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  • SG Dynamo Dresden, 27. April 2012

     

    Augenzeuge – der Wochenrückblick der Fangemeinschaft Dynamo mit dem letzten Saisonheimspiel


    Von:  Stephan R.T.

    Am Sonntag ist es soweit – das letzte Heimspiel der Saison steht für die SG Dynamo Dresden an. Es wird das letzte von insgesamt achtzehn Spielen, die wieder einmal Superlative geschaffen haben.

    Insgesamt etwa 450.000 Fans werden am Ende die Spiele unserer Sportgemeinschaft in dieser Saison live im Stadion erlebt haben. Lässt man das Geisterspiel unbeachtet, bedeutet dies einen Schnitt von über 26.000 Zuschauern pro Partie. Das sind Zahlen, an die auch die größten Optimisten vor Saisonbeginn nicht zu glauben gewagt hatten. Unvergessen die Bilder campender Fans vor den Kartenschaltern. Unglaublich, dass etwa sämtliche Karten für das anstehende Spiel bereits vor Beginn des freien Verkaufs weg waren. Unfassbar der aufgestellte Geisterspielkarten-Weltrekord beim Spiel gegen den FC Ingolstadt.

    Aber nicht nur quantitativ war die Begeisterung der Dynamofans grenzenlos. Beispiellose Choreografien, eine der größten Blockfahnen Europas und eine immer wieder einfach nur mitreißende Stimmung werden allen vor Ort und vor den Fernsehern im Gedächtnis bleiben. Und wer auch nur den leisesten Zweifel gehabt hat, dass Dynamofans Kreativität und Witz besitzen, dürfte spätestens angesichts der unzähligen und einzigartigen Spruchbänder zum DFB-Schandurteil eines Besseren belehrt worden sein.

    Auch unsere Jungs auf dem heiligen Rasen ließen nichts unversucht, die Spiele der Saison 2011/12 zu grandiosen Highlights werden zu lassen. Fast immer gelang ihnen das auch. Nur vier Partien gingen verloren und kein Fan wird so schnell die Kantersiege gegen Union und den KSC, den Last-Minute-Punkt gegen Aachen, die kaum erwarteten Siege gegen die Aufstiegskandidaten Fürth und Düsseldorf oder das Jahrhundertspiel gegen Leverkusen vergessen.

    Und dennoch war nicht alles toll, was im Dynamostadion in den vergangenen neun Monaten passierte. Handgreiflichkeiten im K-Block und innerhalb der aktiven Fanszene sorgten für große Irritationen, der Diebstahl des Dynamoschals eines kleinen Jungen durch einen eigenen ‚Fan‘ für Empörung und Wut.

    Noch immer ungelöst ist das Problem ‚Sektorentrennung‘ innerhalb des Heimbereiches. Dazu sorgen nach wie vor regelmäßig tausende freie Plätze in den unnötigen sogenannten ‚Pufferzonen‘ nicht nur für enorme Mindereinnahmen und enttäuschte, kartenlose Dynamofans, sondern auch für Hohn und Spott durch Fans anderer Vereine.

    Durch den massiven Verkauf einstiger Zaunfahnenplätze ist im vergangenen Jahr die einstmals einzigartige traditionelle Zaunfahnenkultur im Dynamostadion praktisch zerstört worden. Topzuschläge wurden zum Teil gegen mit Fanvertretern getroffenen Absprachen erhoben, die Qualität des Angebots an Speisen und Getränken ist immer noch eine Katastrophe und wird nur noch unterboten von den dafür verlangten Preisen.

    Und last but not least, haben die Sicherheitsmaßnahmen rund um Spiele der SG Dynamo Dresden auch im vergangenen Jahr wieder zugenommen. Eine regelrecht irrsinnige Anzahl an Polizeikräften ist immer noch Alltag, Wasserwerfer sind es offenbar wieder. Vor dem K-Block werden Handys kontrolliert, vor dem Gästeblock schnüffeln Sprengstoffsuchhunde Fußballfans ab. Insgesamt hat der Sicherheitswahn rund um unsere Spiele ein Maß erreicht, das absolut geeignet ist, vielen Fußballfans den Spaß an einem Stadionbesuch, die Freude daran komplett und nachhaltig zu zerstören. Zum Abschluss der Heimspielsaison hat es die Dresdner Polizei nun sogar fertiggebracht, erstmals einen sogenannten ‚Fanbrief‘ an unsere Gästefans zu verfassen. Unter dem Motto ‚Fair geht vor‘ wird dort den anreisenden Zugfahrern unter anderem nicht nur erklärt, in welcher Richtung sie den zu ihrem eigenen Schutz abgeriegelten Bahnsteig zu den bereitgestellten, eng polizeibegleiteten Transportfahrzeugen zu verlassen haben, sondern auch in welchem Tempo. Zügig nämlich. Auch die Ankündigung, Vermummungen und Pyroeinsätze als Straftaten zu verfolgen, wirkt nicht zwingend deeskalierend.

    Bei aller berechtigten Freude über eine außergewöhnlich erfolgreiche Heimspielsaison – auch und ganz besonders über all diese negativen Dinge gilt es nachzudenken. Über die alten und die neu dazugekommenen. Intensiv und zielorientiert. Von den Verantwortlichen innerhalb des Verein, von den Fans und vor allem von beiden gemeinsam. Vielleicht nicht unbedingt am Sonntagnachmittag, aber hoffentlich in einer diesmal sehr langen Sommerpause. Nach Meinung der Fangemeinschaft Dynamo wäre das für unsere Sportgemeinschaft Dynamo Dresden beinahe noch wichtiger als der souveräne Sieg gegen den auch künftigen Zweitligisten FC St. Pauli.

    Fangemeinschaft Dynamo

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    Geschrieben von:  Stephan R.T.

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