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  • SV Blau-Gelb Darmstadt, 19. November 2011

    Torreiches Spiel gegen die Reserve des SV Hellas Darmstadt


    Von:  Werner G.

    Das Highlight des Tages spielte sich eigentlich schon am Vormittag ab, als mein Schwager und ich die neue Couchgarnitur meiner Mutter beim Möbelhaus abholten. Die hatten auch bereits den Laster gepackt und wir fuhren demnach direkt los. Nach vier Kilometern über Schnellstraße und durch den Ort haben wir dann nicht schlecht gestaunt, als sich herausstellte, dass die Rückseite des Kleinlasters überhaupt nicht verschlossen war, weshalb die drei Stücke quasi gut einsehbar auf der Rampe standen. Und wir haben auf der Fahrt noch gewitzelt so von wegen „mach bloß keinen Unfall etc., das gibt nur Scherereien“. Von „ne Dreisitzercouch auf die Schnellstraße werfen“ war dabei aber irgendwie nicht die Rede.

    Wie gestern angekündigt wurde gegen den Bodenfrost mit dicken (also ganz normalen) Socken in den Kampf gezogen und ebenfalls wie gestern angekündigt, war mit dem fröstelnden Stier heute kein Fußball-Deal zu machen, weshalb ich mich einfach mit seinem Doppelgänger Jean d´Argent verabredete. Der ist nicht ganz so zimperlich. Der angeblich jahrelang nicht bespielte Platz in Kranichstein musste heute einfach ran und das ohne wenn und auch ohne aber. In der S-Bahn trampelte eine korpulente Schabracke umher und bat um „etwas zu Essen oder Geld für ne schwangere Frau“. Also da könnte ja jeder mit zu viel Hüftspeck einen auf schwanger machen bzw. erschien die Sache ohnehin schon mächtig unglaubwürdig, da ich mir nicht vorstellen kann (oder will), dass da tatsächlich jemand der Vater gewesen sein soll. Gewürzt mit einer 15minütigen StraBa-Etappe gelang die Anfahrt recht gut, so dass mir auch wieder ein Liedchen auf den Lippen lag und heute hatte es mir nicht der ekelhafte Underberg, sondern Herr Völler angetan. „Es gibt nur einen Rudi Völler, schubidubidu…“

    Der Platz war dann schon ein wenig grenzwertig, aber gewissermaßen auch schon wieder Kult. Quasi eine Wiese inmitten einer noch größeren Wiese, sehr gut. Die Mannschaften vom SV Blau-Gelb Darmstadt und vom SV Hellas Darmstadt 1988 II bestürmten mich quasi bereits nach wenigen Minuten mit der Bitte um diverse Gruppenfotos: ich vermute einfach mal, dass man es in der D-Klasse nicht allzu sehr gewohnt ist, dass da jemand Fotos macht.

    Es traten an die Kurden (wie ich erfuhr) gegen die Griechen (wie ich bereits wusste) und da wurde es doch allmählich Zeit, dass der Jean mal endlich kommt, damit hier auch einer mit mir das deutsche Fähnchen hoch hält. Letztendlich zierten sogar drei Germanen den Platz, da sich tatsächlich noch ein weiterer Geistesgestörter mit Fotoapparat am Spielfeldrand einfand, der ebenfalls zu keiner der beiden Mannschaften irgendeinen Bezug zu haben schien.

    Das Spiel war dann ein Kracher mit perversem Unterhaltungswert, wobei in diesem Falle die nonverbale Unterhaltung gemeint ist und nicht das Gesabbel abseits des Platzes. Ein Traumtor zum 1:0 per Seitfallzieher eröffnete in Minute 16 den Reigen und auch wenn ich wahrlich zu allen 14 Treffern die Minuten notiert habe, so werde ich damit nun wohl besser niemanden quälen. Konnte ja keiner ahnen, dass das da so abgeht...

    Die Nr. 17 der Gäste mit Pudelmütze am Start, was aber nicht verhindern konnte, dass es zur Halbzeit 6:1 für den SV Blau-Gelb Darmstadt stand. Danach schloss sich so etwas wie eine Aufholjagd an, die zwischenzeitlich in ein 7:4 mündete und selbst als nach dem 8:4 das 8:5 (82ste) erzielt wurde, schienen die Gäste noch immer nicht aufgegeben zu haben. Anders kann man sich kaum erklären, warum die den Ball hektisch aus dem Netz fischten und schnurstracks wieder zum Anstoßpunkt trugen. Ein wilder Kick! An Abenden wie heute weiß man wieder mal, warum man den ganzen Kack da überhaupt veranstaltet. Mit 9:5 gewann am Ende der SV Blau-Gelb Darmstadt gegen den SV Hellas Darmstadt 1988 II.

    Zurück sollte es über Arheiligen gehen und nicht nur, dass der stiere Jean mich dort abgesetzt hatte. Nein, er musste sich auch noch vom undankbaren Fahrgast anmaulen lassen, weil er nicht adhoc wusste, wo der Arheiliger Bahnhof ist. Aber wenn man einmal den Ruf eines fleischgewordenen Navigationsgeräts weg hat, dann liegt die Messlatte natürlich entsprechend hoch. Aber selbst das Halbwissen hat locker gereicht, um mich halbwegs gut für den Ausstieg zu platzieren, so dass ich nur noch eine mächtig enge Wendeltreppe hochzuhecheln hatte, wo sich dann auch zum Glück der Bahnsteig anfand. Merci bien, Jean. Diese durchgehende S-Bahn-Etappe von Darmstadt bis direkt nach Sulzbach mit der S3 hat dann doch irgendwann wieder mächtig genervt, eine Stunde in dem Ding ist ja immer sooo langweilig. Ein wenig Spannung brachte da lediglich die Frau, die ewig in ihrer Tasche nach dem angeblich vorhandenen Ticket suchte. Ob sie es letztendlich gefunden hat, kann ich nicht sagen, ich schätze mal in Bad Soden war sie dann fällig, die Arme.

    amaschu.de

    Geschrieben von:  Werner G.

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