Die-Fans.de

Stadien, Fans und Leidenschaft - Regionaler Fußball pur

Du bist hier:  Süden | Startseite » Aktuell » Artikel
NAVIJACI – Durch das ehemalige Jugoslawien
Ein 612-seitiges Buch und Reiseführer für Fußballfans – Voller Leidenschaft und Fankultur.
  • FSV Schneppenhausen 1962, 26. September 2012

    Nichts zu holen im Pokal gegen den SKV Rot-Weiss Darmstadt


    Von:  Werner G.

    Oh, Schu, heute mal nicht in Offenbach oder Hanau unterwegs? Da hatte ich mich in der letzten Zeit ja ein bisschen festgebissen… Eigentlich wollte ich ja heute auch auf den Nebenplatz vom KSV Urberach im Pokal gegen Sickenhofen, aber die haben doch einfach mal so am Tag vorher das Heimrecht getauscht. Na denn, also auf FSV 1962 Schneppenhausen gegen den SKV Rot-Weiss Darmstadt umgeschwenkt, auf dem Papier bestimmt auch das bessere Spiel, obwohl im Kreispokal selbst bei Gruppenliga gegen Oberliga selten so besonders viel los ist. Kennt man ja von den Eschborn-Spielen. Aber ist ja doch schon ein kleines Derby, vielleicht gibt es ja irgendwas nützliches zu bestaunen…

    In der S-Bahn ging mir direkt so eine aufgetakelte Bitch auf den Sack, weil die von Frankfurt bis Walldorf vier Leute angerufen hat und jedem exakt das gleiche erzählt hat: der Nacken ist steif, morgen geht sie zur Massage, irgendwer hat sie angerufen, aber nicht erreicht, heute Abend kommt er aber vorbei… Da könnte ich reinspringen bei so viel Blödheit. Mal wie gewohnt eine halbe Stunde Zeitpuffer für den Busumstieg in Mörfelden (sechs Minuten) eingebaut, was auch bitter nötig war, denn bei zehn Minuten Verspätung wäre der (theoretisch) schon wieder weg gewesen. Pffff, der absolute Dreckladen, dieser RMV. Damit nicht genug, denn mein Bus, der nur ein Mal pro Stunde fährt, kam dann zwölf Minuten zu spät. In Gräfenhausen hatte ich 14 Minuten Zeit zum Umsteigen und wenn das nicht klappt, darf ich zweieinhalb Kilometer in den nächsten Ort laufen. Der Fahrer dann völlig ungeniert zwei Mal privat mit dem Handy telefoniert, bis ich ihn erst mal angeschissen habe, ob er sich nicht mal um seinen Job kümmern könnte. Unglaublich, was sich die Leute so herausnehmen. Da bist du Busfahrer, telefonieren am Steuer ohnehin verboten, zwölf Minuten zu spät bist du auch schon und juckelst gemütlich mit einer Hand am Lenker durch die Gegend, während die andere am Handy ist. In Gräfenhausen aus dem Bus gerannt, 50 Meter zurück auf die andere Straßenseite und rein in den just in dem Moment einfahrenden Bus, der auf die Minute pünktlich war. Zehn Sekunden später und es hätte den angesprochenen Fußmarsch gehagelt, pünktliches Ankommen dadurch unmöglich gewesen. Ich hatte schon wieder gar keinen Bock mehr, es läuft derzeit einfach nicht gut Schu, bleib doch einfach zu Hause. Dafür war es jetzt aber zu spät.

    Der Haupt- und der Nebenplatz in Schneppenhausen haben Flutlicht, bei meinem Glück spielen die bestimmt auf dem Kunstrasen dachte ich mir so… Hingekommen, klar, Nebenplatz. Mal nach dem Warum gefragt und als Antwort bekommen: „warum denn nicht?“ „Ei jo, weil der Rasenplatz doch auch Licht hat“ „Aber die Jungs wollten das so“. Puuuh… Ok, der Rasen war jetzt auch nicht der ‚Burner unter den Hauptplätzen‘, wie Carmen Geiss das wohl ausdrücken würde, aber doch deutlich charmanter als das karge andere Teil der Marke ‚megalangweilig‘. Ab an die Eckfahne und auf so einen komischen Steinklotz gesetzt, sieben Minuten vor Spielbeginn der Pokalpartie des FSV 1962 Schneppenhausen gegen SKV Rot-Weiss Darmstadt 1954 0:2 (1. Runde Kreispokal Darmstadt, Sportgelände ‚An der Trift‘, ca. 66 Zuschauer) keine 15 Leute da… Hab ich nicht letztens mal eine ganz gute Kolumne über das Aussterben des Amateurfußballs gelesen? Allmählich halte ich das auch für denkbar, selbst wenn ich natürlich weiter dabei bleiben werde.

    Insgesamt wurden es dann schlanke 66 Zuschauer, die eine mächtig langweilige erste Halbzeit zu sehen bekamen. Kaum Chancen, wenn dann sogar eher für den Gruppenligisten. Der Linienrichter tanzte permanent vor meiner Nase rum und beäugte mich dabei mehrfach argwöhnisch. Ich glaube, der fühlte sich irgendwie beobachtet. Muss er eben woanders hin und soll nicht andauernd vor mir stehen. Ich kann ja schlecht weggucken. Mal nebenan in die Maisfelder geschlagen und zwei Kolben für die Meerschweine besorgt. Hier sind die Blätter schon viel brauner als bei uns, scheint wohl deutlich mehr die Sonne hier. Egal, wenigstens irgendwas sinnvolles heute gemacht. Die Schneppenhausener Kicker bauten dann (vermutlich konditionell) etwas ab, der SKV Rot-Weiss Darmstadt bis auf weiteres ähnlich planlos wie vorher und in der 60. Minute ließ der Gästetrainer dann mal ein paar üble Schreie los. Hehe, ich glaube der war sauer. Immerhin lief es dann doch mehr und mehr pro Oberligist, 0:1 69. Minute, 0:2 89. Minute, wäre noch mindestens ein weiterer Treffer möglich gewesen.

    Jetzt zurück an meine ganz eigene Haltestelle ‚Schneppenhausen Schu‘, diesmal über Erzhausen, dort 24 Minuten Zeit. Vielleicht bekommt der RMV das ja mal hin… Bus fast leer, Typ steigt ein und sagt zum Fahrer: „Ey, ich hab eigentlich ne Tageskarte, aber die hab ich verloren. Ist mir jetzt schon vier Mal passiert“. Busfahrer: „Ok, steig ein“ . Ne gefühlte Ewigkeit – exakt waren es 53 Minuten – in der stinklangweiligen S3 nach Hause gerattert und ich dann beim Ausstieg am Sulzbacher Bahnhof gefragt, wie oft ich den Feldweg hier wohl schon entlang gelaufen bin. 1.000 Mal vielleicht? Könnte sein, in der S3 bin ich aber bestimmt schon öfter gefahren, denn früher hab ich ja in Eschborn gewohnt und seinerzeit war es immer etwas hinderlich, wenn man in der letzten Bahn eingeschlafen ist. Dann war man nämlich in Bad Soden und das war immer ganz schön weit zu laufen, wenn man dann zurück nach Eschborn wollte. Jetzt müsste ich ja nur noch bis nach Sulzbach laufen, aber jetzt schlafe ich ja nicht mehr darin ein, weil ich ja immer schon vorher während des Spiels ein Nickerchen mache.

    amaschu.de

    Geschrieben von:  Werner G.

Kommentare

    Kommentar schreiben

     

    Copyright 2007  Die Fans Media GmbH

    Diese Website nutzt Cookies. Durch die Nutzung unserer Website stimmen Sie der Verwendung von Cookies zu. Mehr Infos: Hier erfahrt ihr alles zum Datenschutz.