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  • TSG Balingen, 11. April 2012

     

    Knaller gegen den VfR Mannheim


    Von:  Stephan R.T.

    TSG Balingen gegen VfR Mannheim – wer hätte vor der Runde gedacht, dass dies ein Oberliga-Spitzenspiel sein würde? Es ist eines, ohne Zweifel. Denn der gastgebende Tabellendritte trifft am Samstag (15.30 Uhr, Au-Stadion) auf den Tabellenführer. Und dieser hat nach einer bislang famosen Spielzeit den direkten Durchmarsch von der Verbands- in die Regionalliga vor Augen.

    Ein besonderer Willkommensgruß gilt dem Gastteam aus der Kurpfalz samt seinen Trainern, Betreuern und Fans. Zudem heißen wir das Gespann um den ansonsten höherklassig pfeifenden Schiedsrichter Tobias Endriß (Bad Boll) aufs Wärmste willkommen. Den Unparteiischen wünschen wir ein leichtes Amt in einem hoffentlich doch packenden, aber jederzeit fairen Spiel.

    FC Homburg, Jahn Regensburg oder SG Sonnenhof Großaspach – von dort holte der VfR Mannheim seine Neuzugänge für diese Saison. Und so verwunderte es nur Außenstehende, dass die Mannheimer, die übrigens erst über die Relegation (u.a. gegen den FV Ravensburg) den Aufstieg geschafft hatten, erneut ganz vorne mitmischen. Man ahnt es: Nachdem sich im Vorjahr der Stadtrivale SV Waldhof Mannheim den Oberliga-Titel nach einem spannenden Endspurt unter den Nagel reißen konnte, würde es der mittlerweile wieder wirtschaftlich potente VfR seinem Erzkonkurrenten nur allzu gerne gleich tun. Die Vorzeichen für einen Durchmarsch stehen gut: Man belegte nach wie vor den ersten Platz, spürt allerdings den Atem des SSV Ulm 1846 im Nacken.

    Mit dem VfR gastiert ein ehemaliger Deutscher Meister im Au-Stadion. Allein dies ist eine Ehre für die TSG Balingen! Wenngleich dieser Titelgewinn schon eine Weile her ist, so ist er in Mannheim nach wie vor äußerst präsent: 1949, also lange vor Einführung in die Bundesliga, wurde im Stuttgarter Neckarstadion vor 90.000 (!) Zuschauern Borussia Dortmund im Endspiel mit 3:2 bezwungen. Ein Erfolg, den über kurz oder lang der nicht wirklich geliebte SV Waldhof Mannheim kaum toppen wird.

    Auch im vorletzten Jahrzehnt gelangen dem VfR Mannheim einige bemerkenswerte Triumphe. Man gehörte zu den Gründungsmitgliedern der ab der Saison 1994/1995 eingeführten Regionalliga Süd, in der man in der Saison 1995/1996 den zweiten Platz belegte. Bei der Deutschen Amateur-Meisterschaft wurde man anschließend Vizemeister. Zweimal, nämlich 1997 und 2001, wurde man Pokalsieger des Badischen Fußball-Verbands. Bis zur Saison 2001/2002 gehörte man der Regionalliga Süd an. Da eine Fusion mit dem Lokalrivalen Waldhof Mannheim geplant wurde, beantragte man für die Saison 2002/2003 keine Regionalliga-Lizenz mehr. Im November 2002 stand allerdings fest, dass der Zusammenschluss nicht klappen wird. Streitigkeiten um den Vereinsnamen und finanzielle Ungereimtheiten verhinderten das Unterfangen. Nach Platz vier im Spieljahr 2009/2010 belegte der VfR Mannheim in der vergangenen Spielzeit den zweiten Platz in der Verbandsliga Baden und konnte in der Relegation sowohl den südbadischen Vertreter SV Weil als auch den Zweiten der Verbandsliga Württemberg, FV Ravensburg, eliminieren.

    Eine der schillerndsten Spielerpersönlichkeiten ist Bashiru Gambo, der von Jahn Regensburg kam und schon für Borussia Dortmund in der Bundesliga gespielt hat. Als Toptorjäger glänzt Giuseppe Burgio, ein Neuzugang vom FC 08 Homburg, den zuletzt der Villinger Trainer Martin Braun so beschrieb: „Er ist der wohl beste Oberligastürmer und nie ganz auszuschalten.“ In der Vorbereitung auf die Rückrunde bezwangen die ‚Rasenspieler‘ unter anderem fünf Regionalligisten.

    Bei allen Lorbeeren für den Gegner tut die TSG Balingen gut daran, sich an die eigene Stärke und die gute Serie im Jahr 2012 (fünf Siege, ein Unentschieden) zu erinnern. Alles Weitere ergebe sich von selbst – wohlwissend, dass ein Erfolg gegen diese renommierten Topklub nur mit der breiten Unterstützung der Zuschauer ins Kalkül gezogen werden kann. Somit gilt einmal mehr das Motto: Wir und der zwölfte Mann – gemeinsam sind wir stark. Und immer dran denken: Wir sind die TSG – wir geben niemals auf!

    Etzelbach wirtet

    Für das kulinarische Wohl der Besucher beim Oberliga-Spitzenspiel gegen Mannheim sorgen unter anderem die Vertreter des legendären FC Etzelbach. Dafür bedankt sich die TSG Balingen recht herzlich!

    VfR-Triumph von 1949

    In der Fußball-Oberliga spielt die TSG Balingen am Samstag (15.30 Uhr, Au-Stadion) gegen den VfR Mannheim – den Deutscher Meister von 1949 also. Wo war damals die TSG? Wir blätterten im Archiv.

    Im Jahr 1949 erlebte Mannheim den größten Erfolg seiner Fußballgeschichte. In einem packenden, umkämpften Finale schlug der VfR Mannheim die Dortmunder Borussia 3:2 nach Verlängerung und brachte als erster Deutscher Meister der neu gegründeten Bundesrepublik die Meisterschale – die ebenfalls zum ersten Mal vergeben wurde – in die Quadratestadt.

    Mehr als 90.000 Zuschauer, darunter etwa 25.000 Mannheimer, erlebten im Stuttgarter Neckarstadion das als ‚Hitzeschlacht von Stuttgart‘ in die Fußballgeschichte eingegangene Endspiel. Der VfR geriet bereits nach fünf Minuten in Rückstand und kam erst in der 75. Minute durch Ernst Löttke zum Ausgleich. Sieben Minuten später ging die Borussia erneut durch Herbert Erdmann, der bereits das 1:0 erzielt hatte, in Führung, aber kurz darauf markierte Ernst Langlotz das 2:2. In der 108. Minute gelang Ernst Löttke schließlich der Siegtreffer für den VfR, durch einen sehenswerten Volleyschuss, bei dem Rau im Dortmunder Gehäuse keine Abwehrchance hatte.

    Die Meistermannschaft des VfR Mannheim: Jöckel, Rössling, Henninger, Müller, Keuerleber, Maier, Bolleyer, Langlotz, Löttke, Stiefvater und de la Vigne. Außerdem gehörten noch Altig, Körber, Lechleiter, Senck und Striebinger zum Kader. Trainiert wurde der VfR damals vom früheren Nürnberger Nationalspieler Horst (genannt ‚Bumbes‘) Schmidt, der bereits Schalke 04 zu Meistertitel und Pokalsieg geführt hatte.

    Bei der Heimkehr erlebten die Blau-Weiß-Roten einen triumphalen Empfang. Tausende kamen zum Bahnhof um die Mannschaft danach im Triumphzug durch die Stadt zu begleiten, bis hinaus zu ihrer sportlichen Heimat, dem Sportplatz an den Brauereien.

    Die Spiele der Deutschen Meisterschaft 1948/1949 – Qualifikation

    So 29.05. FC St. Pauli - Rot-Weiss Essen 4:1 (2:0)
    So 05.06. FC St. Pauli - FC Bayern München 1:1 n.V.
    Mo 06.06. FC St. Pauli - FC Bayern München 2:0 (1:0)

    Die Spiele der Deutschen Meisterschaft 1948/1949 – Viertelfinale

    So 12.06. VfR Wormatia Worms - Kickers Offenbach 2:2 n.V.
    So 12.06. VfR Mannheim - Hamburger SV 5:0 (2:0)
    So 12.06. Berliner SV 1892 - Borussia Dortmund 0:5 (0:3)
    So 12.06. FC St. Pauli - 1. FC K'lautern 1:1 n.V.
    So 19.06. Kickers Offenbach - VfR Wormatia Worms 2:0 (1:0)
    So 19.06. 1. FC K'lautern - FC St. Pauli 4:1 (2:1)

    Die Spiele der Deutschen Meisterschaft 1948/1949 – Halbfinale

    So 26.06. VfR Mannheim - Kickers Offenbach 2:1 (2:1)
    So 26.06. 1. FC Kaiserslautern - Borussia Dortmund 0:0 n.V.
    So 03.07. Borussia Dortmund - 1. FC Kaiserslautern 4:1 (2:0)

    Die Spiele der Deutschen Meisterschaft 1948/1949 – Spiel um den 3. Platz

    Sa 09.07. 1. FC Kaiserslautern - Kickers Offenbach 2:1 n.V.

    Die Spiele der Deutschen Meisterschaft 1948/1949 – Finale

    So 10.07. VfR Mannheim - Borussia Dortmund 3:2 n.V.

    1949 – wo war damals die TSG Balingen? Die Antwort: In der Landesliga Nord

    Nach dem Zweiten Weltkrieg waren es die Herren Junginger, Flatt und Wurm, die für ein langsames Ingangkommen des Spielbetriebes gesorgt haben, ab August fanden die ersten Freundschaftsspiele statt. Ende des Jahres folgten erste Verbandsspiele. 1948 gelang unter dem neuverpflichteten Trainer Erich Koch vom VfB Stuttgart ungeschlagen die Meisterschaft in der A-Klasse und damit der Aufstieg in die Landesliga Nord, die 1951 zunächst in II. Amateurliga Nord und später in II. Amateurliga Gruppe IV umbenannt wurde. 1955 wurde im Rahmen der 700-Jahr-Feier der Stadt Balingen ein Freundschaftsspiel einer Städtemannschaft Balingen/Tailfingen gegen den deutschen Pokalmeister Karlsruher SC ausgetragen – es endete vor 8000 Zuschauern 0:8. Das 50-jährige Jubiläum folgte 1957 mit einer Jubiläumswoche, in welcher auch Freundschaftsspiele gegen den FV 07 Ebingen und den FV Untertürkeim stattfanden. Gesellschaftlich bildeten ein Festabend sowie ein Bunter Abend in der städtischen Turn- und Festhalle. 1958 verlor die TSG ein Freundschaftsspiel gegen den Schweizer Meister Young Boys Bern mit 3:4.

    Ralph Conzelmann

    Geschrieben von:  Stephan R.T.

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