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  • 11. Juni 2007

     

    Dyn. Dresden: Fangemeinschaft bezieht Stellung


    Von:  Systema

    Beim sächsischen Landespokalfinale am gestrigen Sonntag zwischen der zweiten Mannschaft des FC Erzgebirge Aue und dem 1. FC Dynamo Dresden war es zu Auseinandersetzungen zwischen den Anhängern des Regionalligisten und den Ordnungskräften gekommen. In dem folgenden offenen Brief erklärt die Fangemeinschaft Dynamo Dresden die Vorkommnissen aus der Sicht der Fans.

    Sehr geehrte Damen und Herren,

    am Sonntag, 10. Juni 2007, fand in Aue das Finale im Sachsenpokal zwischen der zweiten Mannschaft von Erzgebirge Aue und Dynamo Dresden statt. Mit einem 2:0-Sieg konnte sich unsere Mannschaft die Trophäe und den gleichzeitigen Einzug in die erste Hauptrunde des DFB-Pokals sichern. Dieser sportliche Erfolg wird nun jedoch durch einige Vorfälle und der daraus resultierenden Berichterstattung völlig verdrängt.

    Zunächst möchten wir klarzustellen, dass die Fangemeinschaft Dynamo keine Geschehnisse toleriert, die dem Verein nachweislich Schaden zufügen. Es gibt für uns keinen Grund, Chaoten und Randalierer zu schützen oder deren Handeln zu verharmlosen. Wer sich nicht benehmen kann und unüberlegt andere Personen einer Gefahr aussetzt oder mutwillig Dinge zerstört, entfernt sich weit vom Ideal der Gemeinschaft, das wir als Fans bei Dynamo Dresden zu leben versuchen.

    Das bedeutet jedoch nicht, dass wir unseren Anhängern das Recht absprechen, Emotionen ausleben zu dürfen. Wir distanzieren uns daher ganz entschieden von den immer wiederkehrenden Pauschalisierungen der Dresdner Fanszene sowie von den zum Teil oft falschen und nicht der Wahrheit entsprechenden Darstellungen in den Medien. Wir beobachten genau, wer in welcher Form über die Dynamofans berichtet und sich dabei auf reale Fakten beruft oder das Verbreiten von unwahren und aus dem Zusammenhang gerissenen Tatsachen fördert.

    Wir kritisieren die Unverhältnismäßigkeit, wenn in der Nachbetrachtung des Pokalfinales von zahlreichen Randalen berichtet wird und jubelnde Fans als Chaoten abgestempelt werden. Wenn das Sicherheitskonzept dieses Spieles zulässt, dass Dynamofans trotz Karten Zugang zu Fanblöcken bekommen, in denen Fans aus Aue mehrheitlich auftreten und die Anhänger aus Dresden dann von Einheimischen massiv angegangen werden, so dass ein Eingreifen der Polizei notwendig wird, haben keine Dynamo-Chaoten versucht, inkognito für Unruhe zu sorgen, sondern dann hat ein Teil des Konzeptes nicht funktioniert.

    In der Presse wird der Platzsturm nach Abpfiff in einen engen Zusammenhang mit Ausschreitungen gebracht. Das können wir so nicht unkommentiert stehen lassen. Noch während des Spiels wurde per Durchsage darauf hingewiesen, dass der Innenraum nicht zu betreten ist. In der Folge kletterten viele Fans wie üblich auf die Zäune, um mit der Mannschaft zu feiern. Ein solches Verhalten als Anzeichen für gewollte Randale einiger Chaoten zu interpretieren, entbehrt aus unserer Sicht jeder Grundlage. Ohne ersichtlichen Auslöser wurde wenig später ein Tor zum Innenraum geöffnet und viele Fans sahen darin die Legitimation, doch auf den Rasen stürmen zu dürfen. Von den Zäunen springend und durch das Öffnen weiterer Tore gelangten immer mehr Anhänger in den Innenraum. Wir vermuten, dass diese Welle der Erstürmung die Folge eines simplen Kommunikationsproblems war und sehen darin einen ersten Ansatzpunkt der Aufklärung, warum es überhaupt zu dieser Situation kommen konnte. Ein Teil der Fans nutzte die Gelegenheit, sich in die Nähe des Auer Blocks zu begeben, um zu provozieren. Unter Berücksichtigung der bekannten Rivalitäten sehen wir das nicht unter dem Blickwinkel von Ausschreitungen, da dabei niemand irgendwie zu Schaden kam. Sichtlich überrascht von diesem Szenario versuchte nun die Polizei, die Fanlager zu trennen bzw. ein Zusammentreffen zu verhindern. Das gelang auch ohne größere Probleme relativ schnell. Plötzlich gingen die eingesetzten Polizeibeamten unverhältnismäßig gegen die Dynamofans auf dem Rasen vor, die zum Großteil einfach nur den Pokalsieg feierten. Dabei wurden mehrere Fans durch den überzogenen Einsatz von Pfefferspray verletzt, darunter auch Frauen, Kinder oder Personen, die im Block einfach nur hinter den Zäunen standen und keinerlei gewalttätiges Verhalten zeigten. Erst in der Folge dieses überharten Einsatzes zerstörten einige Anhänger die Sitzbänke im Dynamoblock und schmissen diese über den Zaun in den Innenraum.

    Aus Sicht der Fans bleiben viele Fragen offen, vor allem auch im Hinblick auf die An- und Abreise per Zug sowie die allgemeinen organisatorischen Gegebenheiten vor Ort. Erneut war festzustellen, dass Dynamo-Anhänger über den Tag gesehen den Repressalien von Polizeibeamten willkürlich ausgesetzt waren, dass es wie in den Vorjahren beim Einlass ins Erzgebirgsstadion unzumutbare Zustände gab, dass das Catering-Angebot vor allem auch unter Berücksichtigung der tropischen Temperaturen in keinster Weise den Bedürfnissen der Fans entsprechen konnte. Zu erwähnen ist hier auch, dass es in den sanitären Einrichtungen kein fließendes Wasser zum Abkühlen oder Händewaschen gab.

    Wir sehen daher in der Nachbetrachtung dieses Fußball-Tages einen erheblichen Bedarf an Aufklärungsarbeit, auch von Seiten einiger Medien, die aber nicht darauf beruhen darf, feiernde Dynamofans als Chaoten abzustempeln. Auch innerhalb der Fanszene ist weiterhin viel Gesprächsbedarf notwendig, um dem sportlichen Teil auch eine erfolgreiche und lebendige Anhängerschaft zur Seite zu stellen. Das gelingt uns jedoch nicht in der Form, über mediale Schelte auf den Verein und seine Anhänger einzuprügeln oder Strafen auszusprechen, die der positiven Entwicklung von Dynamo Dresden entgegenstehen. Vielmehr müssen ursächliche Probleme im Nachgang analysiert und beim nächsten Mal bereits im Vorfeld gelöst werden, denn meistens sind nur einfache banale Kleinigkeiten der Auslöser solcher unerwarteten und unkontrollierbaren Ereignisse wie am Sonntag in Aue.

    Wir freuen uns daher über den sportlichen Erfolg der Mannschaft und sehen die Berichterstattung einiger Medien gerade im Blickwinkel der tatsächlichen Situation und mit den Erfahrungen ähnlicher Ereignisse in der Vergangenheit sehr kritisch und bewerten diese als unverhältnismäßig.

    Fangemeinschaft Dynamo - Gemeinsam vereint für den Erfolg des Vereins!

    Geschrieben von:  Systema

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