1. FC Lokomotive Leipzig, 12. Juli 2013
Nach einer ersten intensiven Auswertung der Ereignisse beim Testspiel des 1. FC Lok Leipzig und dem Halleschen FC am vergangenen Freitag, haben wir – das Präsidium des Vereins in Zusammenarbeit mit dem Aufsichtsrat – eine Reihe von Maßnahmen beschlossen, welche zukünftig die Sicherheit im Stadion – insbesondere den Schutz vor Bränden im Bereich der Tribüne – verbessern sollen.
Zunächst müssen wir eingestehen, als 1. FC Lok Leipzig Fehler begangen zu haben: Wir haben unterschätzt, dass auch ein Spiel, das aufgrund einer Freundschaft zwischen den Ultrafans beider Vereine im Vorfeld wenig Gefahrenpotential versprach, große Risiken bergen kann. Ultrafans beider Vereine hatten in den Tagen vor dem Spiel in der Ballspielhalle des Bruno-Plache-Stadions zusammen eine Choreografie erstellt, die sie vor Beginn der Partie präsentierenwollten. Diese Choreografie sollte für einen stimmungsvollen Höhepunkt vor Beginn der Partie sorgen. Erst kurz vor dem Spiel erlangte der Verein Kenntnis davon, dass durch die Ultras beider Vereine zudem das Abbrennen von Pyrotechnik geplant war. Nach intensiven Gesprächen wurde, in Abstimmung mit der Polizei und dem privaten Sicherheitsdienst, das kontrollierte Abbrennen von Pyrotechnik vor Beginn des Spiels geduldet. Diese Pyrotechnik-Einlage lief dann auch problemlos ab.Entgegen aller Absprachen wurde jedoch in der zweiten Halbzeit noch einmal unkontrolliert Pyrotechnik gezündet. Als die brennende Pyrotechnik vom Zaun in den Innenraum geworfen wurde, entzündete sich die dort abgelegte Choreografie. Durch den Einsatz von mehreren Feuerlöschern konnte der Brandjedoch schnell wieder unter Kontrolle gebracht werden. In diesem Zusammenhang möchten wir uns ausdrücklich bei der Polizei und dem Schiedsrichterteam für die Besonnenheit im Umgang mit der Situation bedanken.
Die Verursacher des Brandes werden wir zur Rechenschaft ziehen und mit einem bundesweiten Stadionverbot und einem Hausverbot im Bruno-Plache-Stadion belegen. Aktuell wird zur Ermittlung der Täter alles verfügbare Bildmaterial ausgewertet. Zuschauer, die Hinweise zu den Verursachern geben können, bitten wir, sich bei der Geschäftsstelle des 1. FC Lok Leipzig zu melden. Weitere rechtliche Schritte behalten wir uns ausdrücklich vor.
Um den Brandschutz im Stadion zu erhöhen und die Sicherheit zu gewährleisten, wurden folgende Regelungen mit sofortiger Wirkung beschlossen:
• Pyrotechnik ist und bleibt im Bruno-Plache-Stadion – auch bei Testspielen – verboten; Duldungen wie am Freitag wird es nicht mehr geben
• um keine potentiellen Brandherde im Bereich der Tribüne zu haben, ist ab sofort jegliche Form von Choreografie im Bereich Dammsitz und Tribüne untersagt;zudem dürfen an der Tribünenbrüstung und am Zaun vorm Dammsitzkeine Fanclubfahnen mehr angebracht werden – diese sind an anderen Stellen im Stadion aufzuhängen
• die Ultrafans werden zudem zurück in die ‚Fankurve 1966‘ ziehen
• größere Anzahl von gewerblichen Ordnern und Vereinsordnern
• Verschärfung der Einlass-Kontrollen
• Banner von Vereinen, die in keinem Bezug zu den spielenden Mannschaften stehen, sind zukünftig nicht mehr erlaubt
• Abläufe und Konzeptionen zur Durchführung eines Heimspieltages werden bis zur Saisoneröffnung überarbeitet
Vom Verhalten der Ultrafans sind wir sehr enttäuscht. Das Entgegenkommen des Vereins wurde ausgenutzt, Absprachen wurden nicht eingehaltenund mehrfach gebrochen. Dies wird Konsequenzen haben: Eine Nutzung der Ballspielhalle für das Anfertigen von Choreografien wird es bis auf weiteres nicht mehr geben. Untersagt wird zudem das Aufstellen eines Fan-Verkaufsstandes. Eine Aussetzung dieser Maßnahmen zur ‚Bewährung‘ wird es nur geben, wenn sich die Ultrafans das zerstörte Vertrauen in Zukunft durch einwandfreies Verhalten zurück verdienen. Weitere Maßnahmen behalten wir uns ausdrücklich vor.
Trotz der zum Teil veralteten und schwierigen Infrastruktur im Bruno-Plache-Stadion wird der 1. FC Lok auch weiterhin alle sicherheitstechnischen Anforderungen von Stadt und Verband konsequent einhalten und durch gezielte Maßnahmen entsprechend seiner Möglichkeiten verbessern, um allen Stadionbesuchern auch weiterhin ein sicheres und friedliches Fußballerlebnis an traditionsreicher Stätte zu ermöglichen.
Präsidium und Aufsichtsrat des 1. FC Lokomotive Leipzig
René Gruschka
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Geschrieben von: Stephan R.T.
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