Die-Fans.de

Stadien, Fans und Leidenschaft - Regionaler Fußball pur

Du bist hier:  Süden | Startseite » Aktuell » Artikel
NAVIJACI – Durch das ehemalige Jugoslawien
Ein 612-seitiges Buch und Reiseführer für Fußballfans – Voller Leidenschaft und Fankultur.
  • FC Reifenberg 1953, 31. Oktober 2011

    Leistungsgerechtes Remis gegen den SKG Bad Homburg 1890


    Von:  Werner G.

    Zeitumstellung in diese Richtung hat wahrlich keine Vorteile: früher dunkel am Abend, früher kalt am Abend. Manch einer mag sich wohl daran erfreuen, dass er an diesem Sonntag eine Stunde länger schlafen kann. Hätte ich wohl auch machen können, aber statt um Sieben stehe ich dann eben um Sechs auf, ich Idiot. Geh mal zum Schlaftherapeuten, Schu, der hätte einiges zu tun. Einiges zu tun hatte wohl auch Frau Schu, weshalb ich quasi nachhaltig zum Aufbruch getrieben wurde, da ich angeblich mal wieder massiv im Weg rumstand. Frechheit, ich bin doch das Familienoberhaupt!

    Aber im Grunde hatte ich ja auch genug zu tun, sollte doch das Projekt ‚Fubbes in schwindelerregender Höhe‘ in die Tat umgesetzt werden und das schien heute die letzte Chance für die nächsten Monate zu sein. Keine Lust, demnächst in 700 Meter Höhe als Yeti durch das Schneegestöber zu wanken. Wer weiß, wie das Wetter beim nächsten Heimspiel des FC Reifenberg 1953 in zwei Wochen ist. Die Busverbindung am Sonntag eher nicht so der Brüller, entweder knapp zwei Stunden vor Spielbeginn ankommen oder kurz nach Spielanfang. Nehmen wir erstere, soll ja gutes Wetter geben und dann hock ich mich da noch ein wenig in die Prärie. Alternativ könnte ich auch noch die zweite Mannschaft um 13.15 Uhr gucken, worauf ich tendenziell allerdings wenig Lust hatte. Vielleicht geh ich ja auch noch eine Runde Wandern.

    In Königstein wurde der Bus bestiegen, zudem war ich der einzige Fahrgast und der Busfahrer machte alles andere als einen fitten Eindruck. Hing da wie der berühmte Schluck Wasser, gähnte in einer Tour und rieb sich permanent die Augen. Auweia, ob ich mit dem da oben ankomme? Wir fuhren dann gerade mal drei Minuten und schon rumpelte der Bus im Königsteiner Kreisel an den Bordstein, das gleiche Spiel einige Kilometer weiter oben in den waldigen Kurven des Feldbergs. Puuuh, lass mich mal lieber aussteigen, Platz in Steinwurfweite der Haltestelle, zweite Mannschaft machte sich noch warm, Lust auf eben diese hatte ich noch immer nicht, Sonne ebenfalls Fehlanzeige. Nach sinnloser Rumsitzerei wurde es mir dann um 14 Uhr doch ein wenig zu stumpf, also schon mal den Platz geentert und mir die zweite Halbzeit komplett reingezogen. Keine Sorge, das wird auch nicht gezählt. Das Gewürge des FC Reifenberg II gegen den SV Bommersheim (0:1) hatte mit Fußball auch herzlich wenig zu tun, mit planlosem Gebolze allerdings jede Menge.

    Sympathisch dagegen war der Platz mit zwei überdachten Unterständen, reichlich begehbarer Graswall auf zwei Seiten und ein moosdurchdrungener Aschebelag, auf dem vermutlich niemand guten Fußball spielen kann. Also blätterte ich inbrünstig im hübsch aufgemachten Vereinsheft und staunte bereits beim Begrüßungswort. Boaah, sind die gut, seit eineinhalb Jahren nicht mehr verloren. Nicht schlecht, da sind die ja bestimmt letztes Jahr Meister geworden und nun Tabellenführer. Blätter, Blätter, nö, sind sie nicht, vielmehr Tabellensiebter. Irgendwas passte da nicht ganz zusammen.

    Der Streit zwischen so zwei Knirpsen namens Justin und ‚Yumi‘ (oder so ähnlich), bei dem auch noch die Eltern zur Schlichtung eilten, bedeutete lange Zeit das Highlight meiner Anwesenheit, da auch die erste Hälfte des Kreisoberligaspiels der ersten Mannschaft des FC Reifenberg gegen den SGK Bad Homburg 1890 überhaupt nix Brauchbares hervorbrachte. Keine Chancen, keine gefährliche Situation, nix, aber das lag ja wie gesagt nur am schwer zu bespielenden Untergrund. Gerappelt hat es dann endlich mal in der 46sten nach einem schönem Tor mit dem Hinterkopf ins lange Ecke: das sah durchaus nach Absicht aus. 1:0, weiter geht es und auf einmal Zack: ging das Flutlicht an. Dies geschah exakt um 16.22 Uhr, ohweh, daran muss man sich notgedrungen erst mal wieder gewöhnen. In der 74sten zeigte der Schiri dann auf den Punkt, doch der war irgendwie verschwunden, weshalb dieser erst mal ganz oldschool vom Schiri durch Ablaufen der elf Meter neu ermittelt wurde. Draußen echauffierten sich etliche Heimfans so von wegen „das waren nur zehn Schritte“, aber von wie viel Metern auch immer: das Ding ging sicher rein. Dann war das Spiel erst mal ein paar Minuten unterbrochen, weil die Brille des Keepers beim 11er irgendwie einen Schaden genommen hatte und nun drei Leute plus Schiedsrichter gemeinsam daran rumwerkelten. Oh man, oh man, oh man. Brille wieder einsatzbereit, brachte aber nix, da trotz nun turbulenter Schlussphase kein Sieger ermittelt werden konnte. Kommt halt davon, wenn man die komplette erste Hälfte verschläft.

    Zurück bekam ich es dann nicht mit dem Bordsteinkutscher zu tun, sondern mit (s)einer Kollegin. Die fuhr dann natürlich alles andere als rasant, aber die vier Minuten Verspätung will ich ihr bei sechs Minuten Umsteigezeit in Königstein mal nachsehen. Zu Hause angekommen dann kollektive Riesenbegrüßung durch die ganze Familie, die den Abend zum ‚Family Day‘ ausgerufen hatte, weshalb wir dann mit 29 Personen auf der Couch rumfläzten. Jaja, so ganze ohne Familienoberhaupt geht es dann wohl doch nicht.

    amaschu.de

    Geschrieben von:  Werner G.

Kommentare

    Kommentar schreiben

     

    Copyright 2007  Die Fans Media GmbH

    Diese Website nutzt Cookies. Durch die Nutzung unserer Website stimmen Sie der Verwendung von Cookies zu. Mehr Infos: Hier erfahrt ihr alles zum Datenschutz.