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  • SpVgg. Unterhaching 1925, 17. Dezember 2010

     

    Kupka kündigt Rückzug an – Haching ist im Sommer schuldenfrei


    Von:  Stephan R.T.

    Bei der Jahreshauptversammlung der SpVgg Unterhaching ist am Donnerstagabend das Ende einer Ära eingeläutet worden. Engelbert Kupka wird sich nach der aktuellen Saison als Präsident der Rot-Blauen zurückziehen. Das verkündete der 71-Jährige während seiner Eröffnungsrede im VIP-Gebäude des Generali Sportparks. Nach über 37 Jahren als Vorstand der Spielvereinigung sieht Kupka nunmehr den richtigen Zeitpunkt gekommen, um den Weg für einen Nachfolger freizumachen.

    „Diese Saison zählt zu den turbulentesten, schwierigsten und negativsten, seit ich im Verein bin. Ich bin noch bis zum Saisonende bereit mitzumachen. Dann muss eine neue Führungsmannschaft gefunden werden“, sagte der Rechtsanwalt und frühere CSU-Landtagsabgeordnete, für den die oberste Prämisse ist, den Verein in geordneten Verhältnissen zu übergeben.

    „Ich bin ausschließlich deshalb noch nicht zurückgetreten, um den Verein zu sichern und in den nächsten Wochen die Grundlage für die Lizenzierung zu schaffen.“ Es gebe in dieser Saison zwei Ziele für die SpVgg, so Kupka. Das seien der Klassenerhalt in der dritten Liga und die Lizenzsicherung für die folgende Spielzeit. Im Sommer werde dann eine außenordentliche Mitgliederversammlung durchgeführt, auf der sich die neue Führung konstituiert.

    Der Präsident verwies darauf, dass auch der Rat seiner Ärzte diesen Entschluss bestärkt habe. „Mit einem Ehrenamt hat das alles nichts mehr zu tun und es hat bei mir auch gesundheitliche Wirkung hinterlassen.“ Die vergangenen Monate, gerade als die Rot-Blauen Ende Oktober in akuter Finanznot waren, haben Kupka, der einst auch Unterhachings Bürgermeister war, sehr beansprucht. „Wir haben alle Anstrengungen unternommen“, sagte er, „um den Verein vor dem Exitus zu bewahren.“

    Kupka erneuerte zudem seine Kritik an der finanziellen Ausstattung der dritten Liga. „Sie ist ein wesentlicher und wichtiger Bestandteil, aber diese vom DFB als Premiumliga ausgerufene Spielklasse ist nicht zu Aldi-Preisen zu haben.“ Es gehe ihm um eine „systemgerechte und realistische“ Ausgestaltung. „Es gibt nur zwei Möglichkeiten in der dritten Liga: den Aufstieg oder eine Strukturänderung mit radikaler Kostenreduzierung.“ Als denkbares Modell nannte er eine andere Gelderverteilung aus dem Topf des DFB-Pokals oder eine gemeinsame TV-Ausschreibung der höchsten drei deutschen Ligen. „Die zweite Bundesliga würde doch allein niemals so viel erzielen wie zusammen mit der ersten Bundesliga.“

    Haching ist im Sommer schuldenfrei

    Die finanzielle Situation der SpVgg Unterhaching bleibt weiter angespannt, ist aber so gut wie seit langem nicht mehr. Das Präsidium des Drittligisten musste zwar am Donnerstagabend bei der Jahreshauptversammlung für das Geschäftsjahr 2009/10 ein Defizit im sechsstelligen Bereich verkünden. Damit fiel zum dritten Mal nacheinander die wirtschaftliche Bilanz negativ aus. Dennoch fällt das Ergebnis deutlich besser aus, als in den vergangenen beiden Jahren.

    Für die zweite Saison in der dritten Liga stand unterm Strich ein Fehlbetrag von 168.000 Euro. Die SpVgg erwirtschaftete in diesem Zeitraum einen Umsatz von 4,568 Millionen Euro. Demgegenüber standen jedoch Aufwendungen in Höhe von 4,736 Millionen Euro, wobei 3,714 Millionen Euro davon auf den Lizenzspielerbereich entfielen.

    Mit Blick auf die aktuelle Spielzeit ist zum 30. Juni 2011, den Ablauf des laufenden Geschäftsjahres, eine komplette Entschuldung des Vereins zu erwarten. Dies wird möglich durch den vorgenommenen Verkauf des vereinseigenen VIP-Gebäudes, womit Ende Oktober auch die Insolvenzgefahr gebannt werden konnte. Hachings Schatzmeister Anton Schrobenhauser, der den Rechenschaftsbericht vortrug, sagte, man werde die Saison 2010/11 voraussichtlich mit einem positiven Ergebnis abschließen. „Der Verein wird schuldenfrei sein.“

    Nach der Saison 2009/10 sei jedoch das Vereinskapital so schlecht wie noch nie seit Bestehen, es bestünde ein Minuskapital von 800.000 Euro, so Schrobenhauser. „Wir stehen seit dem Abstieg aus der zweiten Liga mit dem Rücken an der Wand und haben das erste Minus bis zur letzten Saison vor uns hergeschoben. Durch Sponsoren und Spielerverkäufe haben wir versucht, dies immer wieder zu kompensieren“, sagte der Bauunternehmer.

    Zur Thematik um den scheinbaren Investor Franco Levis, die die Rot-Blauen in höchste finanzielle Bedrängnis brachte, sagte Schrobenhauser: „Die vertraglichen Zusagen wurden von verschiedenen Anwaltskanzleien geprüft. Es war nicht absehbar, dass diese nicht eingehalten werden. Aufgrund der Zusagen haben wir das Risiko genommen und Spieler verpflichtet.“ Künftig werde nun aber ein massiver Sparkurs einsetzen, die Kosten im Lizenzspielerbereich sollen um 50 Prozent reduziert werden. „Die Jugend ist dafür der richtige Weg“, sagte der Schatzmeister.

    Auch Trainer Klaus Augenthaler unterstützte in seinen Ausführungen den neuen Jugendkurs. „Es ist ein ehrlicher Weg, den ich bereit bin mitzugehen. Damit habe ich kein Problem“, sagte er. Mit Blick auf die im Winter geplante Trennung von einigen Spielern erklärte der Weltmeister von 1990, dass es ab dem 3. Januar 2011, wenn die SpVgg das Training wieder aufnimmt, Gespräche geben werde, die wehtun. „Man muss aber bedenken, dass die Spieler Verträge haben und Familien. Das wird nicht einfach. Profis sind schließlich auch Menschen“, sagte er. Die öffentliche Kritik, die der Verein zuletzt hinnehmen musste, sieht der Coach als „Ansporn, die SpVgg zukünftig in ein anderes Licht zu stellen.“

    Vor 120 anwesenden Mitgliedern wurden nach der Entlastung des Präsidiums, die mit einigen Enthaltungen vorgenommen wurde, wie immer Ehrungen vorgenommen. So erhielten unter anderem Hans Buchberger und Georg Brand Glückwünsche für ihre 60-jährige Mitgliedschaft.

    Die Ehrungen:

    Silberne Ehrennadel und Urkunde für 25 Jahre Mitgliedschaft:
    Andreas Frühbeis, Christoph Hütt, Dieter Pohl und Manfred Fink

    Goldene Ehrennadel und Urkunde für 40 Jahre Mitgliedschaft:
    Josef Stifter

    Urkunde und Geschenk für 50 Jahre Mitgliedschaft:
    Rudolf Gmeinwieser, Herbert Gries, Rolf Hecker und Karl Pflüger

    Urkunde und Geschenk für 60 Jahre Mitgliedschaft:
    Hans Buchberger und Georg Brand

    Haching setzt konsequent auf den Nachwuchs

    Die SpVgg Unterhaching hat bei der Jahreshauptversammlung am Donnerstagabend eine neue Konzeption bekannt gegeben. Künftig wollen die Rot-Blauen ganz konsequent auf die Jugend und den eigenen Nachwuchs setzen. Dies teilte Präsident Engelbert Kupka mit.

    Dazu sei vom Präsidium ein klarer Beschluss gefasst worden. Dieser Beschluss umfasst fünf wesentliche Punkte, an denen sich in den Zukunft das Handeln des Vereins ausrichten soll.

    1) Die sportlichen Zielsetzungen haben sich künftig allein an den finanziellen Gegebenheiten des Vereins auszurichten.

    2) Ein Aufstieg wird weder auf Druck von außen, noch von innen angestrebt. Dieses Ziel kann nur ins Auge gefasst werden, wenn es von potenten Sponsoren nachhaltig begleitet wird.

    3) Der Stamm der ersten Mannschaft muss sich künftig vorrangig aus dem Jugend- und Amateurbereich rekrutieren.

    4) Jedes Trainerteam, das bei der SpVgg Unterhaching arbeitet, muss dieses Konzept voll mittragen.

    5) Die Jugendarbeit wird in Kooperation mit dem FC Bayern München weiter optimiert, wobei im Bereich Breitensport Kinder und Jugendliche aus Unterhaching bevorzugt aufgenommen werden.

    Ruben Stark

    Geschrieben von:  Stephan R.T.

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