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  • 1. FC Lokomotive Leipzig, 23. Februar 2011

     

    „Ich setze meine Mitspieler gerne in Szene“


    Von:  Stephan R.T.

    Ganz plötzlich war er da – und ist nach nunmehr erst drei Oberliga-Einsätzen für den 1. FC Lok fast schon gar nicht mehr aus der Offensive der Blau-Gelben wegzudenken. Pavel Devátý wechselte unmittelbar vor Schließung des Winter-Transferfensters vom tschechischen Zweitligisten FC Graffin Vlasim nach Leipzig. Der Redaktion des offiziellen Stadionheftes (erscheint am Samstag, 26.02.2011, zum 15-Uhr-Heimspiel gegen Borea Dresden) stand der 32-Jährige ausführlich Rede und Antwort.

    Pavel, ein überzeugender 4:0-Sieg in Magdeburg liegt hinter der Mannschaft, wodurch endlich der ersehnte Sprung auf einen Nichtabstiegsplatz gelang. Ein Befreiungsschlag?

    Auf jeden Fall war dieser Sieg sehr, sehr wichtig für uns nach dem schlechten Spiel zuvor gegen Auerbach. Ich glaube, dass unser Selbstvertrauen gestärkt wurde. Wir haben phasenweise – gerade in der ersten Halbzeit – einige gute Dinge gezeigt, uns schöne Spielzüge über viele Stationen erarbeitet. Die Fans waren zufrieden. Wir hatten alle ein Lächeln auf den Lippen, als wir vom Feld gingen. Und natürlich schaut man nun etwas erleichtert auf die Tabelle. Aber dieser Sieg reicht nicht, um uns jetzt ausruhen zu können. Es ist und bleibt alles sehr eng, es warten noch einige Spiele – vor allem gegen direkte Konkurrenten. Wirklich befreit sind wir erst, wenn wir genug Punkte eingesammelt haben und uns nach unten nichts mehr passieren kann.

    So ganz unbeteiligt an der guten Leistung des vergangenen Wochenendes warst Du allerdings auch nicht.

    Ja, es lief ganz gut bei mir. Und dass ich der Mannschaft dann auch noch mit zwei Toren helfen konnte, freut mich umso mehr. Aber viel wichtiger war es, gemeinsam bewiesen zu haben, dass wir sowohl in der Defensive nichts zulassen als auch einfallsreich nach vorne kombinieren können. Ich hoffe sehr, dass wir darauf weiter aufbauen können, um es vor allem dann gegen stärkere Kontrahenten zu zeigen. Das müssen wir auch, denn es wird wieder mehr Gegenwehr kommen.

    Welche Eindrücke hast Du bislang von der Oberliga sammeln können?

    Es geht sehr robust und mit großer Aggressivität zu. Wir haben gegen Auerbach am eigenen Leib erfahren müssen, wie schnell und konsequent jeder Fehler bestraft wird. Uns werden keine Punkte geschenkt, sondern wir müssen uns jeden einzelnen hart erarbeiten. Sechs Punkte haben wir in diesem Jahr schon geholt – aber es müssen noch einige mehr werden.

    Vor gerade einmal drei Wochen, kaum 36 Stunden vor Anpfiff des großen Ortsderbys gegen den FC Sachsen, hatte Dir der tschechische Verband die Spielgenehmigung erteilt. Wie überraschend war es – ohne die Mannschaft wirklich kennengelernt zu haben –, Dich gleich in der Startaufstellung wiederzufinden?

    Das kam natürlich sehr unerwartet und ging alles ziemlich schnell. Nach meinem Probetraining wollte mich der Verein verpflichten, ich war nach kurzer Bedenkzeit überzeugt von diesem Schritt und auch meine Frau hat gesagt: ‚Mach es!‘ Dennoch hätte ich nie gedacht, dass mich der Trainer gleich ins kalte Wasser wirft. Aber ich habe mich gut gefühlt und meine Mitspieler haben mir sehr geholfen. Alle waren so heiß auf das Spiel, da wurdest du automatisch mitgezogen. Ehrlich gesagt – als wir dann durch den Tunnel ins Stadion gingen, die 10.000 Fans einen Höllenlärm veranstalteten, lief es mir kalt den Rücken herunter. Meine Frau war im Stadion und sagte später nur: Wow! Etwas Schöneres kann es für einen Fußballer doch nicht geben als solche Erlebnisse.

    Wie läuft die Integration in die Mannschaft. Fühlst Du Dich wohl beim 1. FC Lok?

    Ich wurde von den Jungs wirklich mit offenen Armen empfangen. Das erleichtert natürlich vieles. Dennoch gibt es für mich noch einiges zu tun, was die Sprache angeht. Ich hatte Deutsch zwar in der Schule, aber mein Abitur ist nun auch schon wieder 15 Jahre her. Natürlich kann man sich da nach vier Wochen noch nicht über alles verständigen, ich verstehe noch nicht alles, aber es wird von Tag zu Tag besser. Wenn alles gut läuft für uns, wir unsere kurzfristigen Ziele erfüllen, ich meinen nötigen Teil dazu beitrage und die Verantwortlichen mit meinen Leistungen überzeugen kann, dann würde ich auch gerne länger hier bleiben.

    Nahezu problemlos hast Du Dich dagegen insbesondere fußballerisch eingefügt. Ist Deine jetzige Rolle als Spielgestalter im zentral-offensiven Mittelfeld perfekt für Dich?

    Ja, ich freue mich sehr, dass ich schon nach so kurzer Zeit das Vertrauen für diese wichtige Position bekommen habe. Ich spiele gerne Pässe, möchte Angriffszüge vorbereiten, versuche Lücken in der Defensive des Gegners zu finden, um meine Mitspieler in Szene zu setzen. Nur ein paar mehr eigene Tore könnten es schon sein - aus dieser Sicht war das Spiel in Magdeburg ja zumindest ein guter Anfang (schmunzelt). Aber dieses Vertrauen ist keine Selbstverständlichkeit. Ich muss mich jede Woche neu beweisen und konstant Leistungen zeigen, die der Mannschaft weiterhelfen.

    Maximilian Hendel

    Geschrieben von:  Stephan R.T.

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