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  • Berliner AK 07, 01. August 2013

     

    „Wir haben sehr viel Qualität bei den einzelnen Spielern“


    Von:  Stephan R.T.

    Die Verpflichtung von Lennart Hartmann hat rund um den Fußball-Regionalligisten Berliner AK 07 Aufsehen erregt. Immerhin wurde der 22-jährige Berliner unter Bundesliga-Coach Lucien Favre jüngster Hertha-Profi aller Zeiten und ist Träger der Fritz-Walter-Medaille 2007/2008. Auf dem Rückweg vom Testspiel beim VfL Wolfsburg II (1:1) am vergangenen Sonntag sitzt ‚Lenny‘ im Bus und büffelt. Wir haben ihn kurz bei seiner intensiven Lektüre gestört.

    Was lernst Du da eigentlich?

    Ich habe mich bei der Landespolizei beworben. Da habe ich den ersten Einstellungstest bestanden. Jetzt muss ich aber zum nächsten Test, der über sieben Stunden geht und einen sehr großen theoretischen Teil hat. Da muss ich eben eine Menge lernen.

    Was wollen die alles wissen?

    Das umfasst normales Allgemeinwissen bis hin zu Aufgabenbereichen der verschiedenen Landeskriminalämter, Bundeskriminalämter, Zollämter… Alles. Die wollen sehr viel wissen.

    Was ist für eine Bewerbung ist das? Welche Laufbahn willst Du da einschlagen?

    Ich habe mich jetzt für den gehobenen Dienst bei der Landespolizei beworben. Da absolviert man ein dreijähriges Studium. Anschließend bist Du Kriminalkommissar.

    Hast Du zu viel ‚Tatort‘ geschaut?

    Nein. Aber ich kann mir meinen Alltag in der Zukunft nicht so vorstellen, dass ich acht Stunden lang am Schreibtisch sitze und irgendwelche Papiere durchgehe. Ich brauche eher den Umgang mit Leuten und vielleicht ein bisschen Aufregung. Ich glaube, dass das in diesem Beruf ganz gut passen würde.

    Die Ausbildung nimmt viel Zeit in Anspruch. Zweimal Training pro Tag und Studium, wird das nicht eng?

    Ja, klar. Aber es ist in den letzten Jahren viel passiert. Deswegen hatte ich mir für dieses Jahr den Aufbau eines zweiten Standbeins vorgenommen. Ich hatte auch mit dem Trainer Engin Yanova darüber gesprochen, dass ich eventuell studieren möchte. Aber das muss ich erst mal schaffen. Da sind 1.200 Bewerber auf 60 Ausbildungsplätze. Da muss man erst mal genommen werden. Dann sehen wir weiter.

    Viele kennen Dich, weil Du unter dem jetzigen Coach von Borussia Mönchengladbach, Lucien Favre, bei Hertha BSC ein paar Bundesliga-Partien bestritten hast – als jüngster Hertha-Profi aller Zeiten. Jetzt bist Du beim BAK in der vierten Liga. Was ist in der Zwischenzeit passiert?

    Ich hatte Kurzeinsätze und auch Einsätze über 90 Minuten bei der Hertha unter Lucien Favre, der danach rausgeworfen wurde. Ich war zu der Zeit verletzt. Mit Friedhelm Funkel kam ein neuer Coach. Der wollte im Abstiegskampf keine jungen Spieler mehr haben und hat mich in die zweite Mannschaft versetzt. Ein Jahr lang in der zweiten Mannschaft habe ich auf einen neuen Trainer gewartet. Dann kam Markus Babbel. Der hat mir erklärt, dass ich an Raffael nicht vorbei komme und riet mir zu einem Vereinswechsel. Das habe ich auch gemacht und ging zu Alemannia Aachen. Nach einem kurzen Vergnügen mit Coach Peter Hyballa hatte ich auf einmal wieder Friedhelm Funkel als Trainer. (Pause) Anfangs hatte ich noch Hoffnung, habe aber dann schnell gemerkt, dass das alles keinen Sinn hat.

    Und was hast Du gemacht?

    Ich hatte Kontakt zu Klaus Brüggemann von Babelsberg 03, der ja vorher im Hertha-Präsidium war. Den rief ich an, um zu sehen, ob die jemanden brauchen. Er gab mir eine spontane Zusage, sodass ich Aachen von heute auf morgen verlassen konnte. Also spielte ich ganz ordentlich anderthalb Jahre für Babelsberg, bis ich mich zu Beginn der Rückrunde 2013 im Spiel gegen Osnabrück verletzt habe. Alle Bänder im Fußgelenk waren durch. Nach einem halben Jahr Pause fühle ich mich fit und bin jetzt hier beim BAK. Ich glaube aber, dass ich das alles schaffen kann. Es ist schwer, aber ich kann es schaffen.

    Wie war denn für Dich das 1:1 gegen den VfL Wolfsburg II?

    Das war ein guter Härtetest vorm Liga-Start. Wir haben gut gestanden und in der ersten Halbzeit sogar dominiert, hatten eine Menge guter Torchancen. In der zweiten Halbzeit fehlte dann ein wenig die Fitness, zumal viele durchgespielt haben. Wolfsburg hatte komplett durch gewechselt und war natürlich frisch. Wir hätten weiter vorne drauf gehen und Pressing spielen müssen. So sah es von außen aus, wären wir nur hinterher gerannt.

    Allerdings war die erste Halbzeit des BAK unglaublich stark gegen eine Mannschaft, deren klares Ziel der Aufstieg in Liga 3 ist.

    Wir hätten den Schwung in die zweite Halbzeit mitnehmen müssen. Aber das war schwer bei diesen Temperaturen gegen eine Mannschaft, die komplett durch wechselt.

    Wie ist denn nach zwei Wochen Dein Eindruck vom BAK-Team?

    Wir haben sehr viel Qualität bei den einzelnen Spielern. Wenn wir es schaffen, ein Team zu bilden und die Qualität jedes Einzelnen zu bündeln, haben wir eine sehr, sehr gute Voraussetzung, um in der Regionalliga Nordost eine große Rolle zu spielen.

    Viel Erfolg beim Einstellungstest und einen guten Start in die Saison! Danke für das Gespräch.

    Ingo Müller

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    Geschrieben von:  Stephan R.T.

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