrheim vorrangig Männer mit gut ausgestattetem Unterkörper anzutreffen sind (von einer Hautfarbe erwähne ich besser nix), aber der Joke wäre ja so was von platt, so dass ich es lieber ganz lasse. Nicht so toll war es allerdings, dass ich auf dem Minibildschirm des Laptops quasi überhaupt nix erkennen und auch nix ausdrucken konnte, so dass ich nur wusste, dass mich mein Weg einige Male per kleinem Schlenker vom Bahnhof führen würde. Muss ich dann wohl alles mit den Einheimischen vor Ort klären, während Frau Schu nach einer kräftezehrenden Frühschichtwoche lieber das Haus hütete.

    Im ‚Nichts-kann-mich-heute-aufhalten-Modus‘ recht fidel zum Bahnhof getrampelt, das könnte ein ganz guter Tag werden… Auf der Hinfahrt ein paar Register gezogen, was hinderliche Umstiege komplett ad acta fallen ließ, mir aber auch eine viel zu früher Ankunftszeit einbrachte. Hätte jetzt sogar noch komplett die zweite Mannschaft gucken können, aber so ein Sonnenbad ist ja ebenso nicht zu verachten. War auch gar nicht so einfach jemanden für ein Interview zwecks Wegfindung aufzutreiben, da der Ort komplett ausgestorben war und wenn überhaupt mal ein menschliches Wesen auftauchte, dann saß dieses auf einem Fahrrad. Zwei Mal gefragt, immer war von einem Gässchen die Rede, durch das ich hindurch müsste. Na mal sehen, ob ich dieses ominöse Stück Straße finde und ja: ich habe es sogar ganz leicht gefunden. Ungewöhnlich für mich. Für den Kilometer habe ich dann ungefähr eine dreiviertel Stunde gebraucht, weil ich auf jeder sich bietenden Bank einfach mal zehn Minuten sitzen geblieben bin. War ja eh keine Mensch da, fast schon unheimlich diese Geisterstadt. Noch ein wenig Löwenzahn gesammelt, den zum Trocknen (warum war der überhaupt nass? Hatte doch gar nicht geregnet…) gelegt, mich daneben ‚gelegt‘, dann doch mal Richtung Eingang bewegt. Hinterrücks tönte es „Aus dem Weg“, natürlich aus dem Munde eines Fahrradfahrers. Der entpuppte sich als der verschollene ‚KSV-Schmitti‘, der einfach mal so von seinem neuen Wohnort Darmstadt (wie ich erfuhr) nach Groß-Rohrheim geradelt war, um „ne Halbzeit der Zweiten zu schauen“ (wie er verriet). „Ich hab gehört, dass du Probleme mit deinem Internet hast“. Ja, hatte ich, aber nach Frau Schu war er das erste menschliche Wesen, dem ich stolz verkünden konnte, dass dieser Zustand der Vergangenheit angehört. Kurz erzählt (exakt 45 Minuten also), dann entschwand er wieder und überließ mich meinem einsamen Schicksal, denn viele Zuschauer wollten sich das folgende Spiel des FC Alemannia 1911 Groß-Rohrheim gegen die SG DJK Eintracht Bürstadt (Kreisliga A, Bergstraße, ca. 42 Zuschauer) zur besten Bundesliga-Zeit nicht gerade reinziehen. Stand auch ruckizucki 0:2 nach zwölf Minuten und nachdem sich die zweite Mannschaft im Vorspiel eine 2:6-Pleite einhandelte, schien es der ersten nicht sehr viel anders zu ergehen. Die Gäste deutlich besser und da half es auch wenig, dass die Groß-Rohrheimer Spieler teilweise extrem groß waren. Puuuh, das hatte doch nicht womöglich mit dem nahe liegenden Kernkraftwerk Biblis zu tun? In der zweiten Hälfte hat dann endlich auch mal der Typ von nebenan aufgehört, in seinem Garten mit der Motorsäge zu roden, so dass es auf dem Sportplatz fortan auch ähnlich ruhig zuging wie im restlichen Ort. Allerdings drehten jetzt die Kicker auf, 1:2, 1:3, 2:3, 3:3 (75.) mit einem sehenswerte (Groß-)Rohr (-heim). Unglaublich, dass jetzt sogar der Gastgeber vom FC Alemannia 1911 Groß-Rohrheim dem Sieg näher war als die SG DJK Eintracht Bürstadt. Allerdings nicht minder unglaublich, dass Bürstadt dann doch noch in der 89. Minute zum 3:4 einnetzte. Dieser komische Sport ist wirklich manchmal nur schwer nachzuvollziehen.

    Noch eine kleine Episode aus der Reihe ‚Lauschangriff im Zug‘, diesmal drei (offensichtlich) poetische Männer, die sich so manch literarische Lieblingsstelle diverser Publikationen um die Ohren feuerten. „Wenn ich nicht wär´, dann wäre mein Platz jetzt leer“… Klingt plausibel, lasse ich mal so stehen.

    amaschu.de

    Geschrieben von:  Werner G.

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