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  • SG Dynamo Dresden, 22. Juli 2011

     

    Augenzeuge – der Wochenrückblick der Fangemeinschaft Dynamo mit dem Cottbus-Spiel


    Von:  Stephan R.T.

    Ziemlich sauer und frustriert sah er aus, der dicke Uniformierte, der mit seiner Videokamera noch lange nach Schlusspfiff auf den Dynamoblock hielt. So berichteten es jedenfalls einige Fans. Gut möglich, dass der Herr wirklich enttäuscht war, schließlich war das, was er am vergangenen Freitagabend beim Spiel des FC Energie Cottbus gegen die SG Dynamo Dresden vor der Linse hatte, nicht das gewesen, was auch seine Chefs im Vorfeld in jedem noch so unwichtigen Dorfblatt angekündigt hatten. Es gab keine Leuchtraketen, keine Feuerzeugsalven, keine hassverzerrten Gesichter. Eine frenetisch ihre Mannschaft, ihren Verein und sich selbst feiernde schwarzgelbe Menge war am Ende alles, was auf dem Speicher der Kamera landete.

    Der Schuldige für das Unerwartete war schnell gefunden. Nicht nur der fleißige Beamte dürfte aufgeatmet haben, als er bereits kurz nach dem Spiel in nahezu jeder Pressemeldung lesen durfte, dass nicht sensationelle Dynamofans für die sensationelle Stimmung verantwortlich gewesen waren, sondern – neben Alkoholverbot, massiver Polizeipräsenz und dem Mann mit der Kamera – natürlich der personalisierte Kartenverkauf. Dass dies sachlich völliger Unsinn ist, spielt dabei keine Rolle, schließlich galt es ja Vorurteile, Panikmache, Verstöße gegen Datenschutz und Grundrechte um jeden Preis zu rechtfertigen. Bis zum heutigen Tag gibt es kein einziges Indiz dafür, dass Zwangsregistrierung beim Kartenverkauf in irgendeiner Art und Weise dafür sorgt, dass ‚Störenfriede‘ nicht ins Stadion gelangen. Tatsächlich führt die pauschale Vorverurteilung von Fußballfans und die Datensammelwut von Sicherheitsbehörden lediglich zu unsäglichem Chaos und inakzeptabler Fanschikane, zum Beispiel dazu, dass kurzfristig verhinderte Fans ihre teuer bezahlten Karten einfach in den Mülleimer schmeißen konnten.

    Die Fangemeinschaft Dynamo hat alle Verantwortlichen unseres Vereins mittlerweile darüber informiert, dass sie personalisierten Kartenverkauf strikt ablehnt und sie dazu aufgefordert, bereits im Vorfeld der anstehenden Auswärtsspiele alles dafür zu tun, dass das Spiel in Cottbus in dieser Hinsicht ein schlimmer Einzelfall bleibt. Darüber hinaus werden wir uns noch intensiver aktiv dafür einsetzen, dass generell der Verkauf von Eintrittskarten so schnell wie möglich wieder fanfreundlich gestaltet wird.

    Am Sonntag steht nun unser erstes Heimspiel der Saison an. Es wird in einem Stadion stattfinden, an dem seit einigen Tagen die Werbetafel einer Firma prangt, die glaubt, sich damit den Namen unseres Zuhauses gesichert zu haben. Natürlich ist dem nicht so. Kein einziger Dynamofan wird wegen eines angebrachten Reklameschildes in ein anderes Stadion gehen. Ob nun Schornsteinfeger, Versicherungen oder Stromanbieter Geld dafür bezahlen, dass ihr Firmenname in SportBILD im Zusammenhang mit Dynamo Dresden genannt wird – in unseren Herzen und damit auch in unserem Sprachgebrauch wird unser Zuhause an der Lennestraße für uns immer das bleiben, was es immer war: unser Dynamostadion.

    Für die Fangemeinschaft Dynamo wird der Sonntag besonders spannend und aufregend werden. Schließlich stehen für uns an diesem Nachmittag einige lange und mühsam vorbereitete Dinge auf dem Programm. So wird nicht nur das komplett neu strukturierte Fanbetreuerteam erstmals in Aktion sein, auch die bekannte Fangemeinschafts-Zaunfahne wird einen ganz neuen und richtig coolen Platz erhalten. Möglich machen wird dies übrigens zu einem wesentlichen Teil das Engagement einer gewissen Frau Stephanie Oppitz. Die Frau unseres Hauptgeschäftsführers hat sich tatsächlich bereit erklärt, kurzfristig die dafür notwendigen Näharbeiten an unserer immerhin 15 Meter langen Zaunfahne zu übernehmen. Von uns gibt es für so viel Sportgemeinschaft auch an dieser Stelle noch einmal zwei erhobene Daumen und ein riesiges Dankeschön.

    Premiere feiern wird im Vorprogramm zum Spiel auch die schon von uns angekündigte ‚Fanzeit‘. Und gleich in der ersten Ausgabe wird es dabei etwas ganz Besonderes geben. Die Fangemeinschaft Dynamo wird zwei Spieler verabschieden, die unseren Verein verlassen. Welche dies sein werden, bleibt unser Geheimnis. Verraten sei nur so viel, dass es sich bei den beiden um zwei der wohl echtesten und beliebtesten Dynamos der letzten Jahre handelt, um zwei Spieler, die es mehr als verdient haben, dass wir alle am Sonntag das Bier- und Bratwurstholen einfach mal auf eine andere Zeit legen als auf circa 14.45 Uhr.

    Fangemeinschaft Dynamo

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    Geschrieben von:  Stephan R.T.

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