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  • 11. September 2005

     

    ZFC: In Völpke blamiert


    Von:  Systema

    War es Selbstüberschätzung oder schlichtweg Arroganz? So hatten sich die Verantwortlichen des ZFC Meuselwitz den Auftritt bei Schlusslicht TSV Völpke jedenfalls nicht vorgestellt. Beim 1:1 offenbarten die Thüringer Schwächen, die längst überwunden schienen. Was aber noch schlimmer wog, war die lust- und einfallslose Darbietung des ZFC über weite Strecken. „Mit unserer Spielweise haben wir Völpke aufgebaut und hätten sogar verlieren können. So darfst du in der Oberliga einfach nicht auftreten“, sprach Manager Klaus Dietze Klartext.

    Dabei hätten die Schützlinge von Trainer Damian Halata eigentlich mit viel Selbstbewusstsein in die Partie gehen können. Zuletzt war ein deutlicher Leistungssprung zu erkennen. Der Coach musste zwar wegen des Fehlens von Martin Bronec (dicker Knöchel) und Holm Pinder (Ersatzbank) hinten wieder umstellen. David Kwiatkowski erwischte es erneut: Er musste in die ungeliebte Abwehrkette. „Doch die Fehlerquote der Defensive war diesmal gar nicht so hoch. Daran hing es nicht“, stellte Präsident Hubert Wolf nach dem Spiel klar.

    Die Partie begann und der ZFC wirkte wie von allen guten Geistern verlassen. Nico Bremse und Andre Linzert hatten schon in den ersten Minuten die Führung für die Bördeländer auf dem Fuß. Zum Glück war Keeper Oliver Dix gleich hellwach. Erst nach etwa zwanzig Minuten – warum der ZFC auch beim bis dato punkt- und torlosen Schlusslicht so defensiv und abwartend begann, bleibt das Geheimnis von Halata – wachten die Meuselwitzer auf. Bei einer Freistoß-Eingabe von Matthias Großmann (21.) wurde es auch richtig gefährlich. Zwei Minuten später verzog Pavel Sedlacek knapp per Kopf. Dann schickte Mario Weiß den Tschechen, doch dieser brachte den Ball aus vier Metern nicht am Völpker Keeper Frank Pietruska vorbei. Damit erschöpfte es sich aber auch gleich wieder, mit den Offensivbemühungen. Und das, obwohl die Gastgeber bereits nach einer halben Stunden konditionell deutlich angezählt waren. Anstatt mit Tempospiel Völpke zu Fehlern zu zwingen, wurde Alibifußball der übelsten Sorte praktiziert. Kurz vor der Pause der Schock: Christian Helmke legte per Hacke für Matthias Zeh (43.) auf und der Kapitän konnte sich freistehend die Ecke aussuchen. Das Leder schlug links unten ein. Wolf tobte: „Uns fehlt hier jegliches Engagement. Da war kein Biss. Dafür habe ich kein Verständnis. Das muss ausgewertet werden.“

    Dementsprechend laut wurde es auch in der Kabine. Zur zweiten Halbzeit brachte Halata mit Holm Pinder und Sebastian Miltzow zwei frische Leute. Allein es änderte sich nichts an der pomadigen Vorstellung des ZFC. Dennoch: Sedlacek (47.) hatte den Ausgleich auf dem Fuß, schaffte es aber, das Leder aus drei Metern am leeren Tor vorbei zu schießen. Wolf: „Bei drei, vier dicken Chancen muss ein Stürmer aber auch Mal eine Kiste machen.“ Damit war die große Offensive der Meuselwitzer schon wieder verpufft. Völpke merkte, hier geht noch was. Bei einem Freistoß-Kracher von Ingo Hermanns (54.) musste der einzige in Normalform spielende Dix sein ganzes Können zeigen, um das 0:2 zu verhindern. Die anschließende Ecke brachte erneut große Gefahr. Linzert stand plötzlich frei vor Dix, der aber glänzend reagierte. Wiederum nur 120 Sekunden später verzog Christian Helmke aus spitzem Winkel knapp. Der ZFC agierte in dieser Phase völlig desorientiert. Immerhin: Sven Dimter sorgte in der 62. Minute für den Weckruf, als sein Rechtsschuss aus 23 Metern nach Innenpfosten-Berührung im Tor landete - in dieser Phase ein eher schmeichelhafter Ausgleichstreffer. Doch so richtig kam das Spiel der Zipsendorfer auch jetzt nicht in Gang. „Immer wieder haben wir selbst das Tempo raus genommen und bei den Standards nie Gefahr erzeugt“, resümierte Wolf. Beinahe wäre der ZFC auch noch „belohnt“ worden. Zwei Minuten vor Schluss hämmerte Sedlacek das Leder ans Lattenkreuz. Insgesamt wäre der Sieg aber nicht verdient gewesen. Das sah auch Völpkes Trainer Thoralf Bennert, der sich wegen der dünnen Personaldecke in den letzten zehn Minuten selbst einwechseln musste: „Wir haben bis zum Schluss gefightet und freuen uns riesig über den ersten Zähler in der Oberliga.“ Sein Gegenüber Halata sprach von einem „schlechten Spiel der Mannschaft“.

    Fazit: Nach fünf Spielen muss sich der geneigte Beobachter langsam fragen, wo das Herzblut geblieben ist, was den ZFC Meuselwitz in der vergangenen Saison so ausgezeichnet hatte. Mit dieser laschen Einstellung, da ist Halata gefordert, muss sich der Verein auf eine ganz harte Saison vorbereiten. Am kommenden Sonnabend kommt mit dem SV 1919 Grimma noch ein Abstiegskandidat, der sicher alles geben wird, um in Meuselwitz zu punkten. Um den zweiten Saisonsieg endlich unter Dach und Fach zu bringen, muss der ZFC endlich von der ersten Minute an dem Gegner sein Spiel aufzwingen. Viel Arbeit steht der Vereinsführung also bevor.

    TSV Völpke: Pietruska - Herrmanns, Zahn, Heimrath, Behrens (68. Grabau) - Helmke, Lürding (46. Uffrecht), Bree, Ohnesorge - Bremse, Linzert (80. Bennert)

    ZFC Meuselwitz: Dix - Baumann, Rada, Terjek, Kwiatkowski (77. Weinert) - Gerold (46. Pinder), Weiß (46. Miltzow), Dimter, Großmann - Sedlacek, Graf

    Tore: 1:0 Zahn (43.), 1:1 Dimter (62.)

    Geschrieben von:  Systema

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