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  • SV 1916 Sandhausen, 16. Mai 2008

     

    „Wir gehen befreit ins Spiel, der Druck liegt bei den Kasselern“


    Von:  Stephan R.T.

    Am morgigen Samstag steht für den SV Sandhausen das erste von drei ‚Endspielen’ in der Regionalliga Süd an. Will der Aufsteiger den Durchmarsch perfekt machen, helfen nur noch Siege. Gleich zum Auftakt gibt es dabei eine schwere Auswärtsaufgabe bei Hessen Kassel. Der KSV hat letzte Woche den Trainer entlassen und es geht für den Traditionsverein um die letzte Chance bei der Qualifikation zur dritten Liga. Kassel muss gewinnen. Daher wird es sicherlich einen sehr engagierten und heißen Kampf um die Punkte geben. Vor dem Spiel stand Sandhausens Keeper Marjan Petkovic bei einigen Frage Rede und Antwort.

    Es herrscht allgemeine Traurigkeit, dass Du gehst. Was war letztendlich ausschlaggebend für den Wechsel?

    Zuerst mal war es eine schwere Entscheidung für mich nach vier Jahren am Hardtwald. Ich habe für den Verein gelebt, viel erreicht. Es ist so, dass ich eine sportliche Herausforderung bei einem anderen Klub suche, das war ausschlaggebend. Es soll in die zweite Liga gehen, ich habe zwei, drei Optionen, eine Entscheidung ist noch nicht gefallen. Wehen ist es nicht. Der Entschluss zu gehen steht, ich habe lang hin und her überlegt, im Endeffekt werde ich 29 Jahre und es ist die letzte Chance mich sportlich noch mal weiterzuentwickeln, auch menschlich in anderer Umgebung.

    Dort gibt es keine Stammplatzgarantie, hier bist Du in jedem Spiel umfeiert, wie siehst Du das?

    Eine Stammplatzgarantie gibt es in nirgends, auch nicht in Sandhausen. Wie gesagt, ich suche die sportliche Herausforderung und wenn vor mir ein gestandener Torwart steht, gebe ich alles, dann wird man sehen, wer spielt. Es ist schon ein schmaler Grat, ich habe jetzt jahrelang gespielt und kann nicht in die zweite Liga gehen und sagen: „Ich bin der Petkovic und spiele auch“. Ich muss mich überall über Leistung anbieten, wie hier auch, einmal unkonzentriert wie gegen Bayern, ist der Ball drin.

    Kannst du den Fans die Situation beim 2:3-Gegentor gegen die Bayern schildern?

    Der Eckball kam auf Kopfhöhe in Richtung Tor, ich kam etwas aus dem Gleichgewicht, habe gemerkt, dass der Ball schon an der Linie war und habe ihn fallen lassen, dass der Ball nicht mit mir zusammen ins Tor geht.. Er sprang dann unglücklich vom Boden ab und war hinter der Linie. Ein Bayern-Spieler stand kurz vor mir und ich wusste nicht, ob er mit dem Kopf hinkommt, dann zögert man natürlich kurz. Das Tor geht auf meine Kappe, damit muss ich leben.

    War die Mannschaft froh über das 3:3 oder manche eher enttäuscht, einige waren schneller in der Kabine?

    Man muss auch sehen, dass wir 0:2 hinten lagen bei der Hitze, wie wir in der zweiten Hälfte zurückkamen, darauf kann man aufbauen. Natürlich haben wir auch gemerkt, dass die Fans uns gestärkt haben. Das es nach dem Spiel jeder anders verarbeitet, ist klar, dass kann man verschiedenen Spielern auch nicht krumm nehmen. Jeder ist anders vom Typ her und geht mit einem Unentschieden anders um. Ich meine, wir sind noch mal 2:3 hinten gelegen und für die Moral der Mannschaft war das Remis gut. Ich denke, die Zuschauer sind auch zufrieden gewesen, von dem her nehmen wir nur Positives aus dem Spiel mit.

    Kassel kämpft ums nackte Überleben, wie wollt ihr das Spiel am Samstag angehen?

    Übers Spiel haben wir noch nicht gesprochen, aber wir wissen ganz genau, dass wir in Kassel auf Sieg spielen, wir müssen die Verunsicherung der Kasseler ausnutzen. Wir gehen befreit ins Spiel, der Druck liegt bei den Kasselern

    Du bist IT-Administrator bei SAP, wie muss man sich das vorstellen?

    Ich bin praktisch Computerfachmann, mache aber mehr administrative Dinge, auch Verwaltung. Netzwerktechnik ist auch dabei. Es geht auch um SAP-Anwender, die man betreut, bei denen software- oder hardwaretechnisch Probleme auftreten. Da kommen wir dann ins Spiel.

    Du bist beruflich in geordneten Bahnen, baust ein Haus bei Eppingen, um die Zeit nach der Karriere braucht man sich keine Sorgen machen? Oder willst Du im Bereich Sport bleiben?

    Ich werde nach der Karriere bei der SAP arbeiten, bin jetzt im Moment freigestellt und habe die Möglichkeit, nach meiner Karriere zurückzukommen und werde das auch wahrnehmen. Dem Fußball werde ich dann auch treu bleiben, man wird sehen, in welche Richtung das geht.

    Ist es abzusehen, wie lange Deine Karriere gehen soll?

    Das hängt von ab, wie die körperliche Verfassung in ein paar Jahren ist. Die Torhüterposition wird auch unterschätzt, das geht auch ziemlich auf die Gelenke und ich sehe es jetzt auch mit der Gehirnerschütterung, der Platzwunde, es passiert so schnell was. Seit einer Woche habe ich Oberschenkelprobleme mit einem Bluterguss, bin mehr in Behandlung als bei meiner Familie zuhause, aber das gehört zu dem Job dazu.

    Torhüter nehmen eine etwas außenstehende Position in dem Mannschaftssport ein. Wie kam es dazu, dass Du Torhüter wurdest?

    Das ist eine lustige Geschichte. In der Jugend habe ich kaum gespielt, zwei Jahre bis zur C-Jugend. Ich habe Basketball gespielt und wurde erst wieder aktiv, als sich der Torhüter von unserem Heimatverein, das war in der Kreisliga A, verletzt hat. Ich wurde gefragt, ob ich einspringen will, bin auf den Geschmack gekommen und dann ging es aufwärts. Schon lustig, ich hatte kaum Erfahrung im Torwartspiel, hatte natürlich Fähigkeiten vom Basketball mit der Sprungkraft und dem Bälle fangen.

    Dein Lieblingsstadion ist das ‚Marakana’ in Belgrad. Hast Du noch viel Kontakt zu Serbien, bist Du dort aufgewachsen?

    Ich bin in Deutschland geboren, meine ganze Familie, bis auf meine Eltern und den Bruder sind in Serbien, ich bin in Kontakt. Durch den Fußball ist es schwierig, dort groß Urlaub zu machen, aber in der Sommerpause will ich dort zwei Wochen Ferien machen.

    Von den ganzen Angeboten, war eigentlich auch eines aus Hoffenheim dabei?

    Nein, das war eine Spekulation von den Medien, aber ich hatte keinen Kontakt. Ich kenne noch einige Funktionäre und bis vor kurzem auch noch einige Spieler, aber da war kein Kontakt. Ich habe dort zwei Jahre eine schöne Zeit gehabt, meinen Feinschliff bekommen. Knödler wurde mir im Tor vorgezogen, aber das war die Entscheidung von Hansi Flick und die habe ich akzeptiert.

    Einige sagen, Du könntest in der Bundesliga spielen, werden sich vom neuen Verein aus noch mal große Ziele gesetzt?

    Überhaupt nicht. Ich will mich nur weiterentwickeln, natürlich muss beim neuen Verein das Paket stimmen, sowohl sportlich wie finanziell, ansonsten mache ich mir da keine Gedanken. Ich denke von Schritt zu Schritt, ich weiß, wie schwer der Weg zur Regionalliga war, von dem her denk ich nicht so weit in die Zukunft.

    Vielen Dank für das Gespräch.

    Alexander Münch

    Zur Tabelle der Regionalliga Süd

    Geschrieben von:  Stephan R.T.

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