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  • 30. August 2007

     

    TuS Makkabi: Trotz Gerichtsurteil keine Klarheit


    Von:  Systema

    Wie wir vor zwei Wochen berichteten, hatte sich der TuS Makkabi Berlin II den Aufstieg in die Kreisliga A per einstweiliger Verfügung vor einem ordentlichen Gericht erstritten. Der Verein wandte sich an das Landgericht Berlin, das Verbandssportgericht hatte einen schweren Formfehler begangen, in dessen Folge Makkabi der sportliche Aufstieg zunichte gemacht wurde.

    Das Landgericht Berlin bestätigte nun die einstweilige Verfügung. Der Berliner Fußballverband (BFV) wurde aufgefordert, die Mannschaft in die Kreisliga A einzuordnen. Allerdings muss Makkabi das letzte Saisonspiel gegen den Mariendorfer SV 06 II wiederholen. Diese Begegnung endete damals 0:0. Makkabi argumentierte, dass gegen Mariendorf keine spielberechtigten Verbandsligaakteure eingesetzt worden waren, weil man davon ausgegangen war, schon aufgestiegen zu sein. Deshalb endete die Begegnung nur Unentschieden. Aufgestiegen war die Mannschaft allerdings durch das Gerichtsurteil plötzlich nicht mehr. Doch eben jenes Urteil wurde dem TuS Makkabi mit Verspätung von fast anderthalb Monaten zugestellt, was letztlich die einstweilige Verfügung auslöste.

    Trotz der gestrigen Gerichtsentscheidung hat der Fall noch lange kein Ende: „Wir wissen momentan selbst noch nichts Genaues“, so Makkabi-Präsident Tuvia Schlesinger gegenüber ‚die-fans.de’. „Wir müssen zunächst das schriftliche Urteil abwarten“. In der Tat ist die derzeitige Lage vollkommen unklar. Zumal nicht einmal die Voraussetzungen geklärt scheinen, unter denen das eventuelle Wiederholungsspiel stattfinden würde. Mündlich erklärte die zuständige Richterin, dass Makkabi im Fall eines Sieges gegen Mariendorf in die Kreisliga A eingeordnet werden müsse. Allerdings würde nach der Tabellensituation vor dem letzten Spieltag ein einfacher Sieg nicht ausreichen. Makkabi müsste in diesem Fall mit zehn Toren Unterschied gewinnen, um den bisherigen Tabellendritten (Blau-Weiß Berolina Mitte) zu überholen.

    Offen bleibt auch, welche Spieler bei der eventuellen Wiederholung einsatzberechtigt wären. Einige Akteure wechselten mittlerweile den Verein. Es bleibt zu prüfen, ob diese reaktiviert werden dürften. Ebenso muss überdacht werden, ob derzeit gesperrte Kicker auflaufen dürften. Sollte Makkabi nach Klärung aller Umstände tatsächlich ein Spiel mit zwei Toren Unterschied gewinnen, droht weiteres Unheil. Blau-Weiß Berolina Mitte würde dann nämlich vom dritten Platz verdrängt und bliebe sportlich in der Kreisliga B. Berolina allerdings wurde vom BFV schon in die Kreisliga A eingeordnet, und würde bei einem nachträglichen Abstieg Protest einlegen. Für diesen Fall hat BFV-Präsident Bernd Schultz überraschend die Aufstockung der Kreisliga A auf 17 Mannschaften angekündigt. Denn genau dies schlägt Makkabi bereits seit langem vor, von Verbandsseite wurde es jedoch bisher energisch abgelehnt. In vorangegangenen und vergleichbaren Fällen hatte der BFV übrigens schon Aufstockungen durchgeführt.

    Möglich ist aber noch ein ganz anderes Szenario: Der MSV 06 II könnte zu dem angesetzten Spiel nicht antreten. In diesem Fall würde die Begegnung mit 6:0 für Makkabi gewertet – zu wenig. Egal, wie sich die Sache weiter entwickelt: Jede andere Entscheidung als eine Aufstockung der Liga würde dem Berliner Fußball nur zusätzlichen Schaden zufügen und für weitere Verärgerung aller A-Ligisten sorgen, denn bis zur endgültigen Klärung wurde der Spielbetrieb ausgesetzt.

    „Der BFV stellt sich vollkommen stur“, so der erregte Schlesinger weiterhin. „Wir haben immer von uns aus kommuniziert, waren stets gesprächsbereit. Wir haben sogar permanent neue Kompromisse vorgeschlagen. Der Ball liegt nun in der Hälfte des BFV. Man sollte einfach mal mit uns sprechen.“ Besonders ärgerlich erscheint die derzeitige Lage vor dem Hintergrund, dass Makkabi nach dem Spielabbruch im September bewusst auf eine Entscheidung an grünen Tisch verzichtet hat: „Wir haben damals, von uns aus, eine Spielwiederholung angeregt. Wir wollten die Punkte nicht aufgrund der schändlichen Vorkommnisse geschenkt bekommen. Es hätte auch die Möglichkeit bestanden, auf eine Wertung für uns zu klagen. Doch darauf hat Makkabi bewusst verzichtet. Für diese Sportlichkeit hat uns der BFV nun bestraft.“

    Abschließend bleibt zu hoffen, dass der Fall bald mit einer für alle Seiten akzeptablen Lösung abgeschlossen wird. Die Möglichkeit, die Ligaaufstockung vorzunehmen, hat der BFV übrigens jederzeit. Und in einem Satz muss man dem Verbandspräsidenten Schultz sogar Recht geben: „Irgendwann muss ja wieder Fußball gespielt werden.“

    jp

    Geschrieben von:  Systema

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