1. FC Eschborn, 25. Februar 2013

 

Klare Niederlage bei der Reserve des SC Freiburg

Kaum den Bachelor-Schock vom Vorabend verdaut, stand am nächsten Morgen beim Frühstück der nächste Schlag in die Magengegend an. Es gab kein Frühstücksei. Das musste ich feststellen, als ich fast schon mechanisch wie immer den Salzstreuer aus dem Schrank holen wollte. Auf Nachfrage wurde der Eierkocher dann doch noch angeschmissen. Also bitte, ohne Ei geht am Wochenende ja gar nix.

Abfahrt kurz vor acht Uhr klappte fast, kurz nach acht war es dann und immerhin sind wir auch ganz gut in der Zeit in Freiburg angekommen. Und das, obwohl wir bei vier Tankstellen durchgerollt sind, bis es uns endlich teuer genug war. Ich hasse Tanken! Auf der Fahrt wurden elementare Fragen durchgekaut wie z.B.: „wie heißen noch mal die ganzen Leute bei ‚La Boum‘?“ Penelope, Samantha, Mathieu, am Namen des Vadders sind wir dann aber erstmalig gescheitert. Bei Udo Jürgens´ ‚Der gekaufte Drachen‘ sind wir eifrig (mit-)singend bald im Kofferraum des Vordermanns gelandet, aber Herr Schu hat gerade noch das Bewusstsein wiedererlangt und ist sicher beim ‚größten Tierpark Baden-Württembergs‘ vorgefahren. Dieses Attribut rührt allerdings offensichtlich bzw. auch faktisch nur von der Fläche her, denn hier hat wirklich jedes Gehege die Ausmaße von sieben Fußballfeldern und somit jedes Tier in etwa 1.500 Quadratmeter Platz. Schön für die Tiere, nicht so schön für die Fotografie. Frau Schu machte den Vorschlag „wir knipsen am besten nur noch die Schilder von den Tieren“ und um dies zu vermeiden, musste der Zoom ganz schön (erfolglos) glühen, damit einige Bilder zustande kamen. Dazu war es hier weitaus winterlicher als bei uns, ganz gut die Füße abgefroren und dazu haufenweise Matsch: eine unerwartet harte Prüfung. Pah, Freiburg die wärmste Stadt Deutschlands? Sonst vielleicht schon, heute absolut nicht.

Absolut gestaunt habe ich dann aber bei der Essensbestellung: nicht nur, dass sich Frostbeule Frau Schu dort ohne Rücksicht auf Verluste in den Biergarten setzte, sondern auch wegen der dortigen Fortschrittlichkeit bezüglich der Essenausgabe. Bekommt man einen Pieper mit und wenn es fertig ist, dann verrichtet der Pieper seine Arbeit und man kann sich den Kram abholen. Hab ich ja noch nie gesehen, kommt bestimmt aus Amerika. Oder am besten gleich aus Japan, die sind ja so fortschrittlich was die Technik anbetrifft.

Für einen Fußballbericht steht hier bisher ganz schön wenig von Fußball drin, weshalb ich mal auf 14 Uhr umschwenke und noch ein paar Takte zum Spielchen des Sportclub Freiburg II gegen den FC Eschborn (Regionalliga Südwest, Möslestadion, ca. 198 Zuschauer, davon ca. 16 Gäste) erzähle. Das Stadion ist natürlich klasse, wie ich auch schon vor einigen Jahren neidlos feststellen konnte. Schnee lag noch ordentlich in der Gegend rum, dafür nahm man es in Freiburg sympathisch locker mit den ohnehin übertriebenen Regionalliga-Statuten. Drei Ordner standen auf der Tribüne rum und wussten vermutlich selber nicht, was sie da tun sollten. Sonst weit und breit keiner, dazu freie Platzwahl, hätte nur noch ein Weizenglas auf der Tribüne gefehlt. Die Stadionsprecherin mit dem erotischen Stimmchen kam bei der Verlesung der Spielernamen ganz außer Atem, die Eschborner Mitgereisten nahmen in der Mitte der Tribüne statt und Frau Schu guckte ‚Mr. Live is Live‘ beim Tickern über die Schulter.

Auch der Kassel-Coach hatte sich heute mal 1.000 Kilometer (ok, es könnten auch nur 912 gewesen sein, über die A5/A7 aber auch 1.056. Außerdem weiß ich auch gar nicht, wo er genau wohnt) auf dem Tacho gegönnt, um die Eschborner zu beobachten und sah eine gut aufgelegte Truppe, die keineswegs unterlegen schien. Munter, mutig und zumindest mit einen vorübergehenden Pünktchen zur Pause ausgestattet. Das änderte sich nicht zum ersten Mal direkt nach der Pause, 1:0 in der 49. Minute und jetzt war doch etwas Bedacht darauf zu legen, dass man sich nicht unmittelbar das zweite Tor einfängt. Auch die Sprecherin hauchte wieder eifrig ins Mikro, auch wenn Frau Schu ein ‚laszives 1:1‘ bevorzugt hätte. Das wurde auch mehr oder weniger prompt in der 71. Minute geliefert (Findik) und noch prompter – nämlich im direkten Gegenzug – stand es auch schon wieder 2:1. Irgendwie war das doch schon wieder eine Duplizität der Ereignisse, das habe ich doch in der Saison schon öfters mal in der Form erlebt. Wenigstens waren meine Schuhe nach dem Matschterror von vorhin nun wieder sauber und auf Nachfrage war auch klar warum: „die habe ich mir in der Freiburger Kabine sauber lecken lassen“ (Frau Schu fand das jetzt niveaulos, aber es war doch nur ein SCHERZ, weshalb ich das so stehen lasse). Schien zwar geschmeckt, allerdings nicht vollends gesättigt zu haben, denn Torhunger seitens der Breisgauer vom SC Freiburg II war weiterhin vorhanden: 3:1 84. Minute, 4:1 88. Minute. Viel zu deutlich, viel zu hoch, aber nicht zu ändern. Drei Toren schlechter waren wir niemals.

Etwas bedröppelt zum Auto, auswärts verharren wir weiterhin bei vier Pünktchen. Das Platzen des Auswärtsknotens habe ich aber weiterhin fest im Visier und werde dann an hiesiger Stelle davon berichten. Auf dem Rückweg gut die alten CDs durchs Auto gepeitscht, ein Kracher jagte den anderen und auch gar nicht mal so spät wieder die wahre Schönwetterhochburg Deutschlands erreicht. Schöner Tag eigentlich, wenn auch etwas erfolglos... Um das wieder auszugleichen, könnten wir uns alternativ beim nächsten Auswärtsspiel in Mainz ja mal tierisch in die Haare bekommen, einen platten Reifen inklusive Unfall produzieren und dann aber 6:1 gewinnen.

amaschu.de

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Geschrieben von:  Werner G.