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  • BSG Chemie Leipzig, 20. April 2009

     

    Naziprovokation und Eskalation bei Kreisklassebegegnung in Miltitz


    Von:  Stephan R.T.

    Keine schweren Verletzungen, dafür aber Sachschaden, Sorge und Angst bei vielen Gästen der Kreisklassenpartie Grün-Weiß Miltitz II gegen die BSG Chemie Leipzig am Sonntag, dem 19. April, hinterließ der Versuch von ca. zwanzig Personen, den Sportplatz in der Friedrich-Ludwig-Jahnstraße im Stadtteil Miltitz zu besuchen. Diese gehörten nicht zum Fanklientel der antretenden Vereine sondern waren eindeutig und an Kleidung und Auftreten auch erkennbar dem Spektrum der lokalen gewaltorientierten Naziszene, u.a. dem Spektrum der Freien Kräfte Leipzig zuzuordnen. Beim Versuch, diesen Personen nach Betreten des Geländes ein weiteres Vordringen zu verwehren, eskalierte die Situation und beruhigte sich erst nach einigen Minuten. Polizeikräfte, die in Folge eintrafen, verhinderten erneute Versuche der Gruppe, zum Sportplatz zu gelangen.

    Dieser Auftritt – der Versuch bekennender ‚Nationaler Aktivisten’ hier Präsenz zu zeigen – kann aus Sicht von Anwesenden nur als gezielte, böswillige und in seinem möglichen Ausmaß unbegreifliche Provokation gewertet werden. Erschreckend ist vor allem, dass die Alternative zu Eskalationen wie an diesem Sonntag nur noch die ohnmächtige Toleranz von Nazis und damit einhergehend die Hinnahme diskriminierender, rassistischer und antisemitischer Einstellungen und Parolen bei Fußballspielen zu sein scheint – zumindest solange, bis nicht bei Vereinen und Sicherheitskräften aber auch in der städtischen Öffentlichkeit ein Umdenken stattfindet.

    Was nun vielen Außenstehenden als erneutes hässliches Scharmützel in der leidigen Geschichte des Leipziger Fußballs erscheinen mag, bedeutet für die beteiligten Fans und ihr soziales Umfeld die weitere Zuspitzung einer kaum hinnehmbaren Bedrohungssituation. Die AnhängerInnenschaft der BSG Chemie ist spätestens seit der Abspaltung vom FC Sachsen zu einer Zielscheibe für politisch motivierte Gewalt geworden. Davon zeugen Angriffe mit Schwerverletzten im Rahmen von Fußballspielen und -turnieren wie zuletzt am 3. Januar, ebenso wie wiederkehrende Beschädigungen des Fanprojekts sowie Bedrohungen von Einzelpersonen. In Folge der jüngsten Ereignisse hat sich eine Arbeitsgruppe zur Dokumentation von Diskriminierung und rechter Gewalt im Umfeld der Leipziger Fußballfanszene zusammengefunden, die sich die kritische Aufarbeitung dieser Zustände zum Ziel gemacht hat.

    Arbeitsgruppe Dokumentation

    Geschrieben von:  Stephan R.T.

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