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  • SV Blau-Weiß Groß Lindow 1909, 15. Juli 2008

    Zum 100. Jahrestag in der Kreisliga


    Von:  Mitsch35

    Dass, was viele vorausgesagt hatten, traf ein. Nach 15-jähriger Zugehörigkeit zur Fußball-Landesklasse Ost, musste Gründungsmitglied Blau-Weiß Groß Lindow nach der Serie 2007/08 in die Kreisliga Oder-Neiße absteigen. Nach dem Staffelsieg 2003/04 ging es aus unterschiedlichen Gründen immer wieder in die Kellerregion, aus der man nun in der vergangenen Serie nicht mehr hinauskam.

    Das ist umso bitterer, weil 2009 Blau-Weiß Groß Lindow den 100. Geburtstag des Sportvereins und damit 100 Jahre Fußball in Groß-Lindow feiert. „Wir werden uns nicht aufgeben, werden in der Kreisliga einen Neuanfang starten und den Landesklasse-Fußball nicht ganz aus dem Auge verlieren. Langfristig versteht sich“, so Peter Fricke, der Abteilungsleiter Fußball der Blau-Weißen.

    Über das Jahr konnten Abgänge wie Andreas Walter und Carsten Moritz nicht kompensiert werden. Auch der Weggang von Trainer Erich Hamann, dem ehemaligen DDR-Nationalspieler, leitete den langsamen Abstieg ein. Die Neuzugänge Martin Götz und Christian Pide fehlten durch Verletzungen (Götz) und Arbeit (Pide) verhältnismäßig oft. Gleichzeitiger Ersatz war nicht in Sicht. Nur gut, dass Thomas Langer seine Fußballschuhe nur nicht für die Ü35 schnürte und öfter einsprang als vorhergesehen.

    Trainer Enrico Tomszack, jahrelang Kapitän der Mannschaft, stand oftmals mit nur fünf bis sechs Spielern auf dem Trainingsplatz. Arbeit, Studium, aber auch fehlender Ehrgeiz waren die Ursachen dafür und führen schließlich dazu, dass Tomszack aus persönlichen Gründen aufgab. Der Absturz der Mannschaft traf ihn sehr. Seinen Blau-Weißen fehlte es oft an jenem Kampfgeist, aber auch an technischem Können, um vor allem gegen jene Mannschaften zu punkten, die ebenfalls Probleme mit dem Klassenerhalt hatten.

    Man gab Spiele aus der Hand, die eigentlich schon, wie gegen SV Preußen II, gewonnen waren. Im Vergleich mit anderen Kellerkindern zog Groß Lindow viel zu oft den Kürzeren. 0:5 auf eigenem Platz gegen Bruchmühle, 1:3 gegen Strausberg II. Nur einmal, am 29. Spieltag beim 4:3 gegen Eintracht Frankfurt (Oder), als man nach einem 1:3-Rückstand noch das Spiel auf den Kopf stellte, blitzte Kampfgeist auf. Doch da stand der Abstieg schon fest.

    Über die Serie hinweg, fehlte den Blau-Weißen ein Torschütze, der über den Dingen steht und die oftmals gut herausgespielten Torchancen versenkte. Des Weiteren spielten irgendwie alle einmal unter ihrem Level. Von den 19 eingesetzten Spielern zeigten eigentlich nur Alexander Gebhard, Kapitän Henry Lehmann, Torwart Matthias Kreutzer und vielleicht noch mit Abstrichen Ronny Kieschke und Martin Fricke, stabile Landesklassen-Leistungen. Ansonsten schwankten die Leistungen von gut bis ungenügend, je Spiel.

    Für das Trainergespann Jörg Rarisch und Andreas Walter, die in der Schlussphase die Mannschaft übernahmen, gab es nichts mehr zu retten. Blau-Weiß gab sich zwar nie auf, konnte aber, außer gegen Eintracht Frankfurt (Oder), nicht mehr über den eigenen Schatten springen. Das Fußballglück war aufgebraucht. Erfreulich, dass bei all dem Kampf gegen den Abstieg, Blau-Weiß äußerst fair spielte und im Fair-Play-Wettbewerb weit vorn landete.

    Ein sofortiger Wiederaufstieg wird bei der Stärke der Kreisliga Oder-Neiße ohnehin schwer. Die SG Wiesenau, FFC Viktoria II, der 1. FC Fürstenberg haben es nicht geschafft. Doch aus dem Auge sollte man die Landesklasse nicht verlieren. Wenn es nicht allein geht, dann kann man ja auch über Spielgemeinschaften nachdenken. Schon wegen der Fans, die ja schon jetzt nicht nur aus Groß Lindow kommen. Wenn man sich auf einigen Positionen noch verbessern könnte, kann schon im Trubel von 100 Jahre Fußball in Groß Lindow und Sport bei Blau-Weiß ein erfolgreicher Neuanfang beginnen.

    Peter Fricke kann sich zumindest in Zukunft wieder Landesklasse-Fußball in Groß Lindow vorstellen. „Erst müssen wir sehen, wie sich die Mannschaft in der Kreisliga findet. Die Konkurrenz ist mit dem FC Viktoria, Post SV 28, Müllrose SV und dem 1. FC Guben II groß.“

    Erfreulich bei Blau-Weiß die sich gut entwickelnde Nachwuchsarbeit und die guten Bedingungen im Umfeld, die dem Fußball förderlich sind. Ein besonderes Lob gilt den Fans, die auch in Zeiten, da der Abstieg schon Realität war, ins schöne Gelände am Jugend- und Sportzentrum kamen und ihrer Mannschaft, wenn auch kritisch, die Treue hielten. Wenn das so bliebe, wäre es für das Team eine gute Rückendeckung in der Kreisliga Oder-Neiße. Und vielleicht singt man doch recht bald wieder: „Nie wieder Kreisliga!“

    Geschrieben von:  Mitsch35

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