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  • FC Stahl Brandenburg, 09. Juni 2008

     

    Wieder 2:2, wieder die Nachspielzeit


    Von:  Stephan R.T.

    Der FC Stahl Brandenburg hat seine Punktspielsaison 2007/08 mit einem 2:2-Unentschieden in Velten beendet. Gut neuneinhalb Monate, nachdem Nico Wilhelm mit seinem 1:0 in Schenkenberg (2. Minute) der erste Treffer der kompletten Ligasaison gelungen war, erzielten die Brandenburger auch das letzte Landesliga-Tor 2008/09. Steffen Kräuter traf in Velten in der Nachspielzeit.

    Vor ungewohnter Kulisse liefen beide Mannschaften auf. Ungewohnt? Ja, denn eine dreistellige Zuschauerzahl konnten die Veltener in dieser Saison zuvor erst zweimal begrüßen. Dementsprechend nervös spielten sie auch in den ersten Minuten. Die Brandenburger übernahmen sofort die Initiative und waren eine Viertelstunde lang drückend überlegen. Sie konnten schalten und walten, und spielen sich auch einige Chancen heraus. Doch weder Schumacher (1., ans Außennetz, nach Leimbach-Pass) noch Wegner (5., gefährliche Flanke in die Mitte) oder Tarnow (6., nach Schumacher-Pass, Glanzparade von SCO-Keeper Bähring) konnten für die frühe Führung sorgen.

    Ab der 15. Minute kam Velten dann besser ins Spiel. Ein harmloser Fernschuss war das erste Achtungszeichen, auf der Gegenseite schoss Tarnow wenig später hauchdünn über das Tor (18.). Dann die erste ‚Hundertprozentige’ für den Gastgeber: Nach einem kapitalen Fehler der Stahl-Abwehr hatte die Brandenburger Hintermannschaft Glück, dass der Veltener Schuss nicht platziert war und Böhm problemlos halten konnte. Vier Minuten später schoss der SCO gar ein Tor, das aber wegen Abseits nicht gegeben wurde. Dies war zugleich ein Weckruf für Blau-Weiß, wieder mehr zu tun. Kahl verzog zunächst über das Tor (27., nach Schumacher-Vorarbeit mit einem Haken zuviel), Tarnow köpfte nach langem Leimbach-Freistoß daneben (28.), und Wegners Lupfer wurde im letzten Moment noch von der Linie geschlagen (29.). Tarnow köpfte nach schönem Kräuter-Freistoß wieder knapp drüber (30.). Die Brandenburger waren nun wieder die deutlich bessere Mannschaft, nur die Chancenverwertung war miserabel. Auch Wegner (31.) und Kahl (37., 39.) konnten den Ball nicht im Tor unterbringen.

    Velten hatte ebenfalls noch zwei Möglichkeiten (34., 43.), aber eine Stahl-Führung mit zwei Toren Differenz wäre zu diesem Zeitpunkt hochverdient gewesen. Den größten Aufreger des Tages gab es kurz vor der Pause. Tarnow hatte die Veltener Abwehr durchbrochen und lief auf das Veltener Tor zu. Sekundenlang wurde jedoch an seinem Trikot gezerrt, so dass er am Schuss gehindert wurde und schlussendlich mit Veltens Torwart zusammenprallte. Die glasklare rote Karte für den Abwehrspieler blieb jedoch aus, stattdessen gab es nach dem Zusammenprall sogar Freistoß für Velten.

    Nach dem Wiederanpfiff bot sich den Zuschauern ein vollkommen anderes Bild. Plötzlich war Velten am Drücker. Der eingewechselte Berndt bildete mit Brychcy nun eine gefährliche glatzköpfige Doppelspitze, mit der die Brandenburger Hintermannschaft arge Probleme hatte. Und im Gegensatz zum FC Stahl zeigten die Grün-Weißen, wie man Chancen nutzt. Nach einer Ecke konnte Berndt unbedrängt hochsteigen, und köpfte platziert in die linke untere Ecke (52.). Und nur anderthalb Minuten später überlupfte er aus der Ferne den vielleicht etwas zu weit vor seinem Tor stehenden Böhm (54.).

    Das Spiel war gedreht, ehe es die Brandenburger mitbekommen hatten. Und Velten gab weiter Gas. Stahls Mannschaft präsentierte sich komplett verunsichert und war etwa zwanzig Minuten lang drauf und dran, ihr Profil zu verlieren. Die Zuordnung fehlte plötzlich vollkommen, die Spieler standen immer einen Schritt von ihrem Gegenspieler weg, was Velten zu Freiräumen und weiteren Möglichkeiten nutzte. Kahl und Tarnow waren zwar zu zwei Gelegenheiten gekommen (56., 58), aber diese Phase des Spiels gehörte eindeutig dem Gastgeber. Doch weder Berndt (60.), noch Dombrowski (62.) und Brychcy (63.) konnten erhöhen. Eine Besserung im Brandenburger Spiel trat erst ein, als Sascha Tiller eingewechselt wurde und sich bei Berndt und einigen anderen Veltenern mit seiner offensiven und harten Körpersprache sofort Respekt verschaffte. Zwar nicht immer ganz regelkonform, jedoch wurde Stahl dadurch noch einmal wachgerüttelt und schaffte es, das Spiel wieder ausgeglichen zu gestalten. Und mit zunehmender Zeit kam man auch wieder zu Chancen. An einer Buczilowski-Flanke rutschte Tarnow noch knapp vorbei (75.). In der 80. Minute dann der Anschlusstreffer: Kahl verwandelte den von Schiri Meyer verhängten Elfmeter sicher. Anschließend gab es noch einen Kräuter-Freistoß aus der Ferne, den Veltens mittlerweile eingewechselter Ersatztorwart aber sicher festhielt.

    Dann das 2:2 für Stahl. Die Nachspielzeit war schon angebrochen. Mehr als einmal wurde an diesem Tag sichtbar, dass Velten keinen landesligatauglichen Torwart hat, so auch diesmal. Nach einem weiteren Fehler konnte Leffs die Gelegenheit nutzen, und den Ball in die Mitte zu Kräuter passen. Der Abwehrspieler brauchte den Ball nur noch unter die Latte zu hämmern. Schon im Hinspiel war Stahl in der Nachspielzeit das 2:2 gelungen, nun gab es also ein Deja Vú-Erlebnis für den SCO. Wenig später war das Spiel beendet. Leider noch nicht für Veltens Co-Trainer Hartmut Berndt, der noch auf dem Platz das Schiedsrichterkollektiv als „Pfeifen“ und „Bauerntruppe“ bezeichnete. Insgesamt war es jedoch eine über weite Strecken normale Partie ohne besondere Vorkommnisse. Nur Veltens Fanblock, bestehend aus vorpubertären Vereinsspielern im D- oder C-Jugendbereich, sorgte immer wieder für Provokationen in Richtung Stahl-Fans. Dafür wurden die 11- oder 12-Jährigen von ihrer Mannschaft übrigens mit einem Fass Freibier belohnt. Sicherheitsspiel der Stufe 1 (Alkoholverbot) oder Jugendschutzgesetz hin oder her! Glücklicherweise ließen sich die Stahl-Fans nicht provozieren, die Vorkommnisse der Vorsaison waren bei allen Zuschauern wohl noch im Hinterkopf.

    Änderungen in der Tabelle bedeutete dieses insgesamt leistungsgerechte Unentschieden nicht mehr. Die Brandenburger belegen dadurch wie in der Vorsaison den dritten Tabellenplatz. Das vor dem Serienbeginn gesetzte Ziel, besser abzuschneiden als im Vorjahr, wurde somit größtenteils erreicht. Gegenüber dem Vorjahr (56) holte man zwar einen Zähler weniger (55), erzielte jedoch sieben Treffer mehr und kassierte elf Gegentore weniger, was für ein gewachsenes Spielvermögen spricht und jeweils den zweitbesten Wert der Liga darstellt. Angesichts zahlreicher Ausfälle, besonders im Herbst, die zum Teil nicht kompensiert werden konnten, ist diese Bilanz dennoch mehr als ehrenwert. Nun stehen die Brandenburger vor ihrer letzten Aufgabe der Saison. Nach dem Verzicht des FC 98 Hennigsdorf bedeutete der dritte Platz die Qualifikation für die Relegationsspiele um den Aufstieg in die Brandenburgliga. Die Brandenburger spielen dabei gegen den Namensvetter aus Eisenhüttenstadt. Stahl-Trainer Ingo Nachtigall nutzte den gestrigen Samstag, um den EFC bei seinem Auswärtsspiel gegen Hanse Frankfurt (6:3) zu beobachten. „Ich habe eine junge, sehr spielstarke Mannschaft gesehen. Das werden für uns richtig schwere Spiele“, so Nachtigall. Das Hinspiel findet am kommenden Freitag im heimischen Stahl-Stadion statt. Der Sieger dieser Relegationsspiele steigt auf, wenn der Brandenburgliga-Zweite BSC Süd 05 seine Relegationsspiele gegen den Zweiten der Thüringenliga, den SV Schott Jenaer Glas, gewinnt.

    Der FC Stahl Brandenburg spielte mit: Böhm – Bauer (G), Kräuter, Koch – Schumacher (ab 63. Tiller), Buczilowski, Leffs, Leimbach (G) – Kahl (G), Wegner, Tarnow (G)

    Zuschauer: 120 (28 Brandenburger)
    Tore: 1:0 Berndt (52.), 2:0 Berndt (54.), 2:1 Kahl (80., Elfmeter), 2:2 Kräuter (90.+1)

    Jörg Pochert

    Zur Tabelle der Landesliga Nord

    Geschrieben von:  Stephan R.T.

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