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Festschrift – 25 Jahre Tornados Rapid
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  • SF Niederwenigern 1924, 04. März 2008

     

    „Es zählen nur Tatsachen“


    Von:  thom.as

    Die Sportfreunde Niederwenigern spielen nun schon das zweite Jahr in Folge in der Gruppe 4 der Niederrhein-Bezirksliga. Im Jahr 2006 gelang der Mannschaft um den damaligen sowie heutigen Spielertrainer Jürgen Margref dieser historische Aufstieg. Die anschließende Spielzeit beendete das Team auf Rang sieben. Für diesen Verein wohl der größte Erfolg der Vereinsgeschichte.

    Das soll aber noch nicht das Ende sein. Jürgen Margref, der eine Fußballschule in Duisburg betreibt, will noch mehr erreichen. Der 68-fache Zweitligaspieler hat vor kurzem seinen Vertrag in Niederwenigern um ein weiteres Jahr verlängert. ‚die-fans.de’ sprach mit dem 39-jährigen Familienvater über die aktuelle Saison, Auswärtsspiele und den potentiellen Schildbürgerstreich von Hattingen.

    Herr Margref, am Wochenende gab es eine 0:2-Niederlage gegen den Tabellenführer TuS Helene. Wie schätzen Sie dieses Spiel ein?

    Man konnte gut sehen, warum TuS Helene ganz oben steht. Der Unterschied war einfach die Chancenverwertung. Der Gegner hatte in diesem Spiel nicht unbedingt mehr Möglichkeiten als wir, konnte allerdings zwei Tore erzielen. Wir hingegen kein einziges. Das ist halt der Unterschied, weshalb eine Mannschaft ganz oben steht und wahrscheinlich aufsteigen wird, und die andere Mannschaft gegen den Abstieg spielt. Der Gegner hatte zwar mehr Spielanteile und auch ein optisches Übergewicht. Dennoch haben wir ganz ordentlich gespielt und uns auch die klareren Torchancen erarbeitet, die wir aber leider nicht verwerten konnten.

    Sie durften bekanntlich nicht mitspielen...

    Richtig, ich war Rot-gesperrt. Ich muss wegen eines angeblichen Ellenbogenschlages, der allerdings keiner war, eine Zwei-Wochen-Sperre absitzen. Ich fehle also nur bei einem Spiel, da wir kommendes Wochenende spielfrei sind. Ich denke die Strafe ist daher auch vertretbar und mild ausgefallen. Vor allem, da ich mir noch nie etwas habe zu Schulden kommen lassen.

    ‚Hätte-wäre-wenn’-Frage: Wäre das Spiel anders ausgegangen, wenn Sie mitgespielt hätten?

    Es zählen nur die Tatsachen, und das sind die Tore. Im Hinspiel haben wir 1:1 gespielt. Da konnte ich kurz vor Schluss noch den Ausgleichstreffer erzielen. Diesmal mussten wir auf einem ungewohnten Rasenplatz spielen – wir trainieren in der Regel auf Asche. Letztendlich haben wir auch verdient verloren, weil der Gegner die Tore gemacht hat und wir eben nicht.

    Mit fremden Fußballplätzen müssten Sie sich doch auskennen. Sie spielen ja auch Ihre Heimspiele auf auswärtigen Plätzen...

    Richtig. Unser Heimplatz wird derzeit ausgebaut. Dort wird ein Gebiet erschlossen. Unter dem Platz befinden sich Kanäle und Rohre, die erneuert werden müssen. Daher ist der Platz nicht bespielbar, und zwar bis zum Ende der laufenden Saison. Wir nutzen diese Gelegenheit und wollen dort einen Kunstrasenplatz installieren. Wir haben uns gedacht, wenn das schon alles umgebaut wird, lasst die Asche doch gleich ganz weg und baut einen Kunstrasenplatz da hin. Wir hoffen, dass die Stadt mitspielt und uns das nötige Geld zur Verfügung stellt, das zuvor für die Asche vorgesehen war. Es wäre doch unsinnig, wenn sie Asche auf den Platz geben und wir sie dann einen Monat später wieder entfernen und einen Kunstrasen montieren. Das wäre ja ein Schildbürgerstreich!

    Schlägt sich die Tatsache, dass Sie praktisch immer auswärts spielen, in irgendeiner Weise auf die Mannschaft nieder?

    Es ist natürlich ungewohnt. Ob das aber positiv oder negativ ist, kann man zum jetzigen Zeitpunkt eigentlich noch gar nicht beurteilen. Das sieht man vielleicht erst am Ende der Saison. In der vergangenen Spielzeit haben wir auswärts sogar mehr Punkte geholt als zu Hause. Daher kann man nicht wirklich von einer Heimstärke sprechen. Ich hoffe ganz einfach, dass wir in der Restrunde, egal wo, noch genügend Punkte holen, um auch im zweiten Jahr hintereinander die Klasse zu halten.

    Sie haben vor kurzem Ihren Vertrag mit den Sportfreunden Niederwenigern verlängert. Was waren die ausschlaggebenden Punkte für Ihre Entscheidung?

    Ich habe gesagt, wenn das mit dem Kunstrasenplatz so kommen sollte und wir die Klasse halten, dann würde ich gerne noch ein Jahr dranhängen. Der Hauptgrund ist, dass ich in diesem Dorf auch selbst wohne und dadurch einen relativ kurzen Anfahrtsweg zum Fußballplatz habe. Außerdem spielen meine kleinen Kinder in diesem Verein. Deswegen möchte ich mich hier auch etwas mehr engagieren. SF Niederwenigern ist quasi mein Heimatverein geworden.

    Was wollen Sie in kurz- oder mittelfristig mit diesem Heimatverein erreichen?

    Letztendlich will ich diesen Verein etwas nach vorne bringen. Wir sind ja aufgestiegen von der Kreis- in die Bezirksliga. So hoch hat dieser Verein noch nie gespielt. Das Problem ist halt, dass wir den Spielern kein Geld bezahlen. Da sind wir eher eine Ausnahme in dieser Liga.

    Die Jungs wohnen alle in diesem Dorf und sitzen auch oft nach dem Training oder den Spielen noch zusammen. Die verstehen sich alle super untereinander. Das findet man heutzutage nicht mehr so oft. Dadurch macht die Arbeit als Trainer viel mehr Spaß. Ich kenne ja auch die andere Seite. Aus meiner Zeit im bezahlten Fußball bei Rot-Weiss Essen weiß ich, dass es auch anders zur Sache gehen kann und die Kameradschaft oftmals nicht ganz so ausgeprägt ist, wie eben in diesem Verein

    Mittelfristig wollen wir, auch mit diesem Kunstrasen-Projekt, den Verein ein bisschen attraktiver machen. Wir haben eine gute Jugendarbeit, viele Jugendmannschaften. Vielleicht können wir sogar den einen oder anderen Spieler nach Niederwenigern locken. Die guten Trainings- und Spielbedingungen und die Kameradschaft im Team sind gute Argumente, auch wenn es keine Kohle gibt.

    Wenn Sie noch einmal kurz auf die Hinrunde zurückblicken. Wie ist sie verlaufen?

    Wir hatten einen relativ guten Beginn in die Saison. Am Anfang haben wir unsere Chancen auch konsequent genutzt und relativ viele Tore erzielt. Daher konnten wir auch recht viele Punkte sammeln, was uns in der Vorsaison leider nicht geglückt ist. Durch den guten Start standen wir auch längere Zeit recht weit oben in der Tabelle. Jetzt stehen wir wieder im Mittelfeld, und sind letztlich da angekommen, wo wir eigentlich auch hingehören. Wobei der Abstand zu den Abstiegsrängen noch nicht so groß ist, dass man sich jetzt zurücklehnen könnte. Wir müssen schon noch einige Punkte holen. In der Hinrunde konnten wir zwar viele Zähler auf unserem Konto verbuchen, aber letztendlich weiß man nie genau, wie viele am Schluss zum Klassenverbleib reichen.

    Sie sind am kommenden Wochenende spielfrei. Nutzt Sie und Ihre Mannschaft diese Zeit um etwaige Fehler zu verbessern oder gibt es frei?

    Also frei gibt es auf keinen Fall. Wir haben uns sogar überlegt ein Freundschaftsspiel für das Wochenende zu terminieren. Letztendlich haben wir uns aber für ein Training entschlossen. Danach setzen wir uns alle zusammen und werden gemeinsam essen, einfach um die Kameradschaft weiterhin zu pflegen. Vielleicht werden wir noch einige theoretische Sachen ansprechen. Taktische Dinge, die sonst zu kurz kommen, weil man keine Zeit hat. Wir trainieren zweimal in der Woche, wobei man sagen muss, dass, wenn man höhere Ziele hat, die Anzahl der Trainingseinheiten auch erhöht werden muss. Aber davon sind wir noch weit entfernt. Deshalb versuchen wir etwaige Schwierigkeiten auf diese Weise abzufangen.

    Wann geht es in die Landesliga?

    Darüber reden wir jetzt noch gar nicht. Wir müssen erst einmal zusehen, dass wir die Klasse halten und nicht zurück in die Kreisliga gehen. Im Fußball ist es schwierig, langfristig zu planen. Wir versuchen jetzt erst einmal mit diesem Kunstrasen-Projekt mittelfristig etwas aufzubauen. Dafür müssen wir im Dorf noch etwas Geld sammeln, weil sich die Stadt nicht ganz so sehr beteiligt, wie man das von anderen Städten vielleicht gewohnt ist. Wenn sie nur einmal nach Bochum schauen. Ich weiß gar nicht wie viele Kunstrasenplätze die eigentlich haben. Wir gehören zu Hattingen und wären hier auch der erste Verein, der einen solchen Fußballplatz besäße, wenn es denn klappen sollte. Und das ist im Amateursport auch so ein bisschen die Zukunft. Wir hoffen, dass wir das hinkriegen. Das wird noch ein langer Weg, aber wir arbeiten daran.

    Dann viel Erfolg bei Ihrem Projekt und viel Erfolg im Kampf um den Klassenerhalt. Danke für das Gespräch!

    Geschrieben von:  thom.as

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