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  • 05. November 2006

     

    Stahl Brandenburg: Schwarzer Tag in Velten


    Von:  Systema

    Es waren bereits 90 Minuten gespielt. Die Nachspielzeit hatte wenige Se-kunden zuvor begonnen, als Schiedsrichter Springer von einem angetrun-kenen Zuschauer, der neben den Brandenburger Fans stand, umgestoßen wurde. Der Referee brach daraufhin die Partie ab. Wie es dazu kam, da-rüber soll an dieser Stelle nicht spekuliert werden. Fakt ist, dass solch eine Entgleisung durch nichts zu entschuldigen ist.

    Fakt ist aber auch, dass Schiedsrichter Jörn Springer (SV Grün-Weiß Ahrensfelde) durch sein von der ersten Spielminute an selbstherrliches und provokantes Auftreten entscheidend zur erhitzten Atmosphäre beitrug und mit insgesamt acht Verwarnungen ein faires, sauberes Spiel absolut verpfiff. Und Fakt ist auch, dass neben Brandenburger Spielern und Betreuern ein einziger Veltener Ordner ins Geschehen eingriff. Mit der Spielwertung wird sich nun das Verbands-Sportgericht beschäftigen müssen.

    Zum sportlichen Teil: Das Spiel bei sehr schwierigen Bodenverhältnissen stand in der ersten Halbzeit auf niedrigem Niveau, die Stahl-Mannschaft fand nie ihren Rhythmus, und so waren es in der ersten halben Stunde die Veltener, die optische Spielvorteile hatten, sich jedoch nur wenige Chancen herausarbeiten konnten. Nach einem harmlosen Veltener Freistoß sorgte aber Stahl für die erste Torgefahr, als Raycev aus zwanzig Metern das Tor nur um Zentimeter verfehlte. In der zehnten Minute dann der Gastgeber, nach einer Flanke scheiterte M. Singer vom rechten Strafraumeck am gut aufgelegten Stahl-Torwart Krüger. Im Gegenzug brannte es im Veltener Strafraum wieder lichterloh. Tillers flache Eingabe rollte äußerst knapp parallel zur Torlinie durch den Strafraum, Raycev kam aber einen Moment zu spät und verpasste die Führung. Nachdem die Begegnung zusehends verflacht war, gab es erst nach 27 Minuten wieder eine Möglichkeit zu bestaunen. Doch Raycev verzog aus zwanzig Metern. Zehn Minuten später wieder der SCO, doch Gutkowskis Schuss vom rechten Strafraumeck konnte Krüger im Nachfassen parieren.

    Mit Beginn der zweiten Spielhälfte verschärften beide Teams das Tempo. Zur ersten Chance kam der Veltener Bienczycki, doch Krüger hielt seinen Kopfball. Wenig später verfehlte Nachtigall mit einem Schuss von rechts den Veltener Kasten. Im Gegenzug war M. Singer wieder am Zug, doch Krüger konnte rechtzeitig abtauchen und den platzierten Schuss entschärfen. In der 51. Minute dann wieder eine gute Szene für Stahl, Fabricio verpasste die Flanke von Schumacher um ein Sekundenbruchteil. Schiedsrichter Springer konnte sich dem steigenden Spielniveau leider nicht anpassen und „glänzte“ nun durch zahlreiche Fehlentscheidungen und gelbe Karten. Erst traf es Steffen Kräuter, der in einem fairen Zweikampf eindeutig den Ball spielte, aber trotzdem verwarnt wurde. Zehn Minuten später Lars Bauer. In dieser Szene forderte Springer Bauer im Anschluss auf, sich zu beschweren – „Ich warte nur drauf, dann gehst Du mit Gelb-Rot runter“, glücklicherweise ließ sich der Brandenburger Kapitän nicht zu einer Undiszipliniertheit hinreißen. Das Spiel zeigte in dieser Zeit die Veltener bestimmend, die nun ihre stärkste Phase hatten und durch Franz, Gutkowski, nochmals Franz und M. Singer in der 65., 67., 76. und 78. Minute vier Großchancen hatten, das Krüger-Tor aber jeweils knapp verfehlten. Stahl befreite sich durch einen Tarnow-Pass auf Nachtigall, dessen Schuss aber vom Veltener Torwart-Oldie Wendorff (45) souverän abgefangen wurde. In der 82. Minute stand dann wieder der Unparteiische im Mittelpunkt. Nico Wilhelm erreichte einen Ball noch knapp mit dem Kopf, Veltens Kapitän M. Singer trifft ihn versehentlich mit dem Fuß am Kopf. Dennoch eine freistoßwürdige Situation, doch den Freistoß gab es für Velten, und für Wilhelm obendrein Gelb. Und in der 88. Minute sah zu guter Letzt Felix Nachtigall den gelben Karton. Als alles bereits mit dem Anzeigen der Nachspielzeit rechnete, gab es dann ein Tohuwabohu vor der Brandenburger Auswechselbank. Nach einer erneuten Fehlentscheidung beschwerte sich Co-Trainer Uwe Schulz lautstark, weshalb Springer ihn auf die Ränge verwies, ebenso wenig später Ingo Nachtigall. Zwei Brandenburger Fans, die die Barriere bereits überschritten hatten, konnten von einem Betreten des Spielfeldes noch durch Uwe Schulz und eingreifende Fans gehindert werden. Als sich die Aufmerksamkeit auf diesen Teil des Blocks fokussierte und Ingo Nachtigall noch mit dem Referee diskutierte, rannte unmittelbar neben der Auswechselbank ein Zuschauer auf das Spielfeld, Schieri Springer stand nur ca. zwei Meter von der Seitenlinie entfernt. Der Zuschauer stieß den Referee um, woraufhin dieser das Spiel abbrach.

    Allen Brandenburger Fans und Spielern stand die Fassungslosigkeit ins Gesicht geschrieben, einzig Veltens Schlussmann Wendorff schien sich über das Vorkommnis zu freuen, denn unmittelbar nach der Tätlichkeit, noch vor dem Abpfiff, reckte er seine Arme triumphierend in die Höhe und schrie „Jaaa, 3 Punkte“. Die Atmosphäre war nun natürlich gedrückt, denn obwohl es spielerisch eine der schlechtesten Saisonleistungen war, hatte die Stahl-Mannschaft wieder 90 Minuten lang toll gekämpft und sich den Punkt redlich verdient. Anschließend wollte sich der Täter beim Schiedsrichter entschuldigen, jedoch wurde er vom Veltener Ordnungsdienst nicht ins Gebäude gelassen. Zum Referee vorgedrungen wäre er aber nicht, da dieser sich in seiner Kabine eingeschlossen hatte und sogar den Brandenburger Mannschaftsleiter, der ihn auf einen Fehler auf dem Spielberichtsformular aufmerksam machte, des Raumes verwies. Anschließend wurde sogar noch die Polizei gerufen, da Brandenburger Fans angeblich den Schiedsrichter bedrohen würden und es ihm unmöglich machen würden, das Sportgelände zu verlassen. Was die Besatzungen der beiden mit Blaulicht herangeeilten Einsatzwagen vorfanden, war ein einziger Anhänger, der mit einem Spieler am Imbisswagen in ein Gespräch vertieft war.

    Über das Spiel wird noch lange zu sprechen sein. Um es noch einmal zu betonen: Egal wie katastrophal die Leistung des „23. Mannes“ war, eine solche Tätlichkeit ist nicht akzeptabel und durch nichts zu rechtfertigen. Der Vorstand des FC Stahl hat sich noch vor Ort entschuldigt und vom Vorfall distanziert. „Es ist nicht zu akzeptieren, dass die wochenlange Arbeit Vieler durch die Kurzschlussreaktion eines Betrunkenen kaputtgemacht wird“, so Präsident Juchert erregt nach der Partie. Das Nachspiel wird nun vor dem Sportgericht folgen. Von einer Wertung des Spiels scheint bis zu einer Platzsperre, „Geisterspielen“ oder einer Neuansetzung alles möglich.

    Der FC Stahl Brandenburg spielte mit: Krüger – Bauer, Schimpf, Kräuter, Wilhelm – Nachtigall, Schumacher (ab 68. Tarnow), Tiller (ab 55. Hanack) – Raycev, Fabricio (ab 76. Ziem), Kahl

    Schiedsrichter: Jörn Springer (SV Grün-Weiß Ahrensfelde)
    Gelbe Karten: Bauer, Kräuter, Wilhelm, Nachtigall, Fabricio - J. Singer, Bumann, Fofie

    Zuschauer: ca. 100 (34 Brandenburger)
    Tore: -

    Jörg Pochert

    Geschrieben von:  Systema

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