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  • Tennis Borussia, 24. Januar 2008

    „Das Angebot aus der zweiten Bundesliga wurde nicht eingehalten“


    Von:  Anne80

    Im zweiten Teil unseres Interviews gibt Andreas Biermann Aufschluss darüber, warum er den 1. FC Union Berlin verlassen hat, der Wechsel zum FC St. Pauli in die zweite Bundesliga geplatzt ist, er über die oberflächliche Zeitungsberichte verärgert ist und wie es mit Tennis Borussia weitergehen soll.

    Obwohl Sie in Ihrer ersten Saison beim MSV mit der Mannschaft erst in der Relegation für die Regionalliga gescheitert waren und man im Kampf um die Aufstiegsplätze in der Saison 2005/06 sehr gut im Rennen lag, verzichtete der Verein auf die Regionalligalizenz. Was gab es für Gründe für den Lizenzverzicht der Neuruppiner und fühlten sich die Spieler durch diesen Verzicht nicht etwas auf den Arm genommen?

    Das waren einfach nur finanzielle Gründe. Der Verein konnte es finanziell nicht stemmen, die Lizenz für die Regionalliga zu beantragen. Im ersten Moment gehen einem dabei als Spieler natürlich viele Gedanken durch den Kopf, aber der Verein wird ja seine Gründe haben. Da sind wahrscheinlich auch einige Sachen nicht so gelaufen, wie man es sich vorgestellt hat. Man ist natürlich enttäuscht, wenn man es sportlich eigentlich schaffen würde und das einem auf rechtlicher Ebene dann wieder genommen wird. Aber auf den Arm genommen fühlt man sich nicht. Der Verein wäre ja auch gerne aufgestiegen, aber da muss man halt mit Leben.

    Unter dem Ex-Trainer der Unioner, Christian Schreier, der Sie nach seinem eigenen Wechsel vom MSV 1919 Neuruppin zu Union hinterher holte, wurden Sie zu einem Leistungsträger des Teams. Warum verlängerten Sie Ihren Vertrag bei den Unionern nicht? Lag es eventuell an der Entscheidung Schreiers, sein Amt zum Saisonende niederzulegen?

    Nein. Also ich glaube, das ist ja ein Thema, dass viele, viele Unioner immer noch bewegt, weil sie einfach den Hintergrund nicht kannten. Mir wurden da auch viele Vorwürfe gemacht, dass ich kein Unioner wäre und nur dort hingehe, wo Schreier ist. Der Punkt war aber einfach, dass ich an sich eine sehr gute Saison hatte und daraufhin ein mündliches Angebot von St. Pauli bekommen habe. Holger Stanislawski hatte mir nach dem Aufstieg angeboten, in der nächsten Saison zu St. Pauli in die zweite Bundesliga zu wechseln. Darauf habe ich mich verlassen und das Angebot von Union nicht angenommen. Ich habe auch damals dem Christian Beek gesagt, dass ich ein Angebot von St. Pauli habe und die sportliche Perspektive gerne wahrnehmen möchte. Das hatte natürlich überhaupt nichts mit Christian Schreier zu tun, was ja auch immer viel behauptet wurde. Ich hatte halt einfach ein Angebot aus der zweiten Liga, was dann aber leider nicht eingehalten wurde.

    Es war so, dass ich in der Mitte der Rückrunde ein Gespräch mit Herrn Stanislawski hatte. Wir hatten da auch schon konkrete Zahlen ausgehandelt und der Vertrag stand eigentlich schon. Es ging nur noch darum, wann ich denn in der Sommerpause zum unterschreiben hinfahren sollte. Ich wurde dann von Woche zu Woche immer mehr, zum Beispiel damit, dass noch eine Unterschrift vom Aufsichtsrat fehlt oder sonst was, vertröstet. So wurde das Woche für Woche weiter verschoben und dann hieß es ‚jetzt gar nicht mehr’.

    Dann stand man halt da. Die einen dachten, dass man sich verpokert hat. Die anderen meinten ‚der ist halt zu schlecht für die zweite Liga’ oder sonst was. Es ist immer ärgerlich, wenn man dann als Sportler dasteht und nichts machen kann, außer in der Zeitung zu lesen, wie die Dinge dargestellt werden. Ich hatte bei Union meine bisher schönste Zeit und hätte, ohne das Angebot von St. Pauli, niemals gewechselt. Die Atmosphäre an der Alten Försterei werde ich nie vergessen. Es liegt mir sehr am Herzen, dass hier auch mal klar stellen zu können. Es ist wichtig für mich, dass die Fans, vor allem bei Union das auch wissen.

    Bevor Sie von den ‚Veilchen’ als vereinsloser Spieler verpflichtet wurden, waren nach Auslauf Ihres Vertrages beim 1. FC Union mehrere Zweitligisten an Ihnen interessiert und Sie absolvierten unter anderem ein Probetraining beim FC Augsburg. Wieso konnten Sie die Augsburger Verantwortlichen nicht überzeugen und waren trotz der vielen Interessenten kurze Zeit vereinslos?

    Also den Trainer habe ich überzeugt. Mehr möchte ich zu Augsburg eigentlich nicht sagen, außer, dass der Trainer überzeugt war. Andere konkrete Zweitliga-Angebote hatte ich keine, sonst wäre ich ja da hin gewechselt.

    In der Zeit als ich vereinslos war, wurden mir auch sehr, sehr viele Sachen negativ ausgelegt, über die geschrieben wurde. Zum Beispiel ‚Biermann ist da zum Probetraining’, nach zwei Wochen wurde er nicht genommen, das heißt es gleich, er ist gescheitert. Man fragt nicht nach den Gründen, man fragt nach gar nichts. Man liest einfach nur ‚Biermann hat es nicht geschafft’, dadurch wird einem vorgeworfen, man ist zu schlecht für die zweite Liga, man hat sich verzockt bei Union, und so weiter. Das ist unglaublich. Das ist im Nachhinein sehr traurig für mich, aber ich weiß nicht, was ich da machen soll. Mehr als zu sagen, wie es gelaufen ist, wenn mich jemand fragt, kann ich nicht machen. Ich würde sagen, ich habe echt sehr, sehr viel Pech im Sommer gehabt.


    Andreas Biermann im Gespräch mit die-fans.de.

    Der Auftakt in der Winterpause verlief ja bisher für Tennis Borussia sehr erfolgreich. Sind Sie mit der bisherigen Rückrundenvorbereitung zufrieden?

    Wir arbeiten wirklich sehr, sehr hart im Training. In der Halle war ich leider nicht mit dabei, weil ich mein Knie nicht unnötig auf dem Parkett belasten möchte. Auf Kunstrasen ist das okay, aber das Turnier war auf Parkett, da habe ich dann lieber nicht mitgespielt. Testspiele in der Vorbereitung braucht man nicht zu ernst nehmen. Natürlich möchten wir jedes Spiel gewinnen, aber ich denke, der Trainer hat gesehen, wo unsere Schwächen sind, die wir noch abstellen müssen. Ich denke, bisher können wir zufrieden sein und wir haben ja noch ein paar Wochen Zeit.

    Sind Sie zufrieden mit dem bisherigen Saisonverlauf und trauen Sie der Mannschaft den Aufstieg zu?

    Ich kam ja erst während der Saison, wo TeBe nicht so gut stand. Mit dem Verlauf, seit ich da bin, bin ich eigentlich sehr zufrieden. Wir haben nur einmal verloren. Das war leider das letzte Spiel in Rathenow, aber sonst können wir, denke ich, zufrieden sein. Wir haben den Abstand zu den Aufstiegsplätzen doch etwas verkürzen können. Mit den weiteren Neuzugängen, die wir jetzt in der Rückrunde haben, sollten wir auf jeden Fall aufsteigen können.

    Wie stellen Sie sich Ihre Zukunft vor? Würden Sie bei TeBe auch bleiben, wenn der Regionalligaaufstieg nicht gelingt oder wollen sie demnächst wieder bei einem höherklassigen Verein spielen?

    Mein aktueller Vertrag verlängert sich auch nur um ein Jahr, wenn wir aufsteigen. Mein Vertrag läuft also erstmal bis zum Saisonende. Wenn wir nicht aufsteigen, dann muss man sich halt noch mal zusammensetzen und schauen, wie dann die Planung für das nächste Jahr aussieht. Ansonsten möchte ich natürlich immer noch so hoch wie möglich spielen. Gerade nachdem jetzt im Sommer alles so unglücklich gelaufen ist, wäre mein Ziel dann jetzt natürlich mit TeBe so hoch wie möglich zu kommen.

    Für welchen Verein oder in welchem Land würden Sie gerne einmal spielen?

    Seit ich angefangen habe Fußball zu spielen, bin ich Werder Bremen-Fan. Werder Bremen wäre mein Traum, auch wenn der jetzt nicht mehr in Erfüllung gehen wird. Aber das war schon immer mein Lieblingsverein.

    Vielen Dank für das Gespräch und viel Erfolg weiterhin.

    Gerne.

    Zum ersten Teil des Interviews

    Geschrieben von:  Anne80

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