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  • SV 1916 Sandhausen, 22. Juli 2010

     

    Dritte Liga geht in die dritte Saison – Auf fünf der sechs Liganeulinge trifft der SVS erstmalig


    Von:  Stephan R.T.

    Die Fußball-Weltmeisterschaft ist erst wenige Wochen passé, bis zum Start in die Bundesliga dauert es noch ein Weilchen – da kommt der Saisonstart der dritten Liga gerade recht. 2008 gegründet, ist es die dritte Saison der noch jungen Spielklasse, in der der SV Sandhausen nach den Tabellenplätzen 8 (2009) und 14 (2010) das obere Tabellendrittel im Visier hat. Spannung versprechen nicht nur die Aufeinandertreffen mit den sechs Neulingen der Liga, von denen der SVS einzig mit Aalen bereits die Klingen kreuzte. Auch gibt es das eine oder andere Wiedersehen mit alten Bekannten.

    Die Favoritenfrage

    Immer heiß diskutiert ist, wer wohl das Zeug dazu hat, die begehrten Plätze, die zum Aufstieg in die zweite Liga berechtigen, einzunehmen. Geht es nach den Trainern der Vereine, spricht der SV Sandhausen dabei ein gewaltiges Wort mit. Doch bleibt bei allen zwanzig Vereinen die Frage, wie gut die Mannschaft aus den Startlöchern herauskommt und wie schnell die Neuzugänge und das bisherige Personal zu einer funktionierenden Einheit verschmelzen.

    Die Absteiger aus der zweiten Liga zählen naturgemäß zu den Vereinen, die als Favorit genannt werden. Doch haben sowohl Rot-Weiss Ahlen als auch TuS Koblenz und Hansa Rostock, in der Relegation gegen Ingolstadt unterlegen, einen großen Umbruch hinter sich. Ein heftiger Sparkurs musste bei allen drei Vereinen eingeschlagen werden. Dementsprechend werden kleine Brötchen gebacken. Immerhin darf Hansa Rostock, bis 2008 immerhin noch Bundesligist, auf sein großes Fanpotenzial zählen. Auf der Geschäftsstelle hingegen wurde reichlich Personal abgebaut. Am Deutschen Eck in Koblenz war der Aderlass immens, von 34 in der Zweitliga-Saison eingesetzten Spielern blieben nur sechs, und nur wenige davon waren erste Wahl. Ähnlich verhält es sich in Ahlen, auch hier wurde nahezu der komplette Kader ausgetauscht.

    An alte Erfolge wieder anknüpfen will ein Quintett, das lange Jahre im Profifußball vertreten war. Bis 2008 waren Kickers Offenbach letztmalig zweitklassig, genauso wie Carl Zeiss Jena. Eintracht Braunschweig hatte sich 2007 aus der zweiten Liga nach unten verabschiedet, wo Dynamo Dresden bis 2006 spielte, Rot-Weiß Erfurt bis 2005. Während Offenbach sehr in die Mannschaft investierte und auch Stadionumbaupläne in der Schublade liegen, um den altehrwürdigen Bieberer Berg in eine modernen Fußballarena zu verwandeln, ist Dresden in Sachen Stadion schon weiter: Das neue, komplett überdachte Rudolf-Harbig-Stadion entspricht höherklassigen Ansprüchen mühelos. Die beiden thüringischen Vereine aus Erfurt und Jena mussten ebenfalls die finanziellen Aspekte bei der Mannschaftszusammenstellung berücksichtigen. Vorteil von Braunschweig, wo Keeper Marjan Petkovic in seine zweite Saison geht, könnte die Verzahnung der Mannschaften sein. Die Zweite der Eintracht stieg in die Regionalliga Nord auf und spielt eine Liga unter der Ersten.

    Auch SV Wehen Wiesbaden hat einen hohen Unterbau. In der hessischen Landeshauptstadt kicken mit Danko Boskovic, Jan Fiesser, Michael Gurski und Alf Mintzel mittlerweile vier Ex-Sandhäuser. Platz zehn hat SVWW-Trainer Gino Lettieri anvisiert, aber betrachtet man die Werte der Spieler bei einigen Onlie-Portalen, rangiert der SVWW auf Platz 1.

    Schon so etwas wie ‚Alte Bekannte‘ sind vier Mannschaften, gegen die der SVS nun in der vierten Saison in Folge anzutreten hat, als da wären Jahn Regensburg, Wacker Burghausen (mit Alexander Eberlein), SpVgg. Unterhaching (mit Leandro Grech) und VfB Stuttgart II. Trotz zwischenzeitlicher Sorgen sicherten sich alle vier das Ticket für die neue Drittliga-Saison. Bei Regensburg muss Trainer Markus Weinzierl nun aber die Doppelbelastung Training und Fußballlehrer-Ausbildung bewältigen, die schon mehreren Trainer (Markus Babbel) letztlich zum Verhängnis wurde. Einen Weltmeister auf der Bank hat Haching mit Klaus Augenthaler, beim Münchener Vorstadtclub klafft nach diversen Abgängen die größte Lücke derzeit im Sturm. Beschwerlich bezüglich Burghausen bleibt die Anreise, da die Autobahn durch Oberbayern von München Richtung Passau nach wie vor nur in wenigen Teilabschnitten besteht. In Stuttgart kann Trainer Jürgen Seeberger künftig auf die Erstliga- und internationale Erfahrung des Finnen Pekka Lagerblom bauen, mit dem er bereits in Aachen zusammenarbeitete.

    Auch gegen den 1. FC Heidenheim trat der SVS zu Oberliga-Zeiten öfter an, doch an der Ostalb hat sich in den vergangenen Jahren viel getan. Stück für Stück, oder besser gesagt Tribüne für Tribüne wuchs dort ein neues Stadion heran. Den Kern des Drittliga-Teams bilden größtenteils Akteure, die schon zu Oberliga-Zeiten das Vereinstrikot trugen.

    Die üblichen ‚Wundertüten‘ sind grundsätzlich die Reservemannschaften. Bei Werder Bremen II und Bayern München II hat die Ausbildung für den Profikader grundsätzlich Vorrang vor dem Tabellenplatz der Zwoten. Mit Thomas Müller und Holger Badstuber hatten es zwei Bayern-Youngster binnen eines Jahres von der dritten Liga in den WM-Kader geschafft, die nächsten Rohdiamanten hat Trainer Hermann Gerland schon im Blickfeld. Auch Bremen brachte in jüngster Zeit zahlreiche Talente hervor, die im Profifußball ihren Weg gehen.

    Und last but not least die drei Aufsteiger aus den Regionalligen. Vornehmlich für seine Filmstudios ist Potsdam-Babelsberg bekannt. Ob es für den SVS bei den Spielen gegen SV Babelsberg 03 ein Happy End gibt, bleibt abzuwarten. Weniger weit ist die Reise ins Saarland, wo der 1. FC Saarbrücken den Durchmarsch von der Oberliga in die dritte Liga feierte. Sieben Tore zur Meisterschaft in der Regionalliga West hatte Velimir Grgic beigesteuert. Auch der VfR Aalen, 2009 aus der dritten Liga abgestiegen, baut auf einen Ex-Sandhäuser: Benjamin Barg bearbeitet das defensive Mittelfeld.

    Was die Trainerprognosen angeht, scheint eine neue Bescheidenheit eingekehrt: Nur zwei Trainer – Thorsten Lieberknecht (Braunschweig) und Wolfgang Wolf (Offenbach) – nehmen bei der Formulierung der eigenen Saisonziele Worte wie ‚Spitzengruppe‘ und ‚Aufstieg‘ in den Mund. Doch wie oft hat der erste Spieltag Überraschungsteams hervorgebracht? Interessant wäre daher bestimmt die Frage, wie sich Krake Paul entscheiden würde, wenn man ihn mit zwanzig Schatztruhen und den Wappen der zwanzig Drittligisten konfrontierte...

    Matthias Schlenger

    Zu den Ansetzungen der dritten Liga

    Geschrieben von:  Stephan R.T.

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