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  • FC Schönberg 95, 16. Juni 2009

    Landesmeister!


    Von:  Jens

    Die Vorzeichen für die Partie waren klar: nur ein Sieg beim FSV Malchin würde den Landesmeistertitel sichern und deswegen nahm man es durchaus als gutes Omen, dass auf dem Kunstrasenplatz gespielt wurde. Schließlich konnte man dort vor ein paar Jahren nach einem glatten 1:6 Erfolg die Herbstmeisterschaft feiern. Doch alles begann zunächst mit einem Schock für die Grün-Weißen: André Kalbau verletzte sich bereits nach 8 Minuten bei einem Pressschlag und konnte nicht weiterspielen. Allerdings zeigte sich die Mannschaft wenig beeindruckt und erzielte postwendend das 0:1. Der mit Macht über die rechte Seite kommende Alexander Fogel legte den Ball ebenso hart wie präzise in den Strafraum und Niwar Jasim drosch das Leder unhaltbar unter die Latte. Schönberg bekam weitere gute Gelegenheiten von denen ein Riegel-Freistoß, den beide Manthey’s per Kopf nur ganz knapp verfehlten, wohl die beste war. Auf der Gegenseite gab es nur eine Schrecksekunde als Andreas Plagens am Strafraum abzog, Christian Habeck im Tor der Maurinestädter jedoch zur Ecke klären konnte.
    Im zweiten Durchgang spielte Schönberg mit dem Wind und hatte das Spiel nun endgültig im Griff. Malchin war zwar jederzeit bemüht, konnte den Titelanwärter aber nicht mehr ernsthaft in Verlegenheit bringen. Souverän spielte Schönberg das Ding herunter, hielt den FSV geschickt vom eigenen Tor fern und schaffte mit dem 0:2 nach 51 Minuten eine frühe Vorentscheidung. Marko Riegel hatte eine Ecke zurück ins Feld gelegt, wo Patrick Piesker aus vollem Lauf mit einem herrlichen Schuss unter die Latte einnetzte. Christian Klingenberg, Niwar Jasim, Florian Zysk und Alkan Kuyucu hätten erhöhen können, doch weil die Gäste anschließend nicht mehr mit letzter Konsequenz spielten, blieb es am Ende bei einem ungefährdeten Erfolg bei den Malchinern.

    Nach dem Abpfiff gab es für alle Schönberger kein Halten mehr. Der Redaktion namentlich bekannte Spieler starteten umgehend ein von langer Hand geplantes hinterhältiges Attentat auf ihren Trainer Dinalo Adigo, der praktisch wehrlos und gegen seinen ausdrücklichen Willen mehrere Liter einer nicht definierbaren Flüssigkeit über den Kopf geschüttet bekam. Damit nicht genug – als Adigo seiner Mutter telefonisch über diese ungezogenen Flegel berichten wollte, holten sich die bösen Buben Verstärkung beim Rest der Mannschaft. Nach dem lautstarken Herunterzählen eines Countdowns stürmten alle Mann unter wildem Gejohle auf ihren Trainer zu und warfen ihn gleich mehrfach respektlos in die Luft. Es dauerte eine Weile, bis sich Joachim Masuch, Präsident des Landesfußballverbandes, für die Pokalübergabe Gehör verschaffen konnte und selbst in diesem feierlichen Moment gelang es nicht allen Schönbergen, der andächtigen Atmosphäre mit anständigem Benehmen Rechnung zu tragen. Besonders bedauerlich: sogar Schönbergs Kapitän, von dem man vor allem wegen seines fortgeschrittenen Alters mehr Weisheit, Würde und gute Manieren erwarten sollte, brachte es nicht fertig, Pokal, Urkunde und Blumen in demütiger Dankbarkeit entgegenzunehmen. Mit martialisches Gebrüll und unkoordinierter Hampelei unterbrach er die erhabene Zeremonie sofort, als er den Pokal in die Finger bekam. Die Mannschaft, für die er normalerweise ein leuchtendes Vorbild sein sollte, tat ihm deswegen gleich und damit war die feierliche Stimmung natürlich dahin. Als sich dann eine von Familie W. gestiftete Flasche eines edlen perlenden Getränks auf wundersame Weise in den Pokal entleerte, wurde dieser schlagartig zum Mittelpunkt des Interesses der rücksichtslosen Horden auf dem Platz. Einfach nur widerlich war es anzusehen, wie das kühle Getränk von den Männern ohne Anzeichen von Kultur oder Genuss heruntergestürzt wurde. 2 Torhüter wollten gar gleichzeitig von verschiedenen Seiten des Pokals trinken („saufen“ wäre vielleicht der treffendere Ausdruck), was aber glücklicherweise an technischen Problemen bei der Umsetzung des Vorhabens kläglich scheiterte. Fassungslos musste ein rein zufällig anwesender Fotograf der lokalen Presse mit ansehen, wie erwachsene Männer mit furchterregenden Posen um seine Aufmerksamkeit kämpften, um ihr nichtsnutziges Tun auch noch für die Nachwelt dokumentieren zu lassen. Wenig mit musikalischem Hochgenuss hatte dann auch die Krakelerei zu tun, die später aus dem Sportlerheim der Gastgeber drang. Von der Anzugordnung ganz zu schweigen – die Bilder, die sich den Besuchern des Spiels dort boten, kann man getrost als schockierend bezeichnen. Und so werden die Malchiner ein Stoßgebet zum Himmel geschickt haben, als die Westmecklenburger Vandalen das Feld endlich räumten und mit den Sanierungsarbeiten begonnen werden konnte.

    ;-))

    FC Schönberg 95: Christian Habeck, Marko Riegel, Paul Manthey, Niwar Jasim (79. Alkan Kuyucu), André Kalbau (11. Patrick Piesker), Christian Schwarz, Florian Zysk, Thomas Manthey, Serkan Rinal, Alexander Fogel, Christian Klingenberg (84. Marcus Klaczinski)

    FSV Malchin: Sebastian Lehsten, Toni Hewelt, Sven Pollex (71. Peter Munkelberg), Maik Werner, Daniel Hewelt, Mark Wagenknecht, Felix Rümker, Tom Rzeszutek, Andreas Plagens, Marcus Budniak (81. Thomas Neugebauer), Sebastian Olthoff (46. André Barß)

    Tore: 0:1 Niwar Jasim (12.), 0:2 Patrick Piesker (51.)

    gelbe Karten: Christian Klingenberg, Alexander Fogel, Christian Schwarz – Maik Werner, André Barß, Felix Rümker

    gelb-rote Karte: Maik Werner (70.)

    Zuschauer: 230

    Schiedsrichter: Ingolf Söllig (Rostock), assistiert von Frank Hübner und Norbert Heyn


    So seh'n Sieger aus...

    weitere Fotos
    (aus gegebenem Anlaß ein paar mehr als gewöhnlich)

    Geschrieben von:  Jens

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