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  • 17. September 2006

     

    Stahl Brandenburg: Stehende Ovationen trotz Niederlage


    Von:  Systema

    Was der eigenen C-Jugend-Mannschaft am Vormittag mit 4:0 eindrucksvoll gelang, blieb den Landesliga-Fußballern des FC Stahl Brandenburg ver-wehrt: Ein Sieg gegen den FC 98 Hennigsdorf. Die Mannschaft verlor das Spiel 0:2 und fiel ins Niemandsland der Tabelle zurück. Dabei war Stahl zwar über 90 Minuten die aktivere Mannschaft, zeigte aber eklatante Schwächen im Angriffsspiel. So wurden in der ersten Halbzeit trotz optischer Über-legenheit nur ganze vier Chancen herausgespielt.

    Felix Nachtigall begann das Spiel mit einem Ausrufezeichen, als er nach nur zwei Minuten aus zwanzig Metern den Pfosten traf. Erst als weitere 32 Minuten vergangen waren, kam man wieder zu einer Möglichkeit, als Tarnow aus zehn Metern nur das Außennetz traf. Unmittelbar vor der Pause dann erst eine Möglichkeit von Bauer, der nach Raycev-Zuspiel im Strafraum zum Schuss kam, aber verzog. 30 Sekunden später suchte Nachtigall nach einem Solo den Abschluss, aber der Hennigsdorfer Keeper hielt.

    Anders dagegen die Gäste aus Oberhavel. Sie taten kaum was fürs Spiel, spielten sich aber sechs klare Tormöglichkeiten heraus und nutzen dadurch immer wieder die Lücken, die ihnen die zum Teil verunsichert wirkende Stahl-Abwehr bot. Die klarste davon in der zwölften Minute, als Bauer durch einen Platzfehler der Ball versprang und ein gegnerischer Spieler alleine aufs Krüger-Tor zustürmte, aber nicht traf. Besonders zwischen der 35. und 40. Minute war der FC 98 gefährlich und hatte drei Möglichkeiten, die er aber nicht nutzen konnte. Unmittelbar vor der Pause konnte sich Stahl endgültig bei Krüger bedanken, nicht in Rückstand geraten zu sein. Nachdem Schimpf seinem Gegenspieler den Ball direkt vor die Füße spielte, hielt der in der neuen Saison bisher komplett fehlerfreie Stahl-Keeper bravourös.

    Die zweite Hälfte begann mit einer Ernüchterung. Was sich bereits angedeutet hatte, passierte, Hennigsdorf ging in Führung. Sören Schubert traf nach einem Stahl-Abwehrfehlern aus beinahe 30 Metern ansatzlos ins Dreiangel und schoss wahrscheinlich das Tor seines Lebens. Direkt im Gegenzug hätte Tarnow ausgleichen müssen, scheiterte aber am Torwart, und als er direkt danach im Vorbeigehen zum Fallen gebracht wurde, fiel er zu theatralisch, um den fälligen Elfmeter herauszuholen. Überhaupt mehrten sich mit zunehmender Spielzeit die Fehler beim Unparteiischen Lüth, der bereits in der ersten Hälfte Koch für ein an Harmlosigkeit kaum zu überbietendes Foul Gelb gezeigt hatte. Spätestens als er Stahl-Trainer Nachtigall nach einem langen Disput in der 67. Minute – zurecht – auf die Tribüne schickte, brachte er die Zuschauer endgültig gegen sich auf und sorgte dafür, dass sich die Stahl-Fans noch mal richtig ins Zeug legten, um die Spieler noch lautstärker zu unterstützen. Auch die Mannschaft war nun wieder da und startete eine tolle Schlussoffensive. Zunächst standen die Hennigsdorfer noch sicher, wankten aber immer mehr. Nach 85 Minuten dann ein starker Nachtigall-Schuss, den der Torwart nur abprallen lassen konnte. Kahl, alleine vor dem Tor stehend, brachte den Ball nicht unter Kontrolle. Schumacher direkt im Anschluss verzog von links knapp. Bereits fünf Minuten vor dem Ende war Torwart Krüger in den gegnerischen Strafraum geeilt, kam aber weder bei einem Freistoß, noch einer Ecke an den Ball. Die nächste Chance drei Minuten vor Ultimo, dann wieder eine in der 90. Minute und eine weitere in der Nachspielzeit. Hennigsdorf sorgte nur zweimal durch Konter für Entlastung. Der erste in der 90. Minute endete mit einem Schuss neben das Gehäuse, in der 94. Minute dann traf Heilmann, nachdem die Stahl-Abwehr nur noch aus Steffan Hanack bestand. Lüth pfiff unmittelbar danach ab.

    Trainer Nachtigall nach dem Spiel: „So blöd wie es nach einem solchen Ergebnis klingt, aber wir haben uns weiter verbessert. Leider haben wir heute komplett ohne Sturm gespielt“. Während Tarnow in einigen Szenen sein Potential andeuten konnte, blieben Raycev, Fabricio und Kahl zum Teil deutlich unter ihren Möglichkeiten. Unkonzentriertheiten brachten die Mannschaft zudem das ein oder andere Mal in Verlegenheit und bauten einen lange schwachen Gegner auf. Hennigsdorf schlug insgesamt die feinere technische Klinge, präsentierte sich aber nur in Sachen Cleverness als Spitzenmannschaft. Stahl setzte Kampfgeist und Engagement dagegen und kombinierte, meist über Wilhelm und Nachtigall, bis zum gegnerischen Strafraum teilweise sehenswert. So war es nicht verwunderlich, dass die Mannschaft von ihren Fans trotz der Niederlage mit stehenden Ovationen verabschiedet und noch Minuten nach dem Schlusspfiff gefeiert wurde.

    Auf den FC Stahl kommen nun zwei schwere Spiele zu. Am nächsten Samstag geht es zum letztjährigen Vierten Victoria Seelow, der so langsam in Fahrt kommt, seine letzten beiden Spiele gewinnen konnte und zudem über den Vorteil des für Stahl ungewohnten Kunstrasen-Terrains verfügt. Und in 14 Tagen dann kommt mit Veritas Wittenberge eine Mannschaft an den Quenz, die das Potential für einen guten Mittelfeldplatz hat, nach verpatztem Saisonstart aber mit dem Rücken zur Wand steht. Beide Spiele haben richtungsweisenden Charakter. Nach ihnen wird man wissen, wohin sich der FC Stahl im Landesliga-Tableau orientieren muss.

    Der FC Stahl Brandenburg spielte mit: Krüger – Bauer, Schimpf (G), Kräuter, Wilhelm – Koch (G, ab 71. Schumacher), Nachtigall, Leimbach, Raycev – Fabricio (ab 51. Kahl), Tarnow (ab 51. Hanack)

    Zuschauer: 168, darunter keine Hennigsdorfer Fans

    Jörg Pochert

    Geschrieben von:  Systema

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