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Stadien, Fans und Leidenschaft - Regionaler Fußball pur

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  • ZFC Meuselwitz, 03. Juli 2008

     

    „Die Begeisterung, der damals vielen Fans, war so berauschend…“


    Von:  Stephan R.T.

    Passenderweise hält unser User ‚meuselwitzer’ zu seinem Heimatverein ZFC Meuselwitz. Bereits seit frühester Kindheit besucht der 23-Jährige die Spiele der Zipsendorfer auf der Glaserkuppe. Seit April 2005 ist er in unserem Forum registriert und bringt seither den Lesern das Geschehen rund um den ZFC näher. Wer ihn zum Fußball gebracht hat und wie seine Meinung zur abgelaufenen Saison ist, kann im Folgenden nachgelesen werden.

    Andy, wie ist Deine Leidenschaft für den Fußball entstanden und wer hat Dich eigentlich zum Fußball gebracht?

    Meine Leidenschaft zum Fußball wurde durch den ZFC Meuselwitz entfacht. Als kleiner Junge hab ich mich mit meinem Vater immer gefragt, woher der Lärm aus Meuselwitz kam, der immer gut zu hören war, als wir noch in Mumsdorf wohnten. Als wir uns entschlossen, dem einmal nachzugehen, bemerkten wir, dass in Meuselwitz ja Fußball angesagt war. Fortan gingen wir fast jeden Samstag zum Fußball nach Zipsendorf und so entwickelte sich das im Laufe der Jahre zu einer immer größeren Sucht.

    Für welchen Verein schlägt Dein Herz und warum - was verbindet Dich mit Deinem Verein, wie und wann wurdest Du Fan?

    Mein Herz schlägt hauptsächlich für den ZFC Meuselwitz – meinem Heimatverein, der derzeit in der fünften Klasse, der NOFV Oberliga Süd, spielt. Mit dem Verein verbindet mich natürlich die Heimat, der gute Fußball, der gespielt wird, die Bodenständigkeit, die der Verein wahrt. Fan wurde ich so in etwa mit sieben oder acht Jahren, als ich zum ersten Mal zum ZFC ging und ich ein Fußballspiel anschaute. Später spielte ich auch in der D- und C-Jugend mit – mehr oder weniger erfolgreich. (lacht) Neben dem ZFC hab ich auch noch einige Sympathien zum 1. FC Magdeburg, da man aus Magdeburg auch einige Leute kennt und natürlich zum besten Club in Deutschland, dem FC Bayern München!

    Welche Erinnerung hast Du noch von den ersten Spielen, was war das für Dich damals für ein Erlebnis?

    Erinnerungen von den ersten Spielen – dies ist natürlich eine schwere Frage, da diese doch schon sehr lange zurückliegen. In der Anfangszeit gab es auf der Glaserkuppe natürlich auch Spiele, wie gegen den FC Sachsen Leipzig (damals noch Regionalligist) und dem Chemnitzer FC, die natürlich Highlights für die gesamten Meuselwitzer Sportsfreunde waren. Die Begeisterung, der damals vielen Fans, war so berauschend, dass man beschloss, öfter hier hoch zum Fußball zu gehen und den Verein zu unterstützen.

    Wie zufrieden bist Du mit der aktuellen Leistung Deines Vereins, was lief in dieser Saison gut, was hätte besser klappen können?

    Mit dieser Saison kann man keineswegs zufrieden sein. So einfach wie es in dieser Saison war, ist es nicht wieder in die Regionalliga aufzusteigen. Doch im Sommer tätigte man einfach die falschen Transfers. So hätte man für einen Ronny Hebestreit lieber einen oder zwei andere gute Spieler verpflichten können. Keineswegs haben wir schlecht gespielt, doch dem ZFC fehlte diese Saison einfach die Konstanz, um vorne mitmischen zu können.

    Nachdem in der Winterpause ein neuer Trainer (unser Trainergott Damian Halata) zurück nach Meuselwitz kam, keimte natürlich noch einmal ein stückweit Hoffnung bei den Fans auf. Doch Damian konnte sein Konzept, was er damals hatte, nicht richtig umsetzen, da ihm einfach die richtigen Spieler fehlten, um den ZFC wieder in die Erfolgsspur zubekommen. Einzig im Landespokal konnten sie dieses Jahr überzeugen und wir wurden erst nach 120 Minuten durch den Favoriten FC Rot-Weiß Erfurt im Finale bezwungen. Mit ein wenig mehr Kaltschnäuzigkeit vor dem Tor hätten wir RWE abgeschossen. Danach bekam Damian die Spieler einfach nicht mehr hoch und wir verloren die Spiele gegen Chemnitz und sogar gegen den Tabellenletzten VfB Sangerhausen.

    Wie soll es in der nächsten Saison weitergehen, was erwartest Du von Deinem Verein und in welchen Bereichen sollte es besser laufen?

    In der neuen Saison hoffe ich natürlich, wie so viele ZFC-Fans, dass die Zipsendorfer im oberen Drittel der Tabelle mitmischen und um den Aufstieg mitspielen. Da eigentlich alle guten Vereine aus der Liga raus sind, sollte dieses Ziel eigentlich kein Problem darstellen, doch man sollte die anderen Mannschaften nicht unterschätzen. Der ZFC sollte wieder an alte Tugenden anknüpfen, wie zum Beispiel Konstanz, Kampf und Leidenschaft, so wie sie es in den ersten zwei Jahren in der Oberliga getan haben, dann wird alles gut. (lacht)

    Was waren die schönsten und welches die erschütternsten Erlebnisse mit Deinem Verein und anderen Fans?

    Das schönste Erlebnis war natürlich der Aufstieg in die Oberliga. Danach folgten große Spiele, wie zum Beispiel gegen den FC Sachsen Leipzig und das Spiel zur Eröffnung des Stadions gegen den FC Energie Cottbus.

    Erschütternde Erlebnisse – zu den zählen natürlich die meist unglücklichen Niederlagen gegen den FC Carl Zeiss Jena im Landespokalhalbfinale oder die Landespokalfinalniederlage diese Saison gegen den FC Rot-Weiß Erfurt.

    Was macht Dich zu einem echten Fußball-Fan, wie siehst Du andere Fans?

    Als echter Fan stehe ich meinem Verein natürlich auch in schlechten Zeiten zur Seite – denn Erfolgsfans, die nur kommen wenn der Verein gut spielt, braucht kein Verein.

    In den letzten Jahren kam im Fußball immer wieder das Thema ‚Gewalt und Rassismus’ auf. Wie sind Deine Erfahrungen zum Thema und wie siehst Du die Probleme zwischen Fans und Ordnungskräften?

    Gewalt, Rassismus und Fußball werden natürlich immer wieder in Verbindung mit dem ostdeutschen Fußball gebracht. Leider muss man aber ehrlich sagen, dass es hier im Osten doch ein ganz schönes Gewaltpotenzial gibt. Man sieht nur die Vorfälle in Halle, Leipzig und Dresden. Zum Glück kann ich sage, dass ich bisher noch nicht direkt damit konfrontiert wurde – da ich mich doch eher zurückhaltend beim Fußball verhalte, aber dennoch Emotionen zeige.

    Es gibt aber nicht nur Probleme zwischen Fans und Ordnungskräften, sondern meiner Meinung nach auch zwischen Spielern der gegnerischen Mannschaft und den Fans. So gab es zum Beispiel auch in Meuselwitz einige Zwischenfälle beim Landespokalhalbfinale gegen Rot-Weiß Erfurt. Erfurts Spieler Domenik Kumbela streckte den Fans des ZFC aus Frust seinen Mittelfinger entgegen und da ist das natürlich klar, dass einige Fans ein bisschen am Rad drehen. Aber die Spieler sind ja angeblich eh nie dran schuld. Natürlich tragen die Ordnungskräfte durch unüberlegtes Handeln nicht gerade zum friedlichen Zusammenleben beider Fangruppen bei, sodass es immer wieder mal zu Ausschreitungen kommt und kommen wird.

    Ein weiteres aktuelles Thema ist kommerzielle Entwicklung des Sports, wie stehst Du dazu?

    Der kommerziellen Entwicklung des Sports sehe ich eigentlich ganz gelassen entgegen, da es nun heute mal nicht mehr ohne Geld geht. Dennoch bin ich der Meinung, dass es in der vierten oder fünften Liga keine astronomischen Gehälter geben muss. So ein Verein muss ja schon ein kleines Wirtschaftsunternehmen sein, um die immensen Kosten tragen zu können. Das es natürlich auch Dorfclubs, wie zum Beispiel 1899 Hoffenheim, aus der Versenkung gleich in die höchsten deutschen Ligen schaffen, ist natürlich alleine ihren Mäzen zu verdanken, getreu nach dem Motto ‚Ohne Moos nix los’!

    Bist Du von anderen Fangruppen beeindruckt – wenn ja, von welchen und warum?

    Beeindruckende Fangruppen gibt es für mich eigentlich nicht. Dennoch finde ich immer wieder toll, wenn man zum Beispiel mal zum Hopping nach Erfurt oder Magdeburg fährt und da was von der geilen Stimmung mitbekommt, die dort zu einem Spiel herrscht. So was kann man natürlich in Meuselwitz schlecht bringen, da dann doch die Masse an Supporters fehlt.

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    Geschrieben von:  Stephan R.T.

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