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  • 14. Oktober 2006

     

    Stahl Brandenburg: Fabricio erlöst Fans in Nachspielzeit


    Von:  Systema

    Knapp, aber verdient hat der FC Stahl Brandenburg sein Heimspiel gegen Teltow gewonnen und sich damit in der Tabelle weiter vorgearbeitet. Nach einer kämpferisch tadellosen Leistung gegen eine Mannschaft, die über 90 Minuten nicht viel für das Spiel tat und fast nur aufs Verteidigen und Verzögern des Spiels aus war, kam der Sieg am Ende zwar sehr glücklich, war aber hochverdient.

    Die Teltower hatten über 90 Minuten nur zwei klare Chancen. Einmal durch einen Kopfball nach einem Freistoß in der 40. Minute, als Krüger abtauchte und die Möglichkeit sicher zunichte machte. Und in der 67. Minute, als Krüger den Pass zum freistehenden, einschussbereiten Teltower Stürmer mit einer tollen Fußabwehr unterband. Mehr kam nicht von der Offensive des Tabellenletzten. Zwar schossen die Rot-Weißen noch drei weitere Male in Richtung Stahl-Tor, ohne jedoch ernsthaft für Gefahr zu sorgen. Ansonsten spielte nur die Nachtigall-Elf.

    Bereits nach drei Minuten hätte Schumacher Brandenburg in Führung bringen müssen, nach einer tollen Leimbach-Flanke wurde er jedoch von einem Gegenspieler behindert, weshalb sein Kopfball nicht die nötige Härte bekam. Überhaupt waren die Flanken von außen sehr stark, doch selten konnte die Mannschaft Teltow ernsthaft in Verlegenheit bringen. Wieder Schumacher verpasste, abermals nach Leimbach-Zuspiel, freistehend die Führung. Nach 13 Minuten dann fast das 1:0. Nach einem Nachtigall-Freistoß überwand Fabricio mit einem „Hinterkopfball“ die gesamte TFV-Abwehr, der wachsame Keeper fischte die Kugel jedoch grad noch aus der Gefahrenzone. Nach 25 Minuten dann Raycev mit einer schönen Einzelleistung auf links, nach einer schönen Finte landete sein Schuss aber neben dem linken Außenpfosten. Aus der selben Position schoss Fabricio dem Torwart wenig später genau in die Arme. Nach schöner Einzelaktion vom Schimpf stolperte er in der 35. Minute kurz vor dem Einschuss. Eine andere Szene sorgte dann in der 40. Minute für Aufregung. Für ein von Schimpf begangenes Foul gab es Gelb. Allerdings nicht für den Täter, sondern unverständlicherweise für Felix Nachtigall. Überhaupt lag Schieri Haushalter bei weitem nicht immer richtig. Neben der falschen gelben Karte verpasste er es vor allem, für die permanenten Spielverzögerungen der Teltower die eine oder andere gelbe Karte zu zeigen. Bei nahezu jedem Einwurf schindete der Gast 15 oder 20 Sekunden heraus, dieses Schauspiel vollzog sich über die gesamte Spielzeit mehr als ein Dutzend Mal. Vor der Halbzeit hatte Stahl noch eine Chance. Kahl auf rechts mit tollem Solo und anschließender Fabricio-Flanke, der den Torwart mit einem Kopfball überlisten wollte. Doch dieser durchschaute das Vorhaben des Brasilianers und fing den Ball locker ab. Mit dem 0:0, für den Gast sehr glücklich, ging es in die Kabinen.

    Stahl auch nach dem Wiederanpfiff mit Druck nach vorne. Nach 52 Minuten die nächste Chance, doch der Schuss von „Rocky“ Raycev nach schönem Kahl-Zuspiel landete wie viele vorher in den Armen des Teltower Keepers. Raycev schoss seine Tore anno 2006/07 eben nur auswärts. Nur 60 Sekunden später verfehlte Schumacher das Gästetor knapp. Dann stand wieder Schieri Haushalter im Blickpunkt. Als Schumacher von Fabricio toll bedient wurde, gab dieser weiter zu Kahl. Als der Stürmer im Strafraum gefällt wurde, rechnete alles mit einem Strafstoß. Doch der fällige Pfiff blieb aus. Die nächste Möglichkeit hatte Kräuter nach einem Kahl-Zuspiel. Doch sein harmloser Schuss von rechts landete am Außennetz. Wenig später entschied sich Fabricio für einen Kopfball, als er besser den Ball angenommen und anschließend geschossen hätte. So wurde eine weitere gute Chance zunichte gemacht. Kahl dagegen entschied sich nach 71 Minuten für die Annahme, doch vor dem Abschluss wurde er von einem gegnerischen Abwehrspieler gestört. Eine Minute später kam Fabricio nach einer Leimbach-Flanke zu einem tollen Seitfallzieher, die Entfernung von zwanzig Metern erwies sich jedoch als zu hoch. Gleich zwei Einschussmöglichkeiten hatte Stahl in der 77. Minute. Erst verpasste Tarnow, der mit seiner Einwechslung sofort frischen Wind ins Spiel brachte, und dann schloss Kahl zu schwach ab. Ebenso Bauer in der 78. Minute, dessen Freistoß aus 30 Metern der Torwart souverän hielt. Der Druck von Stahl wurde von Minute zu Minute höher und die Teltower konditionell schwächer, einzig das entscheidende Tor wollte nicht fallen. Auch nicht in der 86. Minute, als Tarnow nach toller Einzelleistung mit der Hacke Raycev bediente, doch dieser traf nur den Pfosten. Solche Chancen kommen normalerweise nicht wieder, aber Stahl versuchte es weiter, mittlerweile mit dem Mut der Verzweiflung. Nach toller Raycev-Einzelleistung auf rechts kam der Ball zwei Minuten vor Ultimo zu Wilhelm, der den Keeper per Kopf nicht überlisten konnte. Die Teltower fielen in den letzten Minuten nur noch durch Unsportlichkeiten auf. Zum einen durch wiederholte Spielverzögerungen bei Einwürfen und besonders vor Abstößen des Torwarts, der teilweise eine halbe Minute brauchte, um den Ball wieder ins Spiel zu bringen. Zum anderen durch ein brutales Foul an Nico Wilhelm in der 90. Minute, das unverständlicherweise nur mit Gelb bestraft wurde. Bestraft wurde der Gast dann auf andere Weise. Als die zweite Minute der Nachspielzeit angebrochen war, kam Tarnow nach einem Abpraller des gegnerischen Schlussmanns an den Ball. Seinen Pass nutze Fabricio zum Schuss, der im oft zitierten Zeitlupentempo zum 1:0 ins lange linke Eck trudelte. Unbeschreibliche Szenen spielten sich nun ab. Einem intensiven Torjubel folgten zugegebenermaßen auch hämische Gesten in Richtung Teltower Fans, doch bereits Sekunden später wurde der Gästeanhang schon nicht mehr beachtet und nur noch die eigene Mannschaft gefeiert. Zwei Minuten später beendete Haushalter das Spiel.

    Fazit: Auch wenn dies nach einem Zittersieg gegen den Tabellenletzten unglaubwürdig erscheinen mag, waren auch heute weitere spielerische Verbesserungen zu sehen. Positiv zu bewerten ist der erneut hervorragende Kampfgeist. Über 90 Minuten spielte die Mannschaft nach vorne und gab sich auch nach klarsten vergebenen Chancen nicht auf. Körperlich ist die Mannschaft absolut fit und zeigte sich bis zur 90. Minute konzentriert. Das wurde heute belohnt. Nun geht es am kommenden Sonntag zum MSV 19 Rüdersdorf. Dieser liegt derzeit auf Platz zwei und gilt als Staffelfavorit. Doch dass auch die Randberliner nicht unverwundbar sind, zeigte sich schon einige male. Zum Saisonauftakt wurde in Hennigsdorf verloren, ebenso wie heute in Velten. Und der Sieg in der letzten Woche gegen Fortuna Babelsberg resultierte nur aus einem in der 90. Minute nicht gegebenen Tor für die Potsdamer. Die junge Stahl-Mannschaft kann also auch dort bestehen – und den vierten Sieg in Serie einfahren.

    Der FC Stahl Brandenburg spielte mit: Krüger, Bauer, Kräuter, Schimpf, Wilhelm (G) – Nachtigall (G), Leimbach (ab 81. O. Schulz), Schumacher (ab 71. Tarnow), Raycev – Fabricio, Kahl

    Zuschauer: 190, darunter 7 Teltower Fans
    Tore: 1:0 Fabricio (92.)

    Jörg Pochert

    Geschrieben von:  Systema

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