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  • Hertha BSC, 06. Juli 2008

     

    „Ich wünsche mir, dass Hertha auf einem einstelligen Tabellenplatz kommt“


    Von:  Stephan R.T.

    Unser User ‚Ernest’ hat sich bereits im Mai 2003 in unserem Forum registriert und ist vielen für seine Umfragen und Themen rund um den Berliner Fußball bekannt. Das Herz des 27-jährigen Bürokaufmanns schlägt für den Bundesligisten Hertha BSC und auch ein wenig für den 1. FC Nürnberg. Was ‚Ernest’ überhaupt dazu bewog, einmal zum Fußball zu gehen und bei Hertha hängen zu bleiben, steht in seinen Antworten auf unsere Fragen.

    Wie ist Deine Leidenschaft für den Fußball entstanden und wer hat Dich eigentlich zum Fußball gebracht?

    Angefangen hat meine Begeisterung zunächst für Länderspiele, vor allem mit der Deutschen Nationalmannschaft. Das war auf jeden Fall zur Fußball-WM 1998 in Frankreich, damals habe ich mit den Deutschen erstmals richtig mitgefiebert. Dementsprechend war ich auch sehr enttäuscht, als die Deutschen damals im Viertelfinale gegen Kroatien verloren haben. Ich habe mich aber sehr gefreut, dass die Franzosen erstmals Weltmeister wurden, und nicht schon wieder Brasilien.

    Und zwei Jahre später, kurz vor Saisonende 1999/2000, fing ich an, mich auch für Vereins-Fußball zu begeistern, und habe schnell entdeckt, dass Hertha BSC mein Verein ist, mit dem ich mich verbunden fühle. Außerdem habe ich auch gleich mit Union Berlin mitgefiebert, dass die es schaffen würden, in die zweite Liga zu kommen, was aber zunächst nicht geklappt hat. Außerdem kam noch der 1. FC Nürnberg dazu, die den Aufstieg zur Bundesliga knapp verpassten. Mit den Nürnbergern fühle ich mich deshalb verbunden, weil meine Großeltern dort lebten, und habe sie in den 90er Jahren vor allem im Sommer häufig besucht. Außerdem lebt ein Großteil meiner Verwandtschaft dort bzw. in der Nähe.

    Für welchen Verein schlägt Dein Herz und warum - was verbindet Dich mit Deinem Verein, wie und wann wurdest Du Fan?

    Mein Herz schlägt für Hertha BSC, weil ich in Berlin wohne, und ich mich in dem Verein heimisch fühle, und mich am meisten identifizieren kann.

    Welche Erinnerung hast Du noch von den ersten Spielen, was war das für Dich damals für ein Erlebnis?

    Ich muss zugeben, dass ich bis jetzt nur das Schülerländerspiel im Frühjahr 1994 von Deutschland gegen England im Berliner Olympiastadion angeguckt habe. Das Spiel gewannen die Engländer, damals glaube ich mit 3:2. Die Atmosphäre war damals ziemlich gigantisch und phänomenal.

    Wie zufrieden bist Du mit der aktuellen Leistung Deines Vereins, was lief in dieser Saison gut, was hätte besser klappen können?

    Ich war nicht immer zufrieden, mit der Leistung von Hertha BSC, vor allem war ich mitten in der Rückrunde der Saison oft unzufrieden, als Hertha eine ganze Weile nicht gewinnen konnte, und dadurch fast zu den Abstiegsrängen rutschte. Gut dagegen fand ich die Leistung zu Beginn der Saison, sowie zu Beginn sowie zum Ende der Rückrunde.

    Zunächst habe ich gehofft, Hertha würde mindestens auf Platz acht landen, aber im Nachhinein kann ich mit dem zehnten Platz zufrieden sein, weil es auch schlechter hätte ausfallen können. Es hat mich schon überrascht, dass Hertha in der kommenden Saison dank der Fair-Play-Liste doch im Europapokal dabei sein kann.

    Wie soll es in der nächsten Saison weitergehen, was erwartest Du von Deinem Verein und in welchen Bereichen sollte es besser laufen?

    Ich wünsche mir, dass Hertha auf einem einstelligen Tabellenplatz kommt, mit würde allerdings Platz acht schon reichen, mir ist es dieses mal aber wichtiger, dass Hertha im DFB-Pokal endlich mal weiter kommt, und nicht schon wieder vorzeitig vertrottet. Finale im eigenen Stadion wäre zwar schön, aber das Halbfinale sollte auf jeden Fall drin sein!Im UEFA-Pokal wünsche ich mir, dass es Hertha wenigstens in die Gruppenphase schafft.

    Ich will, dass es bei Hertha vor allem Vorne wieder besser läuft, und die Stürmer auch häufiger treffen, und dass die Neueinkäufe nicht immer so oft floppen.

    Was waren die schönsten und welches die erschütterndsten Erlebnisse mit Deinem Verein und anderen Fans?

    Meine schönsten Erlebnisse mit Hertha waren die UEFA-Pokal-Spiele mit Vereinen aus dem Ausland, besonders als Hertha in der Saison 2002/03 bis ins Achtelfinale kam, sowie die beiden Ligapokal-Erfolge 2001 und 2002. Außerdem würde ich auf jeden Fall die beiden Saisons, wo Hertha jeweils auf den vierten Platz landete, nämlich 2001/02 und 2004/05, dazuzählen.

    Meine Lieblingsergebnisse in der Bundesliga waren u.a. das 2:1 gegen Bayern München Ende 2001, die 6:0-Kantersiege gegen den HSV (Frühjahr 2002), 1860 München (Frühjahr 2003) und Mönchengladbach (Ende 2004), der 3:0-Erfolg auswärts gegen Werder Bremen (Frühjahr 2006), die Siege gegen Schalke (3:1 und 4:1) in der Saison 2004/05 sowie der 4:0-Sieg in Aachen im vergangenen Jahr.

    Meine schlimmsten Erlebnisse mit Hertha war die Saison 2003/04, vor allem in der Hinrunde, als Hertha nach dem 17. Spieltag auf dem vorletzten Platz überwintern musste. Zwischenzeitlich lag Hertha sogar mal am Tabellenende. Gott sei Dank konnte Hertha sich dank Hans Meyer in der Rückrunde noch retten, und kam am Ende auf Platz zwölf.

    Von den Ergebnissen her fand ich vor allem die 0:3-Heimpleite am ersten Spieltag der Saison 2003/04 gegen Werder Bremen, wo sich Marcelinho auch eine schlimme Verletzung – ich glaube Mittelfußbruch – zugezogen hatte; sowie noch die 0:5-Schlappe in Hannover vor ca. eineinhalb Jahren sehr bitter. Schlimm waren für mich u.a. auch die 1:5-Heimpleite gegen Leverkusen vor zwei Jahren, die 0:4-Heimklatsche gegen Schalke im November 2000 und die 2:5-Niederlage auswärts gegen Unterhaching kurz davor.

    Was macht Dich zu einem echten Fußball-Fan, wie siehst Du andere Fans?

    Ich tue vor allem mit Hertha stets mitfiebern. Ich habe aber auch mit den Nürnbergern in der vergangenen Saison mitgefiebert, wo sie am Ende aber leider abgestiegen sind.

    In den letzten Jahren kam im Fußball immer wieder das Thema ‚Gewalt und Rassismus’ auf. Wie sind Deine Erfahrungen zum Thema und wie siehst Du die Probleme zwischen Fans und Ordnungskräften?

    Ich halte von Gewalt unter radikalen Fans bzw. mit Hooligans für nicht richtig. Rassismus finde ich sehr furchtbar, denn z.B. Spieler nur wegen anderer Hautfarbe oder anderweitiges Aussehen zu beschimpfen oder diskriminieren, kann man nicht dulden, und solchen ‚Fans’ muss man hart angehen, damit sie begreifen, dass rassistische Äußerungen und Bemerkungen im Leben und auch im Stadion nichts zu suchen haben.

    Überzogene Auseinandersetzungen zwischen Fans und Ordnungshütern finde ich auch nicht richtig, weder, wenn die Fans ausrasten und randalieren, noch, wenn die Ordnungskräfte zu sehr übertrieben handeln. Bei den Ordnungskräften ist es allerdings eine zwiespältige Sache, denn es geht meistens auch nach der Regel: Sicherheit geht vor...

    Ein weiteres aktuelles Thema ist kommerzielle Entwicklung des Sports, wie stehst Du dazu?

    Ich sehe diese Sache eher zwiespältig, einerseits hat soviel Kommerz im Sport nichts verloren, aber andererseits macht es manchen Vereinen interessanter, indem sie plötzlich stärker auftreten, und noch erfolgreicher werden, entweder wie Chelsea London oder ZSKA Moskau bis zum Titel kommen, oder zumindest ganz nah, oder, wie 1899 Hoffenheim in die höhere Spielklasse aufsteigen bzw. sogar in die erste Liga durchmarschieren.

    Von Manchester United (Malcom Glazer aus den USA) halte ich allerdings nix, weil es hier um Anteilskäufe ging, und die Tradition etwas fortging. Bei Chelsea (Öl-Milliardär Roman Abramowitsch aus Russland) dagegen ist es so, dass der Verein richtig aufgekauft wurde, und Abramowitsch macht auch was daraus, um den Verein zu mehr Erfolg zu verhelfen, auch deshalb mag ich Chelsea London. Ebenso bin ich von Hoffenheim (SAP-Chef Dietmar Hopp) auch sehr beeindruckt, weil man da auch was davon spürt, dass der Klub-Besitzer in den Verein auch investiert, vor allem neue Spieler und so, die sonst vielleicht nie gekommen wären. Dadurch wird der Verein auch stärker.

    Bist Du von anderen Fangruppen beeindruckt – wenn ja, von welchen und warum?

    Außer von Hertha- und Nürnberg-Fans bin ich auch u.a. von Fans des 1. FC Köln sehr beeindruckt, weil dort auch viel Kultur und Tradition herrscht, obwohl der Verein selber mir egal ist. Aber auch von den Fans von Schalke 04 und Borussia Dortmund bin ich sehr beeindruckt, auch wegen der Rivalität untereinander, und auch wegen der Kultur.

    Außerdem beeindrucken mich durchaus noch Fans von 1860 München, weil sie im Gegensatz zu Bayern-Fans mehr Kult haben, und beeindrucken tun mich noch die von Eintracht Braunschweig, 1. FC Magdeburg, Karlsruher SC (Fan-Freundschaft mit Hertha), Rot-Weiss Essen und vom FC St. Pauli.

    Von Bayern-Fans bin ich allenfalls im negativen Sinne beeindruckt, weil sie einfach nur den Erfolg des FC Bayern München noch mehr ausgebaut haben wollen, und ich kann nicht verstehen, wieso sie überhaupt den FC Bayern dennoch mögen, obwohl der FC Bayern zu viel Kommerz verbreitet, und ein Erfolg nach dem nächsten holt, und oft für Langeweile sorgt, wenn sie schon vorzeitig Meister werden, und die anderen oft kaum zum Zuge lassen. Vor allem kann ich Bayern-Fans, die außerhalb von Bayern kommen, und z.B. in Berlin leben, aber auch beispielsweise in NRW oder im Norden leben, nicht verstehen, was sie daran so toll finden, dass der FC Bayern die Liga bzw. den Meisterschaftskampf langweilig werden lässt.

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    Geschrieben von:  Stephan R.T.

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