Die-Fans.de

Stadien, Fans und Leidenschaft - Regionaler Fußball pur

Du bist hier:  Süden | Startseite » Aktuell » Artikel
NAVIJACI – Durch das ehemalige Jugoslawien
Ein 612-seitiges Buch und Reiseführer für Fußballfans – Voller Leidenschaft und Fankultur.
  • FC Kempten, 24. Januar 2008

     

    „Wenn wir am Schluss drin bleiben, sind wir Bayernliga-tauglich“


    Von:  thom.as

    In der Saison 2004/05 gelang dem FC Kempten unter Spielertrainer Uwe Wegmann der Aufstieg in die Bayernliga. Allerdings konnte man sich nicht halten, stieg wieder in die Landesliga ab um in der darauf folgenden Saison 2006/07 wieder in die höchste bayerische Spielklasse zurückzukehren. Immer dabei: Spielertrainer Uwe Wegmann. Seit einem halben Jahr steht der Ex-Profi nunmehr als Trainer an der Seitenlinie der Allgäuer. Der FC Kempten überwintert derzeit auf Rang 14 der Oberliga Bayern. Der erneute Abstieg ist also auch in diesem Jahr wieder Thema. Mit die-fans.de sprach der 44-jährige Trainer Wegmann nun über den Unterschied zu seinem vorigen Job und was seine Mannschaft noch lernen muss.

    Herr Wegmann, Sie sind seit dieser Saison Trainer des FC Kempten. In den Jahren davor waren Sie als Spielertrainer beim selben Verein. Was ist schwerer?

    Spielertrainer ist natürlich schwerer. Denn man muss in zwei Bereichen agieren. Du musst als Spieler deine Leistung bringen, musst aber eben auch darauf achten, als Trainer die richtigen Entscheidungen zu treffen. Das ist schon eine Doppelbelastung. Und ab einem gewissen Niveau ist es dann auch schwer, als Spielertrainer zu fungieren.

    Was haben Sie sich von dieser, ihrer ersten Saison als ‚Zuschauer’, erwartet?

    Ich habe eigentlich nichts anderes erwartet als die Jahre zuvor. Wenn man als Spielertrainer arbeitet, ist man im Trainergeschäft ja schon drin, und weiß, worauf man sich da einlässt. Und da ich das schon seit acht Jahren mache, wusste ich schon, was da auf mich zukommt.

    Man kann sich in meinem neuen Job sicherlich mehr auf das eine konzentrieren, auf das Trainer-Dasein. Aber deswegen andere Erwartungen zu haben und mit anderen Vorstellungen in die Saison zu gehen, das war bei mir nicht der Fall.

    Und was wurde von Ihnen erwartet?

    Wir sind ja bekanntermaßen von der Landesliga in die Bayernliga aufgestiegen. Für uns war es klar, dass es schwer wird, eine Liga höher zu spielen. Zumal wir in Kempten auch geographisch nicht sehr vorteilhaft liegen und wir uns daher keine großartigen Verstärkungen holen können, mit denen wir im sicheren Mittelfeld mitspielen könnten. Wir sind auch immer ein bisschen auf die eigenen Spieler, auf die Nachwuchsarbeit angewiesen. Daher haben wir alle damit gerechnet, dass es unheimlich schwer wird. Mein Ziel, und auch das des Vorstands, ist es, die Liga zu halten.

    Blicken Sie bitte noch einmal auf die vergangene Vorrunde zurück. Wie ist Sie verlaufen?

    Für einen Aufsteiger konnten wir einen durchaus ordentlichen Start in die Saison hinlegen. Aus den ersten drei Spielen konnten wir fünf Punkte mitnehmen. Danach sind wir allerdings in ein kleines Loch gefallen und mussten eine Tiefphase durchstehen. Wir konnten uns eigentlich erst in den letzten vier bis fünf Spielen vor der Winterpause wieder etwas steigern. Ich bin heilfroh, dass wir die letzten beiden Spiele vor der Winterpause gewinnen konnten. Das hat uns wieder etwas Luft verschafft im Abstiegskampf.

    Ihre Mannschaft hat in der Hinrunde relativ wenige Tore geschossen. Mit 16 Treffern stellen sie die zweitschlechteste Offensivabteilung der Liga hinter dem TSV Aindling mit 15 Toren. Jetzt verlässt auch noch Andreas Hindelang, mit acht Treffern Top-Torjäger der Mannschaft, den Verein und geht zu den Amateuren des VfB Stuttgart. Im Gegenzug werden die Neuzugänge Gjorksen Limanov und Norbert Bartyik versuchen, den Abgang zu kompensieren. Was ist von Ihrer Offensive nun zu erwarten?

    Es ist natürlich immer ärgerlich, wenn man einen guten Spieler verliert, aber so ist es nunmal im Fußball. Der Andi hat es sich ja auch verdient. Er sieht nun die Chance, etwas weiter nach oben zu kommen. Es ist doch klar, dass wir ihm diese Möglichkeit nicht verbauen, ihm keine Steine in den Weg legen wollen. Nachdem er ein solches Angebot bekommen hat, haben wir ihn natürlich sofort frei gegeben und gehen lassen. Für die Mannschaft ist es nun zunächst wichtig, dass wir irgendwie die Lücke, die Andi hinterlässt, schließen. Ob es dann einer von den Neuen ist, oder jemand aus den eigenen Reihen, ist mir persönlich egal. Wer in Zukunft die Tore schießt, spielt für mich keine so große Rolle. Die Hauptsache ist, dass wir durch den Abgang von Andi keinen Leistungsverlust in der Offensivabteilung erleiden.

    Ist der jetzige Kader Bayernliga-tauglich?

    Ich denke schon, dass meine Mannschaft Bayernliga-tauglich ist. Man muss es halt von Spiel zu Spiel beweisen. Wir wussten ja, dass es verdammt schwer wird. Gerade in dieser Saison. Heuer werden vier Qualifikationsplätze für die Regionalliga ausgespielt. Deshalb haben viele Mannschaften nochmal richtig aufgerüstet. Damit haben wir aber auch gerechnet. Angesichts dessen ist es mit unserer Kaderbesetzung natürlich unheimlich schwer, sich in dieser Bayernliga zu behaupten.

    Bis auf die SpVgg. Bayern Hof, die für mich überraschend hinten drin stehen, sind unsere direkten Konkurrenten schon diejenigen, die man auch vor der Saison vermutet hat, und an denen man sich auch orientiert hat. Ob wir letztlich in dieser Klasse mit dieser Mannschaft bestehen können, kann ich nicht sagen. Wenn wir am Schluss drin bleiben, dann sind wir Bayernliga-tauglich! Ganz einfach

    Wo sehen Sie konkret noch Verbesserungsbedarf?

    In der Defensive stehen wir eigentlich recht gut. Vor allem in den Spielen gegen die vorderen Mannschaften haben wir immer relativ wenige Chancen gegen uns zugelassen. Dennoch hat uns manchmal einfach die Cleverness gefehlt, ein Spiel einfach mal so über die Zeit zu retten. Denken Sie nur einmal an die beiden Heimspiele gegen Greuther Fürth II oder gegen die SpVgg. Bayreuth. Beide Male haben wir mit 0:2 verloren. Und beide Male hätten wir nicht unbedingt verlieren müssen. Aber im entscheidenden Moment waren die Gegner eben doch noch ein wenig cleverer als wir. Da fehlt es einfach noch an der Abgeklärtheit.

    Die Plätze dreizehn bis neun trennt jeweils ein einziger Punkt. Sie stehen auf Rang 14 und haben ebenso viele Punkte wie der Dreizehnte. Hinzu kommt, dass Sie auch noch zwei Nachholspiele vor sich haben. Kann man sich vielleicht doch eher in Richtung Mittelfeld orientieren?

    Das ist für uns im Moment noch Zukunftsmusik. Wir müssen sicherlich erst einmal nach unten schauen. Die beiden Siege vor der Winterpause geben uns sicherlich neuen Mut und einen großen Motivationsschub für die restlichen Spiele. Primär müssen wir uns ganz klar nach unten orientieren. Es wäre schön, wenn wir nach dieser langen Winterpause gut aus den Startlöchern kommen und vielleicht aus den ersten zwei, drei Spielen vier bis fünf Punkte holen können. Dann sieht das Ganze auch wieder etwas freundlicher aus. Man muss, wie Sie bereits andeuteten, auch berücksichtigen, dass wir mit 18 Spielen und 21 Punkten eigentlich gar keine so schlechte Ausgangsposition haben. Zum Beispiel steht der 1. FC Bad Kötzting einen Rang hinter uns auf Platz 16. Die Mannschaft hat bei einem Spiel mehr, einen Punkt weniger als wir. Aber auch die Teams des SV Heimstetten, mit dem wir punktgleich sind, oder des Würzburger FV, der uns nur zwei Punkte voraus ist, haben schon mehr Spiele absolviert, verglichen mit uns. Wir müssen eben einen guten Start hinlegen, und dann erscheint die Tabelle auch gleich wieder viel positiver.

    Gibt es außer Andreas Hindelang weitere Veränderungen im Kader?

    Bis auf die beiden erwähnten Spieler Gjorksen Limanov und Norbert Bartyik haben wir keine Neuzugänge. Die Mannschaft bleibt so ziemlich die gleiche, wie in der Vorrunde.

    Außer Andi Hindelang verlässt uns noch Sinan Ylmaz. Er wechselt zurück zum TSV Kottern. Aber dieser Spieler war hauptsächlich bei der zweiten Mannschaft im Einsatz. Über ein oder zwei Kurzeinsätze in der Bayernliga kam er bei uns nicht hinaus.

    Sind Sie in der nächsten Spielzeit noch Trainer des FC Kempten? Immerhin gab es in dieser Saison schon Gerüchte über einen Rücktritt Ihrerseits.

    Ja gut, als wir in der Vorrunde diese Schwächephase hatten und aus sechs Spielen fünf Niederlagen mitnahmen, da sind diese Gedanken schon aufgekommen. Aber da musste man vielleicht auch mal wieder ein Zeichen setzen, um den ein oder anderen wieder ein bisschen wach zu rütteln. Aber die jetzige Saison mache ich auf jeden Fall weiter. Und ich denke, in der nächsten Saison werde ich auch wieder Trainer in Kempten sein. Die Gespräche zu diesem Thema stehen zwar noch aus, aber ich denke schon, dass es so weitergeht...

    ...dass es in der Bayern- oder in der Landesliga so weitergeht?

    Ich hoffe natürlich in der Bayernliga. Wir werden alles versuchen, um die Klasse zu halten. Wir sind, wie gesagt, ganz gut dabei. Wir haben eine relativ vielversprechende Ausgangsposition. Wenn wir jetzt dran bleiben und vielleicht zu Hause mehr Heimstärke beweisen, dann ist der Klassenerhalt auf jeden Fall drin.

    Dann wünsche ich Ihnen viel Glück im Kampf um den Klassenerhalt!

    Geschrieben von:  thom.as

Kommentare

    Kommentar schreiben

     

    Copyright 2007  Die Fans Media GmbH

    Diese Website nutzt Cookies. Durch die Nutzung unserer Website stimmen Sie der Verwendung von Cookies zu. Mehr Infos: Hier erfahrt ihr alles zum Datenschutz.